Baar-Ebenhausen
Drei Klassen in Quarantäne

Grundschule stellt auf Notstundenplan um - Es gibt Lob von den Eltern

12.10.2020 | Stand 02.12.2020, 10:22 Uhr |
Die ersten Klasse und eine zweite sind in Quarantäne: An der Grundschule Baar-Ebenhausen gab es drei Corona-Fälle. − Foto: Konze

Baar-Ebenhausen - Nicht nur Großstädte, auch kleine Gemeinden können ein Corona-Problem bekommen.

So zum Beispiel Baar-Ebenhausen. Die Gemeinde im nördlichen Landkreis Pfaffenhofen musste in der vergangenen Woche einen Coronavirus-Fall an der Grundschule bestätigen, am Montag waren zwei weitere Schüler positiv getestet.

Die Corona-Situation an der Grundschule Baar-Ebenhausen hat sich übers Wochenende etwas verschärft. Die Testergebnisse von zwei Erstklässlern, die wegen eines Coronafalls im direkten Umfeld ohnehin schon in Quarantäne waren, sind positiv ausgefallen. Aufgrund der Nachverfolgung ihrer Kontakte müssen jetzt auch die 20 Mädchen und Buben der anderen ersten Klasse bis zum 19. Oktober in Quarantäne.

Zudem hat der Vorfall auch Auswirkungen auf eine der zweiten Klassen an der Grundschule. Hier sind es 23 Personen, die vorsorglich in Quarantäne müssen, allerdings zumindest vorerst nur bis deren Testergebnisse vorliegen. Schulleiter Ralf Strohmeier erklärt: "Grund ist eine Unterrichtsüberschneidung. " Eine Mama vor der Schule weiß: "Da geht es wohl um den evangelischen Religionsunterricht. "

Am Montag kurz vor 12 Uhr deutet auf Anhieb gar nichts auf die Corona-Sorgen hin: Es läuft eine Klasse - "Wir sind die 4a! " - gut gelaunt an der Schule vorbei. Wohin des Weges? "Wir haben heute Wandertag, waren schon am Heideweiher. Und jetzt holen uns noch ein Eis. "

Vor der Schule warten Mütter. "Beunruhigt bin ich nicht", sagt eine. Freiwillig testen wolle sie sich und ihr Kind auch nicht. "Ich vertraue auf das Gesundheitsamt, dass uns gesagt wird, wenn es notwendig wird. "

Und dann gibt es ein Lob für die Schulleitung: "Wir werden immer ganz schnell und umfassend informiert. Egal, was los ist", sagt die Frau. Strohmeier ist zwar auch in Quarantäne, bestätigt per Telefon aber, dass es schon einen Notstundenplan gibt. "Den Original-Stundenplan haben wir über den Haufen geworfen. " Alle anderen Klassen haben Unterricht, keine muss zuhause bleiben: "Die unteren Klassen mindestens bis 11.15 Uhr, die höheren Klassen auch länger", sagt Strohmeier. Das funktioniere aber nur, weil dank der mobilen Reserve Lehrkräfte aushelfen. Denn: Mit dem Rektor fallen wegen der Quarantäne weitere Lehrer der Schule aus. "Wieviele es sind, möchte ich nicht sagen. "

Der Baar-Ebenhausener Bürgermeister Ludwig Wayand spricht von einer "dramatischen Entwicklung", die aber nicht zu verhindern sei. Die Schule hatte laut Wayand "sehr früh ein hervorragendes Hygienekonzept" erstellt. Der Rathauschef sagt, die Gemeinde überlasse nichts dem Zufall: "Wir haben sogar 12000 Euro Mehrkosten für die Reinigung der Schule abgesegnet. " Der Bürgermeister sagt aber auch: "Ich hoffe, dass es nicht den ganzen Winter so weitergeht. "

Damit Schule und Gemeinde stets bestens vorbereitet sind, herrscht lauf Wayand ein steter Austausch Zischen Rathaus und Schule. Und im Ernstfall dürfen Eltern, wenn sie die Schule nicht erreichen, auch im Rathaus anrufen. "Sie dürfen mich in so einem Fall auf privat anrufen. " Wayand bittet die Eltern um Geduld, bis die Testtermine vergeben sind und mitgeteilt werden. Die Corona-Fälle sind für Wayand der Beweis, dass es richtig ist, die Schulturnhalle nicht für Vereine freizugeben. "Wir würden uns unnötig einer zusätzlichen Gefahr aussetzen. "

Die Mutter eines Mädchens aus der 2a hat auch ein Lob: "Es ist alles wirklich super organisiert. Wir finden alle wichtigen Infos auf einem, speziellen Portal, heute waren das schon erste Arbeitsaufträge. " Hier werde schnell umgedacht, am Montag lagen sogar namentlich gekennzeichnete Umschläge vor der Schule, in denen Bücher waren, die die Kinder zu Hause zum lernen brauchen.

Die Viertklässler kommen mit einem Eis in der Hand zurück: "Machst Du ein Foto von uns, damit wir auch mal in der Zeitung sind? ", fragt ein Schüler. Dazu bräuchte es an diesem Montag aber Ralf Strohmeier, der weiß, ob alle Kinder fotografiert werden dürfen. Doch der Rektor ist in Quarantäne.

DK

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