Ansbach
Die "Wilde Hilde"

Wolfram-von-Eschenbach-Preis des Bezirks Mittelfranken geht 2019 an die Jazzpianistin Hildegard Pohl

25.10.2019 | Stand 02.12.2020, 12:45 Uhr
Die Träger des Wolfram-von-Eschenbach-Preises mit Bezirkstagspräsident Armin Kroder: Monika Roscher, Julian Radlmaier, Hildegard Pohl, Susanne Roth und Bezirkstagspräsident Armin Kroder (von links). −Foto: Bezirk Mittelfranken

Ansbach (HK) Ihr Markenzeichen ist ein Crossover von swingendem Jazz und Klassik.

Bei spontanen Improvisationen in ihren Konzerten verbindet Hildegard Pohl musikalische Wünsche des Publikums quer durch verschiedene Gen-res. Für ihr ebenso erfolgreiches wie langjähriges Wirken erhält die Künstlerin den mit 15000 Euro dotierten Wolfram-von-Eschenbach-Preis des Bezirks Mittelfranken.

Einen entsprechenden Beschluss hat der Bezirkstag in seiner jüngsten Sitzung im Bezirksrathaus einstimmig gefasst. Verliehen wurden der Preis und drei Förderpreise am Mittwochim Bürgersaal der Stadt Wolframs-Eschenbach.

Unmittelbar nach ihrem Musikstudium am Meistersinger-Konservatorium in Nürnberg erfolgte die Gründung des Damentrios "Hollywood wir kommen". Deutschlandweit gastierte dieses auf Theaterbühnen, so 1991 zusammen mit Helge Schneider. Vor über 30 Jahren formierte sich das "Hildegard Pohl Trio" mit wechselnder Besetzung, seit 2001 mit Yogo Pausch, Hildegard Pohls Ehemann, am Schlagzeug und Norbert Meyer-Venus am Bass. Die drei Künstler entwickelten zusammen ihren typischen Sound von swingender klassischer Musik.

1995 startete die geborene Stuttgarterin als "Wilde Hilde" ihr Solo-Bühnenprogramm. Seit drei Jahren ist Hildegard Pohl auch Mitglied der Gemeinschaft der Künstlerinnen und Kunstförderer, GEDOK Franken, hier leitet sie die Sparte Musik. Regelmäßig ist die in Nürnberg lebende Künstlerin bei den Nürnberger StummFilmMusikTagen als Stummfilmpianistin zu erleben. Am Labenwolf-Gymnasium in Nürnberg unterrichtet sie zudem als Klavierpädagogin.

Die drei Förderpreise des Bezirks zu jeweils 5000 Euro gehen an die bildende Künstlerin Susanne Roth aus Fürth, die in Langenzenn (Landkreis Fürth) geborene Musikerin Monika Roscher und an den in Berlin lebenden Filmemacher Julian Radlmaier.

Susanne Roth versteht es, durch scheinbar minimale Eingriffe die Patina von alten, ge- brauchten Papierbögen freizulegen und zu intensivieren. Sie greift dabei zum Pinsel und zum Skalpell, faltet Linien und formt mit farbigem Wasser. Ihre Werke präsentierte Susanne Roth bisher in verschiedenen Ausstellungen in Nürnberg, darunter in der Oechsner-Galerie, im Neuen Museum oder in der Kulturwerkstatt Auf AEG, auch in Freiburg oder Basel waren ihre Arbeiten schon zu sehen.

Mit Preisen und Auszeichnungen, darunter 2014 der Echo Jazz als beste Newcomerin des Jahres, wurde die Arbeit der Gitarristin, Bigband-Leaderin und Sängerin Monika Roscher bereits gewürdigt. Mit ihrer Bigband verbindet sie Elemente aus Rock, Pop oder auch Electro. Als Sängerin ist sie unter anderem auf den Soundtracks zu den Kinofilmen "Beste Chance" und "Spieltrieb" zu hören.

Auf weltweit renommierten Festivals wurden die Filme von Julian Radlmaier gezeigt, der Filmwissenschaft und Kunstgeschichte in Berlin und Paris studierte. Für seinen Spielfilm "Ein Gespenst geht um in Europa" erhielt der gebürtige Nürnberger den Preis der deutschen Filmkritik in der Kategorie "Bester Experimentalfilm".