Abensberg
Direkt aus Niederkaltenkirchen

Sebastian Bezzel und Simon Schwarz kommen zur Premiere von „Griesnockerlaffäre“ nach Abensberg

08.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:40 Uhr
Ausgelassene Stimmung im Kinosaal: Bei der Premiere der neuen Eberhofer-Verfilmung nach den Provinzkrimis von Rita Falk in Abensberg mischten sich die Hauptdarsteller Sebastian Bezzel und Simon Schwarz unter die Zuschauer. Danach war Zeit für ein Erinnerungsbild mit den Stars. −Foto: Erl

Abensberg (DK) Zur Premiere des neuen Eberhofer-Films „Griesnockerlaffäre“ haben sich die Hauptdarsteller Sebastian Bezzel und Simon Schwarz am Montag in Abensberg die Ehre gegeben. Zahlreiche Fans ließen es sich nicht nehmen, die Leinwandermittler zu treffen.

Großes Kino – das ist für die Familie Kroiß und ihr Roxy-Kino in Abensberg keine Metapher, sondern öfters spannende Realität. Immer wieder gelingt es ihnen, die Großen der bayerischen Leinwandszene nach Abensberg zu holen. Am Montag war es wieder soweit, denn Kommissar Franz Eberhofer alias Sebastian Bezzel und sein Freund Rudi Birkenberger alias Simon Schwarz kamen zur Premiere ihres neuen Filmes „Griesnockerlaffäre“ in die Babonenstadt.

Die Romanverfilmung des gleichnamigen Krimis von Rita Falk steht mit 130000 Zuschauern aktuell ganz oben an der Spitze der bayerischen Kinocharts. Das Roxy-Kino ist eines der wenigen Filmtheater, zu denen die beiden Hauptdarsteller samt einem Team der Filmgesellschaft persönlich vorbei kommen und sich hautnah unters Publikum mischen. Kein Wunder also, dass die Abendvorstellung ebenso wie die nachgeschobene Nachmittagsaufführung umgehend ausverkauft waren.

Noch während Eberhofer den Fall auf der Leinwand löste, kamen Bezzel und Schwarz im Fahrzeugkonvoi an. Selbst für die Profischauspieler ist so eine Premierentour durchs Land wahrlich kein gemütlicher Sonntagsausflug. Die Gastgeber Gerda und Jakob Kroiß hatten zwar von Köchen des Klosters Weltenburg ein feines Buffet vorbereiten lassen, doch viel Zeit zum Genießen konnten sich die Krimidarsteller und ihr Team auch wegen der wartenden Journalisten nicht nehmen. Nach kaum ein paar Happen in einem gemütlich dekorierten Gartenstadel eilten die beiden Hauptdarsteller über den roten Teppich und an einer Fähnchen schwingenden Empfangsgruppe vorbei in den Kinosaal. Gerade rechtzeitig, nachdem die so bodenständige wie unkonventionell ermittelnde Filmfigur Franz Eberhofer im fiktiven Dorf Niederkaltenkirchen im Abspann den gelösten Fall feierte.

Diesmal muss Eberhofer im Film beweisen, dass nicht er seinen verhassten Chef nach einer ausgelassenen Polizeifeier erstochen hat – und obendrein hat er mal wieder private Probleme. Die Jugendliebe der Oma taucht unerwartet auf. Und weil der betagte Herr sonst nichts verträgt, gibt es keinen delikaten Schweinebraten, sondern nur mehr Griesnockerlsuppe. Der Dorfpolizist Franz Eberhofer und die Romane von Rita Falk haben längst Kultstatus erreicht, mit „Griesnockerlaffäre“ geht aktuell die vierte Kinoverfilmung an den Start und auch der nächste Eberhofer-Film ist in Planung.

Das Publikum im Kinosaal ist noch ganz im Banne der so mitreißenden wie humorgespickten Filmszenen und begrüßt die beiden Hauptdarsteller mit Jubel und Applaus. Sogar die Blasmusik ist zünftig aufmarschiert. „Wann kommt der nächste Film in die Kinos?“, ist dann auch die erste Frage, die aus den Sitzreihen heraus an die beiden gestellt wird. Viel Zeit für tiefgehende Plaudereien bleibt allerdings nicht, dafür holt ein Moderator der Filmcrew die siebenjährige Lisa aus Rottenburg als jüngste Zuschauerin auf die Bühne und verspricht ihr einen Kinobesuch im Roxy zusammen mit ihrer ganzen Klasse.

Für alle anderen haben Gerda und Jakob Kroiß vor dem Kino stilgerecht und kostenlos frische Leberkässemmeln vorbereitet. Und wer sich in das Gedränge einreihen wollte, durfte Selfies Seite an Seite mit den beiden Stars knipsen.

„Der Eberhofer ist so, wie viele Polizisten gerne wären.“

 

 

Der vierte Eberhofer-Film ist von Beginn an Kino-Spitzenreiter in Bayern, der fünfte Teil ist in Planung. Herr Bezzel, hätten Sie bei der ersten Verfilmung „Dampfnudelblues“ an so einen wahnsinnigen Erfolg geglaubt?

Sebastian Bezzel: Nein – definitiv nicht. „Dampfnudelblues“ war nie als Kinofilm geplant, aber es hat sich so entwickelt. Wir haben auch beim zweiten Teil nicht gedacht, dass es so erfolgreich weitergeht.

 

Was macht eigentlich den Erfolg dieses bayerischen Provinzkrimis weit ab von der Alpenidylle aus?

Bezzel: Genau das – weit weg von Alpenidylle und g’schleckt. Ich glaube auch nicht, dass das Bayerische so wichtig ist, sondern vielmehr das Provinzielle, und das kapieren die Leute auch in Hamburg. Das Bayerische dazu ist sicher nicht kontraproduktiv. Wichtig ist die Schilderung vom Leben in der Provinz, egal ob in Niederbayern oder Norddeutschland. Der Film läuft nur in bayerischen Kinos, kommt aber ein Jahr später im überregionalen Fernsehen.

 

Herr Bezzel, Sie leben mit ihrer Familie in Hamburg, geboren wurden Sie aber in Garmisch-Partenkirchen und Sie drehen viel in Bayern. Ist das ein Spagat?

Bezzel: Des is a Reiserei, aber kein Spagat. Das Bayerische und die schlitzohrige Hinterfotzigkeit kommen mir in den Aufenthalten dort oben nicht abhanden.

 

Herr Schwarz, der Rudi Birkenberger hat ein leicht angespanntes Freundschaftsverhältnis zum Eberhofer – fast wie ein altes Ehepaar. Wie beschreiben Sie diese Rolle?

Simon Schwarz: So angespannt finde ich das Verhältnis nicht, Franz ist der einzige Freund vom Rudi und dessen Familie empfindet er auch als seine Familie. Es ist das Wichtigste, was er hat.

 

Inwieweit entsprechen die Rollen Eberhofer und Birkenberger Ihren eigenen Charakteren?

Bezzel: Nicht viel. Ich neige zum Granteln, esse gerne gut und trinke gerne Bier, aber ich hoffe, ich unterscheide mich dann doch vom Eberhofer Franz.

Schwarz: Da ist schon was von uns drinnen, aber das ist unser Beruf: Wir versuchen, jede Emotion, die wir spielen müssen, von uns zu holen.

 

Welches Feedback erhalten Sie eigentlich von richtigen Polizisten, Herr Bezzel?

Bezzel: Die sind immer wahnsinnig nett. Polizeiarbeit wird nie richtig dargestellt im Fernsehen. Wir sind mit dem Eberhofer total unrealistisch und das mögen die echten Polizisten recht gerne, weil wir nicht so realistisch tun wie ein Tatort, der ja auch nicht realistisch ist. Der Eberhofer ist wenigstens so, wie viele Polizisten gerne wären – einmal so wie der Eberhofer sein, einen Tag nur.

 

Das Gespräch führte

Lorenz Erl.