Neuburg/Schrobenhausen
Donaumoos: Mehr Info für die Bürger

Zweckverband soll verstärkt auf Öffentlichkeitsarbeit setzen - Räte sehen massiven Nachholbedarf

07.03.2022 | Stand 23.09.2023, 0:05 Uhr
Das Donaumoos. −Foto: DK-Archiv

Kleinhohenried - Der Donaumoos-Zweckverband muss seine Öffentlichkeitsarbeit ausbauen. Das ist in der Sitzung der Verbandsräte am Montagvormittag im Haus im Moos in Kleinhohenried deutlich geworden. Vor allem die Hintergründe der Entwicklung im Niedermoor soll dabei breiten Raum einnehmen.

Es läuft zu langsam, vieles funktioniert zu mühsam und es kommt zu wenig bei den Menschen an. Das Urteil der Gremiumsmitglieder fiel im Laufe der Beratung durchaus ernüchternd aus. "Die Leute sind zum Teil völlig falsch informiert", ärgerte sich Walter Humbold, einer der Vertreter der Wasserverbände. Vor allem im Umland des Donaumooses herrscht seinen Worten zufolge vielerorts die Meinung, dass der Moorschwund rasch zu lösen wäre - indem man die vorhandenen Grabensysteme zuschüttet. "Das entspricht aber nicht der Realität", so der Landwirt aus Königsmoos. Dafür fehle es vor allem im Sommer schlichtweg am Wasser.

"Das ist in der Realität nicht machbar"

Humbold forderte daher mehr Informationsarbeit - auch um mit falschen Behauptungen aufzuräumen. "Was die Naturschutzverbände vorantreiben, ist in der Realität nicht machbar", so sein Urteil. Eine falsche Erwartungshaltung bei den Menschen - dieses Problem sprachen auch die Bürgermeister Heinrich Seißler (Königsmoos) und Michael Lederer sowie Klaus Scherm, Dritter Bürgermeister in Karlshuld, an. "Ein Schnellschuss bringt uns nicht weiter", erklärte Seißler, der dabei auch den Freistaat in die Pflicht nahm. Denn die von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) vorgegebenen zehn Jahre für den Prozess im Donaumoos seien viel zu kurz angesetzt.

"Wir müssen daher kommunizieren, dass die zugesagten 20 Millionen Euro pro Jahr derzeit nicht möglich sind", so Lederer. Vielmehr gehe es um langfristige Lösungen. Scherm forderte daher eine zunehmende Professionalisierung des Zweckverbands - mit deutlich mehr Sitzungen und einer Verteilung der Aufgaben auf mehr Schultern. Mit all diesen Anregungen rannten die Verbandsräte bei Landrat Peter von der Grün offene Türen ein. "Das Problem ist bekannt", so der Vorsitzende des Zweckverbands, der nicht nur auf einen Kreistagsbeschluss für eine Kommunikationsoffensive, sondern auch auf die weitere personelle Aufstockung für das Team verwies. Wie berichtet, ist über das Amt für ländliche Entwicklung bereits ein Kommunikator für die lokale Umsetzungseinheit eingestellt. Dazu soll eine weitere Stelle beim Donaumoos-Zweckverband folgen. Gleichzeitig berichtete er von Gesprächen in München mit dem Landwirtschafts- und dem Umweltministerium. "Dort ist klar, dass das alles in zehn Jahren nicht machbar ist", sagte er, betonte aber: "Die Erwartungshaltung wurde durch den Termin im Mai produziert." Damals hatte Ministerpräsident Söder das 200 Millionen Euro umfassende Investitionspaket für das Donaumoos verkündet.

Fachleute der Ministerien sollen informieren

Um mehr Schwung in die Thematik zu bringen, schlug Scherm zudem vor, Fachleute der Ministerien zu einer der nächsten Sitzungen zu holen. "Immer über fünf Ecken zu diskutieren, ist viel zu zeitintensiv", so der Karlshulder. "So dauert das doch alles viel zu lang." Diesen Vorschlag nahm der Landrat gerne auf. Gleichzeitig erinnerte er an die recht komplizierte Förderkulisse. "Denn es gibt ja nicht diesen einen Fördertopf." Im Gegenteil: Die von der Staatsregierung zugesagten 200 Millionen Euro seien auf "zig Förderprogramme" verteilt.

DK

Stefan Janda