Reichertshausen
Drei Buchen feiert 125-Jähriges

07.05.2018 | Stand 02.12.2020, 16:26 Uhr

Reichertshausen (loe) Der 17. Januar 1893 steht als Gründungsdatum in den Annalen des Schützenvereins Drei Buchen Reichertshausen, da in der damaligen Generalversammlung beschlossen wurde, das Vereinsleben der neuen Gruppierung durch 20 Paragrafen zu ordnen.

Geschossen wurde bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges von November bis März montags abwechselnd in den Gastwirtschaften Kistlerwirt (heute Fuchs) und Liebhardt (heute Lindermeir).

Die Sitten und Bräuche waren damals strenger als heute. Beispielsweise wurden nur Mitglieder mit gutem Leumund und ab 21 Jahren aufgenommen. Die Beiträge in der "guten alten Zeit" waren für damalige Verhältnisse höher als heute. Schon bei der Aufnahme mussten zwei Mark entrichtet werden. Zehn Pfennige waren der Preis für einen Hauptschuss, fünf Pfennige für einen Glücksschuss. Wer es mit der Teilnahme an den Schießabenden nicht so genau nahm, musste bei zweimaligem Fernbleiben ohne triftigen Grund ein Ordnungsgeld von 20 Pfennigen zahlen.

Der Schießbetrieb wurde nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges eingestellt und 1923 in der Gaststätte Liebhardt wieder aufgenommen, ehe der Zweite Weltkrieg ihn erneut für lange Zeit unterbrach. Nach dessen Ende verlangen die Siegermächte die Ablieferung sämtlicher Schusswaffen.

So dauerte es bis Januar 1950, ehe der Verein zu neuem Leben erweckt wurde. Das war nicht leicht, da der Krieg auch Lücken gerissen hatte. Dafür waren Heimatvertriebene nach Reichertshausen gekommen, für die ein Beitritt zum Verein die beste Gelegenheit war, sich in die Dorfgemeinschaft einzugliedern.

Infolge von Umbauarbeiten im Vereinslokal Lindermeir musste der Schießbetrieb 1969 erneut eingestellt werden und es dauerte bis Juni 1975, ehe er in der modernisierten Gastwirtschaft mit vier Schießständen wieder aufgenommen werden konnte, was dem Vereinsleben neuen Auftrieb gab. Im gleichen Jahr schloss sich der Verein dem Schützengau Massenhausen an. 1976 wurde eine Schützenkette und 1980 eine Jugendkette angeschafft. Ein Festtag war 1978 das 85. Vereinsjubiläum mit der Weihe der neuen Fahne. Damals entstand auch das Reichertshausener Volksfest. Der Schützengau Massenhausen hatte dem Verein bereits 1973 das Gauschießen verbunden mit dem 60-jährigen Gründungsfest des Gaues anvertraut.
Bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 10. April 1992 entschied sich die Mehrheit der anwesenden Mitglieder für den Bau eines eigenen Schützenheimes. Der erste Spatenstich erfolgte am 21. Mai 1994. Im Oktober 1995 waren die acht neuen Schießstände soweit fertigt gestellt, dass das Anfangsschießen stattfinden konnte. Am 1. August 1993 war die offizielle Einweihung des Bogenplatzes. Im Sommer 1985 wurde eine Vorderladerabteilung zum Salutschießen gegründet.

Schützenmeister ist seit 2012 Albert Kneilling, sein Stellvertreter wurde 2015 Rudolf Scheufler. Die Kassengeschäfte führt seit dem vergangenen Jahr Martin Kreitmair - und bereits seit 1997 ist Helene Hildner Schriftführerin.