Triathlon Ingolstadt
Die Roth-Achte Elena Illeditsch greift wieder an

Elena Illeditsch kämpfte sich in Roth als zweitbeste Deutsche ins Ziel - und legt beim Triathlon in Ingolstadt nach

10.09.2021 | Stand 23.09.2023, 20:45 Uhr
Aktuell die wohl schnellste Triathletin aus der Region über die Langdistanz: Elena Illeditsch vom TSV Greding. −Foto: Münch

Ingolstadt - Eine Woche nach dem Klassiker in Roth startet Elena Illeditsch als aktuell wohl schnellste Frau der Region über die Langdistanz schon wieder beim Triathlon in Ingolstadt über die Mitteldistanz.

Fünf Tage wirken oft wahre Wunder. Am Freitag stieg Elena Illeditsch das erste Mal wieder ins Wasser. Für eine kleine Runde im Ingolstädter Baggersee, den sie an diesem Sonntag ausführlich erkunden wird, wenn sie beim Ingolstädter Triathlon startet. "Der Spaß kam wieder", sagt die 30-Jährige lachend über ihre Annäherung ans Nass. "Das war richtig gut."

Zu Wochenbeginn hätte sich die Wahl-Neumarkterin, die für den TSV Greding im Triathlon-verrückten Landkreis Roth startet, ganz anders angehört. Kein Wunder nach einem harten Langdistanz-Wettbewerb wie dem Challenge Roth. Beim Klassiker ließ die junge Frau, die inzwischen als Semi-Profi mit Profi-Lizenz aber Vollzeitjob in einem Neumarkter Ingenieurbüro unterwegs ist, als zweitbeste Deutsche hinter Hawaii-Weltmeisterin Anne Haug und dem achten Gesamtrang aufhorchen. Illeditsch dürfte aus der Region aktuell die Schnellste auf der Langdistanz sein.

"Nach zwei Jahren ohne Rennen über diese Distanz hat sich das fast wie eine Premiere angefühlt", erzählt sie. Ihr Plan ging dabei nicht ganz auf. Unter einer Stunde wollte sie die 3,8 Kilometer im Main-Donau-Kanal schwimmen. Da blieb sie aber knapp drüber und stieg als 23. aus dem Wasser. Die Spitzengruppe mit Haug war knappe zehn Minuten voraus. "Da wusste ich schon, dass es ein ganz hartes Rennen wird." So ganz allein auf dem Rad auf freier Strecke, ohne Konkurrentin weit und breit, ziehen sich die Kilometer umso mehr. "Ich bin dann so vor mich hingefahren", lacht Illeditsch über die erste Runde der insgesamt 170 Gesamtkilometer. Auf der zweiten Schleife kam etwas Betrieb durch die Männer der Altersklassen hinzu, die erst auf die Radstrecke gingen. "Da konnte ich jemanden vor mir anpeilen, mich 'ransaugen und vorbeigehen. Das war gut für den Kopf." Letztlich überholte die 30-Jährige aber in den 4:36:47 Stunden im Sattel nur zwei Frauen, war im Gesamtklassement kaum vorangekommen. "Mental war das dann ganz hart für den abschließenden Marathon" - obwohl Laufen ihre Paradedisziplin ist.

Elf Minuten Rückstand auf die nächste Frau vor ihr! Das rief ihr die Familie bei Laufkilometer 1 zu. "Na toll!", dachte Illeditsch über diese zwar wertvolle, aber eher weniger motivierende Nachricht. Inzwischen kann sie darüber schmunzeln. Denn klar ist: Ohne die Unterstützung der Familie oder Freunden am Streckenrand hätte sie sich in den Laufschuhen noch mehr quälen müssen. Unter drei Stunden peilte sie die abschließenden 42,195 Kilometer an, blieb zwar knapp drüber (3:03:35), machte aber doch Platz um Platz gut.

"Ich habe dann gar nicht mehr so viel mitbekommen. Erst in Roth kurz vor dem Stadion mit dem Ziel hat mir jemand zugerufen, dass ich es geschafft habe und jetzt alles genießen soll. Da war ich irgendwie schlagartig wach." Auf den letzten Metern versuchte sie viel von der Stimmung aufzusaugen, die zwar nicht mit den Mythos Roth aus der Vor-Corona-Zeit vergleichbar war, aber gut über die Finish Line trug. "Man hat sich zerstört an dem Tag, ist aber endlich im Ziel und kann aufhören zu laufen", berichtet sie lachend über die 8:45:54 Stunden dauernde Tortur ihres vierten Langstreckenrennens.

Die traditionelle Pizza am Abend brachte Illeditsch aber gar nicht runter, Fertigbrezen und ein Muffin von der Tankstelle mussten an diesem langen Tag reichen. Der mündete erwartungsgemäß in eine sehr unruhige Nacht. "Ich bin am Morgen gar nicht mehr aus dem Bett gekommen und musste die Beine mit den Händen heben." So schlimm sei es noch nie nach einem Rennen gewesen.

Logisch kam ihr dann immer wieder der Gedanke, ob es eine so gute Idee ist, eine Woche später in Ingolstadt über die Mitteldistanz gehen zu wollen: 1,9 Kilometer Schwimmen, 78 Kilometer Radfahren und 20,2 Kilometer Laufen. "Ursprünglich war der Termin ja im Juni", erinnert die Triathletin. Unter anderem mit Wärmebädern oder Magnesiumcreme ("erstmals ausprobiert") und vor allem viel Ruhe erholte sich der Körper von Tag zu Tag - und dabei auch der Kopf. "Mal sehen, was am Sonntag geht", sagt Illeditsch, die das dritte Mal in Ingolstadt dabei ist. "Wirklich ein sehr schönes Rennen." Vor allem auf die neue Laufstrecke in die Stadt ist sie gespannt - und die Tagesform. Gut gelaunt zählt sie die drei Möglichkeiten auf: "Entweder Volldesaster, Solala mit Genuss oder es wird richtig gut mit den Beinen - und dann will ich es auch wissen."

DK

Christian Rehberger