Schrobenhausen
"Ein Beispiel für politisches und soziales Engagement"

Ergreifende Trauerfeier für Rosina Straub, die am Samstag überraschend im Alter von 68 Jahren starb

08.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:15 Uhr

−Foto: mathias petry, Landratsamt

Schrobenhausen (SZ) Rosina Straub - dieser Name wird für immer mit dem Landkreis Neuburg-Schrobenhausen verbunden sein. Am Mittwoch nahm eine riesige Trauergemeinde Abschied von einem wunderbaren Menschen, von einer engagierten Politikerin, von einer Bürgerin, die sich mit großem Herzen für das Allgemeinwohl eingebracht hat. Am Samstag war sie überraschend viel zu früh aus dem Leben gerissen worden.

Die Sitzplätze in der Stadtpfarrkirche reichten nicht, um alle, die zur Trauerfeier gekommen waren, aufzunehmen. Es war eine ergreifende Feierstunde, die sich voller Dankbarkeit um einen sehr besonderen Menschen drehte. "Wenn sie gefragt hat: ,Wie geht es Ihnen?', dann war das keine Floskel, sie meinte das so", beschrieb Stadtpfarrer Josef Beyá ?rer Rosina Straubs Wesen, "sie hat Brücken gebaut, nach Lösungen gesucht, wo Missverständnisse im Raum standen." Und wenn sie sich als Politikerin einbrachte, dann nicht mit dem Blick durch die Parteibrille, "sie sah das Gemeinwohl als großes Ganzes." Dabei sei ihr "nicht alles in den Schoß gefallen, sie hat manch bittere Stunde erleben müssen, aber sie hat sich dadurch nicht entmutigen lassen", sagte Beyrer. 1989 starb ihr Mann Walter, danach war sie alleinerziehende Mutter dreier Kinder.

Rosina Straubs politisches Wirken fasste Landrat Roland Weigert zusammen. An der Seite seines Vorgängers Richard Keßler habe sie, die Vizelandrätin, den Landkreis 18 Jahre weiterentwickelt. "Die Landratsstellvertreter sind - von der Öffentlichkeit oft nicht so wahrgenommen - große Stützen der Landräte", sagte Weigert. Oft seien die Aufgaben, die anfallen, "nicht vergnügungssteuerpflichtig". Die Zusammenarbeit zwischen Richard Keßler und Rosina Straub sei fruchtbar für den Landkreis gewesen, viele Projekte, die heute mit dem Namen Richard Keßler verbunden seien, trügen auch ihre Handschrift. Vieles hätten die beiden gemeinsam entwickelt, für so manche von Richard Keßlers "kühnen Visionen" habe Rosina Straub mit ihrem enormen lokalen Netzwerk die tatsächliche Umsetzbarkeit ausgelotet, "die beiden ergänzten sich ideal." Rosina Straub sei im ganzen Landkreis und darüber hinaus "hoch respektiert und beliebt." Im Jugendbereich des Landratsamtes habe sie sich mit viel Sachverstand und noch mehr Herz eingebracht. Weigert: "Die Sozialpolitik war ihr Ding."

Mit 35 war Rosina Straub in den Kreistag eingezogen, fünf Perioden und damit 30 Jahre lang gehörte sie dem Gremium an. Darüber hinaus engagierte sie sich über die Maßen für die Geriatrie im Landkreis, für die wohnortnahe Versorgung im Kreiskrankenhaus sowie als Stadträtin in Schrobenhausen.

Für die Stadt dankte Bürgermeister Karlheinz Stephan, für den Freundeskreis des Krankenhauses Bernhard Peterke, für die CSU Kreisvorsitzender Alfred Lengler. Auch für das Kinder- und Jugendhilfezentrum St. Josef war sie da, "gerade in der existenzbedrohenden Zeit", wie Stadtpfarrer Josef Beyá ?rer betonte.

Alle Redner verneigten sich vor einer großen, einer beeindruckenden Frau - im Namen so vieler Menschen, denen geholfen werden konnte und geholfen werden kann, weil Rosina Straub bereit war, für andere einzutreten, das Notwendige zu tun und, wenn es nötig war auch streitbar und fest für ihre Überzeugungen zu kämpfen. "Rosina Straub ist ein Beispiel für politisches und soziales Engagement", sagte Bürgermeister Stephan, "Rosina, Ruhe in Frieden."