Eichstätt
Dreiste Diebe auf der Willibaldsburg

Täter schlagen Vitrinen ein und stehlen einzigartige Exponate im Wert von rund 20000 Euro

25.02.2019 | Stand 23.09.2023, 6:03 Uhr
Von außen alles ruhig: Die Täter sind offenbar als gewöhnliche Besucher in das Museum gelangt. Sogar den Eintrittspreis haben sie bezahlt. −Foto: Meßner

Eichstätt (EK) Im Museum für Ur- und Frühgeschichte auf der Willibaldsburg Eichstätt ist am Sonntag früh eingebrochen worden. Nach Angaben des historischen Vereins sind einmalige Exponate im Wert von rund 20000 Euro gestohlen worden.

Die Täter sind gezielt, brutal und dreist vorgegangen. "Wir sind richtig geschockt", sagt Albert Günther, der Vorsitzende des Historischen Vereins. Schatzmeister Richard Kögler steht neben ihm und blickt auf die eingeschlagene Vitrine zwei Meter entfernt. Der Boden ist mit Scherben übersät.

Die beiden wurden Sonntag früh von der Museumsaufsicht angerufen. Es habe einen Einbruch gegeben. Wie groß der Schaden tatsächlich ist, konnten die beiden zu diesem Zeitpunkt nicht erahnen. Erst vor den zerstörten Vitrinen wurde den beiden bewusst, was passiert war. "Die Diebe müssen gezielt vorgegangen sein", glaubt Kögler. Denn unter den zahlreichen Ausstellungsstücken hatten es die Täter offenbar gezielt auf wertvolle Stücke abgesehen. Drei Vitrinen wurden zum Teil mit brachialer Gewalt zerstört. Das Sicherheitsglas hat die Täter dabei offensichtlich nicht stoppen können. Gestohlen wurden mehrere römische Münzsammlungen aus der Zeit von 90 nach Christus bis 250 nach Christus. Zudem fehlt die aufwendig erstellte Kopie eines keltischen Schwertes. Die beiden Experten schätzen den Wert des Diebesguts auf rund 20000 Euro.

Für den Historischen Verein indes wiegt der Verlust noch viel schwerer. "Das waren unbezahlbare Stücke", sagt Günther. "Sie könnten für immer verloren sein", fügt er hinzu. Das besagte keltische Schwert etwa ist nicht zu ersetzen, denn das Original ist mittlerweile nicht mehr zugänglich. Auch die Münzsammlungen sind zum Teil so einzigartig, dass sie nicht wiederbeschafft werden können. Auch weil genau diese Stücke entwendet wurden, gehen Günther und Kögler davon aus, dass die Auswahl der Täter kein Zufall gewesen ist.

Die beiden mutmaßen, dass das Museum während der vergangenen Wochen ausgekundschaftet worden sei. Und am gestrigen Sonntag früh haben die Täter dann zugeschlagen. Sie haben das Museum ganz normal betreten, den Eintrittspreis bezahlt. Laut Günther haben sie einen günstigen Moment abgewartet, als der Ausstellungsraum leer war und die Museumsaufsicht sich weit genug entfernt hatte. Dann ging wohl alles blitzschnell. Die Vitrinen wurden - wahrscheinlich mit einem schweren Schlagwerkzeug - zertrümmert und fast leer geräumt. Im Anschluss verließen die Täter unerkannt die Willibaldsburg. Bis der Museumsaufsicht der Diebstahl aufgefallen ist, hatten die Täter das Gelände bereits wieder verlassen.

Während ein Mann gerade Handschuhe überstülpt, um sich an den Scherben nicht zu schneiden, und eine Frau mit Besen und Eimer herantritt, um die Schäden wegzuräumen, schauen Günther und Kögler immer noch etwas ungläubig auf die Zerstörung. Die Polizei war gerade noch am Tatort und hat die Ermittlungen aufgenommen. "Der Historische Verein sammelt seit 1886 Exponate. Hier ist noch nie eingebrochen", sagt Günther. "Bis heute", vollendet Kögler den Gedanken.

Markus Meßner