Pfaffenhofen
Die Strommühle

01.06.2017 | Stand 02.12.2020, 18:01 Uhr

Viele Fragen hatten die Gymnasiasten an Sebastian Brandmayr von den Stadtwerken. - Foto: Straßer

Pfaffenhofen (DK) Das offene Wasserrad an der Arlmühle ist ein echter Hingucker im Bürgerpark der Gartenschau "Natur in Pfaffenhofen" - und erzeugt Strom. Sebastian Brandmayr von den Stadtwerken kümmert sich um das Kraftwerk.

Seit Oktober letzten Jahres dreht es sich etwa siebenmal pro Minute. 365 Tage im Jahr, 8760 Stunden. Und erzeugt so genug Strom, um knapp 30 Haushalte im Stadtgebiet versorgen zu können. Auch optisch ist das Wasserrad im Bürgerpark ein echtes Highlight auf der Gartenschau "Natur in Pfaffenhofen". Der Ort, an dem es sich befindet, blickt auf eine über 900 Jahre alte Geschichte zurück.

Sebastian Brandmayr ist technischer Leiter der Pfaffenhofener Stadtwerke. Laut dem promovierten Maschinenbauer hat das Wasserrad die Erwartungen sogar etwas übertroffen. Es trage dazu bei, künftig den gesamten Strom, der in Pfaffenhofen verbraucht wird, aus erneuerbaren Energien zu erzeugen.

Außerdem hat das Bauwerk laut Brandmayr eine wichtige Funktion beim Hochwasserschutz. Die Ilm wird auf Höhe der Arlmühle in drei Arme unterteilt. Selbst bei Hochwasser gibt es genug Kapazitäten, um Überschwemmungen zu vermeiden. Das neue Kraftwerk ist außerdem tierfreundlich. Damit keine Fische in die Turbine geraten, haben die Stadtwerke eine Fischtreppe gebaut, damit die Tiere gefahrenlos die Ilm hinaufschwimmen können. Früher war bei der Arlmühle Endstation, das Wehr konnten Fische nicht überwinden.

Technisch ist das Kraftwerk gar nicht besonders kompliziert. Das fließende Wasser treibt ein Holzrad an, das über eine Welle mit einem Generator verbunden ist. In dem würfelförmigen Gebäude nebenan wird der Strom erzeugt. Weil die Ilm im Moment wenig Wasser führt, bringt das Kraftwerk momentan nur etwa die Hälfte der Maximalleistung. Das können die Mitarbeiter der Stadtwerke in den Zählern in den Schaltschränken überprüfen. Trotzdem haben sich laut Brandmayr die Investitionen in Höhe von 1,5 Millionen Euro gelohnt. "Es ist ein nachhaltiges Objekt\", sagt er.

Bedenken einiger Lokalpolitiker, dass das Wasserrad zu laut sein könnte, haben sich bislang nicht bewahrheitet. "Es gab noch keine einzige Beschwerde", sagt Brandmayr. Eine Einhausung oder andere Lärm mindernde Maßnahmen sind also nicht geplant.

Alleine wird die Wasserkraft die Energiewende in Pfaffenhofen aber nicht tragen. "Es lohnt sich nicht im Pfaffenhofener Stadtgebiet weitere Kraftwerke an der Ilm zu bauen", sagt Brandmayr. Das Gefälle der Ilm sei zu gering, sie fließe schlichtweg zu langsam, um weitere Wasserkraftwerke sinnvoll betreiben zu können, erklärt der Ingenieur. Aber ein Beitrag zur Energiewende ist die neue Arlmühle auf alle Fälle - und schön finden das Wasserrad auch viele Besucher der Gartenschau, wie sie in der Umfrage unten verraten.