Gerolfing
Ein Anschluss unter dieser Nummer

Bürgerversammlung für Stadtwesten beleuchtet Ausbau von Staatsstraße, Glasfaser und Kindergärten

27.04.2018 | Stand 02.12.2020, 16:29 Uhr
Mehr als 13000 Fahrzeuge täglich wurden auf der Staatsstraße zwischen Dünzlau (im Hintergrund) und Irgertsheim bei der letzten Zählung 2015 festgestellt (hier eine Szene vom Blitzermarathon der Polizei vor Kurzem). Die Strecke soll irgendwann komplett dreispurig werden. Das Staatliche Bauamt hat den Planungsauftrag. Es gibt aber noch Klärungsbedarf, wie der Kreisel an der Gabel aussehen soll. −Foto: Foto: Hauser

Gerolfing (DK) Im Westen Ingolstadts lässt es sich hervorragend leben. Das weiß nicht nur der Bundesinnenminister, sondern auch eine wachsende Zahl von Bürgern. Auf weitere Spuren der Staatsstraße nach Neuburg müssen sie aber noch länger warten, dafür kommt Glasfaser und auch für den Kindergarten in Irgertsheim findet sich wohl ein Platz.

nVom Stau geplagt ist fast jeder Teil der Stadt, die Westroute (Ingolstadt-Neuburg) steht nördlich der Donau in nichts nach. Zwei Abschnitte von B13 und Staatsstraße 2214 sollen zwischen Friedrichshofen und Bergheim ausgebaut werden. Das Stück vom Kreisel Friedrichshofen bis zur Gabel vierspurig (2,4 Kilometer), ab dem Gabelkreisel bis kurz vor Irgertsheim soll es - wo noch nicht geschehen - auf 5,7 Kilometern dreispurig werden . Die Bundesstraße ist dabei als "vordringlicher Bedarf" im Bundesverkehrswegeplan 2030 aufgeführt, soll bis zu jenem Jahr also spätestens fertig sein. Für die Staatsstraße hat das Staatliche Bauamt in Ingolstadt zumindest einen Planungsauftrag aus München.

"Der Knackpunkt", wie Behördenleiter Lutz Mandel bei der Bürgerversammmlung im Gerolfinger Sportheim am Donnerstagabend sagte, ist dabei der Gabelkreisel. Man sei mit dem Bundesverkehrsministerium im Gespräch, wie dieser aussehen könnte; zuletzt im März. Mandel und sein Team wollen eine Brücke bauen, um "höhenfrei", wie es im Beamtendeutsch heißt, den Verkehr ohne Kreuzung laufen zu lassen. "Wir hoffen, unsere Argumente sind angekommen", so der Leitende Baudirektor, der auf eine baldige Rückmeldung aus Berlin hofft. Bis die zentrale Frage geklärt ist, ruhten (besonders bei der Staatsstraße) die Planungen.

Welchen Sinn eine dreispurige Straße habe, wenn man doch bei Irgertsheim oder spätestens am Bergheimer Kreisel zweispurig werde, das wollte ein Bürger wissen. "Ja", so gab Mandel angesichts von täglich mehr als 13000 Autos zu, "ein dreispuriger Ausbau erhöht die Leistungsfähigkeit nicht." Aber man schaffe "sichere Verkehrsräume", die gefährliche Überholmanöver, zu denen sich genervte Autofahrer auf viel befahrenen Strecken hinreißen lassen, möglichst verhindern. Und wenn eben die Gabel als Hindernis entfernt ist, glaubt Mandel durchaus an deutliche Verbesserungen im Verkehrsfluss. Ein paar Jahre werden bis dahin aber noch vergehen.

nSchneller geht es, dem Medium entsprechend, beim Thema Glasfaser. "Der Süden ist fast abgeschlossen, jetzt kommen wir in den Westen", sagte Siegfried Panzer, der Chef der Stadttochter Com-IN, die den Ausbau massiv vorantreibt. Dünzlau, Irgertsheim und Pettenhofen werden als Nächstes verkabelt, Neubaugebiete dort (wie überall in der Stadt) sind es schon. Nachfragen kamen aus dem vierten westlichen Dorf, Mühlhausen, das in Panzers Plan magentafarben eingezeichnet ist. "Hier hat im Bieterverfahren die Telekom gewonnen", erklärte der Geschäftsführer, der natürlich nichts über die Detailplanungen des Bonner Konzerns zum Ausbau sagen konnte. Als Anwohner aus dem Stadtteil noch einmal nachhakten, wie und wann sie zum Zug kämen, sicherte OB Christian Lösel ihnen zu, sich zu kümmern: "Die Telekom drückt generell drauf, und wir setzen uns auch ein." Der Rathauschef riet allen Hausbesitzern, das (kostenlose) Angebot der Verkabelung anzunehmen. Man müsse ja kein weiteres Produkt der Com-IN (wie TV, Internet oder Telefonie) buchen, habe aber schon einmal den hochmodernen Glasfaseranschluss für die Zukunft im Haus. Bis Ende 2021 ist Ingolstadt komplett angeschlossen, betonte Lösel. "Da sind wir vorbildlich. Das gibt es in keiner anderen Stadt."

nVorbildlich verlief danach auch das Bürgerengagement beim Thema Kindergärten. In Irgertsheim ist ein neuer geplant, weil der bestehende neben der Schule für die "nachschulische Betreuung" gebraucht wird, deren Umfang sich in den kommenden Jahren massiv auswächst. "Wir müssen aufs Gas", sagte Maro Karmann, der Leiter des Amtes für Kinderbetreuung, über den Kindergartenneubau. Doch es fehlt ihm ein Grundstück mit 2000 Quadratmetern. "Vielleicht gibt es einen Irgertsheimer mit Herz und Grund", warb er in der Runde und gab mehrfach seine Dienstnummer (305-45600) an.

Und tatsächlich war Karmann nicht einmal bis zur Sportheimtür gekommen, da hatte wiederum er die grundsätzliche Zusage und auch die Telefonnummern von zwei Irgertsheimern in der Tasche. Diese wollten getreu dem Motto "Der Kindergarten muss im Dorf bleiben" handeln. Denn eine Verlegung in einen anderen Stadtteil hatte Karmann als letzte Lösung durchaus in Erwägung gezogen und auch so ausgesprochen.

nEtwas Verwirrung gab es noch bei den Geschwindigkeitsmessungen in Gerolfing, über die Stadtbaurätin Renate Presslein-Lehle berichten sollte. Nur sagte die berufsmäßige Stadträtin: Sie habe keine Daten! Denn der einzige Bezirksausschuss, der sich nicht am Ankauf der digitalen Verkehrszählertafeln ("Smiley") beteiligt habe, sei der hiesige im Westen gewesen. Daraufhin beschwerte sich ein Anwohner aus der Bussardstraße mit einem Kraftausdruck darüber, dass doch wohl vier Wochen gemessen worden sei, "und nun gibt es keine Daten". Er fühle sich verschaukelt. Und auch der Bezirksausschusschef Hans-Jürgen Binner "musste widersprechen": Die Verkehrswacht habe mit ihrem Zählkasten dort "mindestens 30-mal gemessen" , sagte er der Stadtbaurätin. Die Daten sollten natürlich an die Stadt gehen, so sei ihm versichert worden. Nur wo sie abgeblieben sind, das ließ sich nicht mehr ermitteln.