Thalmässing
Ehrhardts Alleingang im Thalmässing

Rother Athlet dominiert auch den Marktlauf - Christian Wechsler schnellster Lokalmatador

13.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:13 Uhr
Glückliche Gesichter im Ziel: Siegerin Annika Ehrhardt (oberes Bild, links) freut sich gemeinsam mit der schnellsten Thalmässingerin, Simone Stadler (rechts) über einen gelungenen Lauf. Bei den Männern wird der schnellste Lokalmatador, Christian Wechsler (unteres Bild, rechts) nach seinem vierten Platz direkt von Schwiedermutter Waltraud Hölzel in Empfang genommen. −Foto: Fotos: Leykamm

Thalmässing (HK) Die Geschwister Sven und Annika Ehrhardt (beide Team Memmert) haben buchstäblich einen echten Lauf: Nach ihrem Doppelsieg beim Eckersmühlener Dorflauf landeten sie nun auch beim achten Thalmässinger Marktlauf ganz oben auf dem Treppchen.

Nach dem Startschuss von Bürgermeister Georg Küttinger schaffte Ehrhardt gleich klare Verhältnisse. "Ich bin bewusst erst etwas schneller gelaufen", sagt er im Ziel. Was leicht untertrieben ist. Schon nach der ersten von sechs Runden war der Favorit im wahrsten Sinn des Wortes allein auf weiter Flur. Danach kämpfte er nur noch gegen sich selbst und die Uhr. Mit beeindruckender Konstanz: "Der Laufschritt ist immer noch derselbe", sagt der Moderator und staunt, als Ehrhardt zum vierten Mal seine Runde dreht. Als ihm klar war, dass ihm der Sieg nicht mehr zu nehmen ist, "bin ich gleichmäßig gelaufen und habe mich darauf konzentriert, eine Zeit unter 34 Minuten zu schaffen." Auch das gelang - fast neun Sekunden blieb er drunter. Der Rother hat damit im Läufer-Cup des BLV-Kreises Mittelfranken Süd fünf der bisherigen sechs Etappen gewonnen und steuert konkurrenzlos auf den Gesamtsieg zu. Der 31-Jährige will zwar jetzt eine rund zweimonatige Pause einlegen, weil seine Frau ein Kind erwartet, trotzdem ist es angesichts von seinen über 60 Punkten Vorsprung mehr als fraglich, ob ihm etwa sein ärgster Kontrahent Stefan Böllet noch gefährlich werden kann.

Seine Schwester formulierte ihre Ambition derweil recht bescheiden: "Hauptsache, nicht von Sven überrundet werden." 20 Sekunden gesellten sich zu ihren 40 Minuten noch dazu - das Minimalziel war geschafft. Mit ihrem Sieg setzte sich Annika Ehrhardt übrigens an die Spitze der Gesamtwertung im Läufer-Cup, wobei das Ranking noch wenig Aussagekraft besitzt, da von den Favoritinnen keine mehr als zwei Läufe absolviert hat.

Zufrieden war auch der beste TV Thalmässinger. Er heißt Christian Wechsler und musste neben dem Sieger nur noch Enrico Thomae (TSG Roth) und Roland Rigotti (TSV Neuburg) an sich vorbeiziehen lassen. Als erste gratulierte ihm Schwiegermutter Waltraud Hölzel zum hier eher dankbaren vierten Platz. Das Wetter habe für ihn gepasst, sagte er. "Ich mag die Wärme, mit ihr komme ich sehr gut zurecht." Bei den Frauen erlief sich Simone Stadler vom gastgebenden Verein den dritten Rang. Neben der Siegerin wurde sie nur noch von der Gewinnerin des München-Marathon, Silke Fersch (CIS Amberg), hinter sich gelassen.

Der Marktlauf fand heuer einen Monat früher als gewohnt statt - was mit einem herrlichen Sommerwetter wurde. Für einen neuen Rekord sorgten die Bambini. Denn 75 von ihnen waren diesmal am Start. "So viele hatten wir noch nie", sagte Torsten Hahn, Vorsitzender des TV Thalmässing und Moderator der Veranstaltung. Und sie alle harrten auch lange aus. Man erlaubte sich nämlich, die bisherige Reihenfolge der Läufe auf den Kopf zu stellen. Diesmal durften die Kleinen erst als letzte ihr Können zeigen, die Großen machten den Anfang. Damit habe man sich eine bessere und gleichmäßigere Resonanz der Zuschauer erhofft, sagte Hahn. Eine Rechnung, die auch aufging, wenngleich die hohen Temperaturen auch viele Gäste abschreckten. Die kamen, genossen es um so mehr. "Wir haben ein so tolles Wetter wie bisher nie", war der Vorsitzende zufrieden. Aufgrund der Verschiebung des Rothsee-Triathlons hatten sich die Thalmässinger in der Pflicht gesehen, den Marktlauf um einen ganzen Monat vor zu verlegen. Die diesmalige Auflage war zudem die zweite in Folge am Bolzplatz - für einen Start am Marktplatz fehlte erneut das dazugehörige Marktplatzfest. Der Atmosphäre tat der Rasenstart jedenfalls keinen Abbruch.

Gern wurde beim Lauf der eine oder andere Sonderbeifall verteilt. Beispielsweise für den ältesten Teilnehmer - den 72-jährigen Franz Stümpfle vom TSV Geiselhöring. Applaus gab es auch für Paula Medl als einziges mitlaufendes Marktratsmitglied. Und für so manche faire Geste, wenn etwa der eine Läufer dem anderen Wasser abgab. "Tolles Fairplay!" würdigte Hahn, der nach dem Zieleinlauf von einigen Freisingern wissen wollte, wie sie den Weg nach Thalmässing fanden. Ein Lauf in ihrer Region sei ausgefallen, gaben sie als Antwort, so hätten sie sich kurzfristig Ersatz gesucht. Sehr zur eigenen Zufriedenheit: "Eine wunderschöne Strecke!" sagten die Oberbayern.

Beim Hobbylauf lieferten sich zwei junge Herren des TV Thalmässing ein Duell um den Sieg. Lange lag Julius Hauke vorne, dicht gefolgt von Elias Knoll, der nach dem vierten der fünf Kilometer vorbeizog und gewann. Wie beim Hauptlauf stachen auch in den jüngeren Altersklassen immer wieder Athleten hervor, die das Feld dominieren. Bei den unter 14-jährigen Mädchen etwa war dies Michaela Urban, die mit ihrem Sieg den dritten Erfolg im Memmert-Schüler-Cup feiern konnte und damit die Gesamtwertung anführt.

Jürgen Leykamm