Neuburg
Donauradweg rückt näher zur Donau

Ab 2020 Trassenänderung Stepperg-Riedensheim - Der ADFC erteilt im September neue Noten

13.08.2019 | Stand 02.12.2020, 13:17 Uhr
Zwei Familien aus Frankreich und Italien machen auf ihrer Radtour in Neuburg Station. Gemeinsam sind sie von Donaueschingen nach Wien unterwegs. Übernachtet wird auf Zeltplätzen, sagt Hadrien Salmon (2.v.l.) aus Paris. −Foto: Rein

Neuburg (r) "Along the danube, it's beautiful.

" Hadrien Salmon aus Paris radelt mit seiner Familie gerade den Donauwanderweg entlang und macht in Neuburg Station. Auf der Tour von Donaueschingen nach Wien haben sie eine Familie aus Sardinien getroffen - jetzt radeln sie gemeinsam weiter. Fünf Wochen Zeit nehmen sie sich für ihren Trip flussabwärts mit wenig Komfort im Campingzelt.

Diese internationale Begegnung ist charakteristisch für den Donauradwanderweg. Bis zu 30 000 Ausflügler wählen ihn jede Saison - vielleicht als Alternative zur Flugreise nach Fuerteventura. Seit die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) den Weg europaweit bewirbt, kommen noch mehr Radler. 100 und mehr queren täglich die Donaubrücke in Neuburg.

Den Fluss sehen die Radfahrer im Abschnitt Bertoldsheim-Neuburg-Grünau die meiste Zeit nicht. Dieser Umstand könnte sich jetzt ändern: In der kommenden Saison soll die Strecke nicht mehr über den Stepperger Hartlberg Richtung Riedensheim führen, sondern direkt am Antoniberg auf den Donaudamm und dort weiter bis zum Finkensteinfelsen. Den Radfahrern bietet sich dort der Blick auf Altwässer, Donau, Auwald und die Oberhausener Steilhänge auf der anderen Seite. Am Anfang des Abschnitts steht das neue Auslasswehr des Donaupolders Riedensheim.

Der Damm selbst ist im Zuge des Polderbaus verstärkt und verbreitert worden, er kann also gut befahren werden. "2020 ist diese Route ohnehin vorgegeben", verweist Thomas Zapf vom Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt auf den geplanten Wegeneubau in der Riedensheimer Flur. Er gehört zum Abschluss des Polderprojekts und wird vom Amt für ländliche Entwicklung koordiniert.

Der erste bayerische Donaupolder selbst geht seiner Fertigstellung entgegen. Derzeit konzentriert sich die Hauptarbeit auf das Einlasswehr unterhalb des Finkensteins. Der Dammweg an dieser Stelle ist offiziell noch nicht freigegeben, aber der Bauzaun ist offen. Das Wasserwirtschaftsamt hätte nichts dagegen, wenn der Abschnitt Antoniberg-Finkenstein dauerhaft zur Donauroute wird. "Das ist dann Sache des Tourismusamtes der Stadt Neuburg. "

Und genau darum bemüht sich jetzt Tourismuschefin Marie-Luise Kühnl. Die Stadt versuche das Einverständnis von Kraftwerksbetreiber Uniper, der Staatsforstverwaltung und der Gemeinde Oberhausen (zu ihr gehören auch Fluren nördlich der Donau) einzuholen. "Wir finden es gut, wenn der Radweg näher an den Fluss rückt", so Marie-Luise Kühnl. Es sei ohnehin ein kleines Dilemma, dass die Donauradler im Kreis Neuburg-Schrobenhausen den Fluss wenig zu Gesicht bekommen. An einem "Schlenker" ist die Gemeinde Rennertshofen interessiert, sie würde die Radtouristen gerne in der Gastronomie und in den Pensionen des Marktes sehen.

Unabhängig von der Routenänderung rückt der Donauradwanderweg im September in den Blickpunkt des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC). Dessen Experten wollen die deutsche Route komplett abradeln, bewerten und neu zertifizieren. Als Kriterien gelten Wegezustand, Sicherheit, Beschilderung, Landschaft und Flussnähe.

"Die vier Sterne der letzten Bewertung 2016 möchten wir natürlich behalten", hofft Neuburgs Oberbürgermeister Bernhard Gmehling als Vorsitzender des Verbandes "Deutsche Donau". Schließlich zählt der Donauradweg laut ADFC-Travelbike-Radreiseanalyse zu den zehn beliebtesten Radrouten in Deutschland.