Ingolstadt
"Die Quote spielt praktisch keine Rolle mehr"

Milchwerke Ingolstadt-Thalmässing mussten 2012 leichten Umsatzeinbruch verkraften – doch der Ausblick für 2013 ist optimistisch

26.03.2013 | Stand 03.12.2020, 0:20 Uhr

Ingolstadt/Thalmässing (DK) Der Markt für Molkereiprodukte wird immer internationaler – und damit zugleich perspektiven- und risikoreicher. In diesem zunehmend auch von weltwirtschaftlichen Entwicklungen abhängigen Segment haben sich die Milchwerke Ingolstadt-Thalmässing (Goldmilch) zuletzt wiederum gut behauptet.

Auf der gestrigen Generalversammlung des genossenschaftlichen Unternehmens im Rothenturmer Gasthaus Stangl zeigten sich Geschäftsführung, Vorstand und Aufsichtsrat mit den Betriebsergebnissen von 2012 weitgehend zufrieden. Allerdings blieben einige Kennzahlen hinter den Vorjahreswerten und somit auch hinter den Erwartungen zurück.
 
Obwohl die (bald auslaufende) Milchquote auch 2012 nochmals eine Steigerung der EU-weiten Produktion um ein Prozent erlaubt hat, ist das Gesamtaufkommen des bei Goldmilch verarbeiteten Naturstoffs im Berichtsjahr um 2,6 Prozent zurückgegangen. Die Quote spiele „praktisch keine Rolle mehr“, erklärte deshalb Geschäftsführer Karl Kunz, der später noch für 25-jährige Betriebszugehörigkeit geehrt wurde.

Über das vergangene Jahr wurden in der regionalen Molkerei knapp 125 Millionen Kilogramm Milch verarbeitet, davon 112,4 Millionen von den angeschlossenen landwirtschaftlichen Betrieben. 12,2 Millionen Kilo wurden zugekauft, um die Auftragsmengen zu bewältigen.

Bekanntlich produziert Goldmilch schon länger nicht mehr Frischprodukte, sondern hat sich voll und ganz auf Trockenmilchpulver für die Bedürfnisse großer Abnehmer aus der Schokoladenindustrie sowie auf die Belange von Schnellrestaurantketten (McDonald’s, Ikea-Gastronomie) verlegt. Weil McDonald’s laut Molkereigeschäftsführung in 2012 Umsatzeinbußen zu verkraften hatte, ging hier auch die Abnahmemenge von Rohstoffen für Milchshakes und Eis zurück. Kunz: „Der Absatz war in Teilbereichen nicht so erfreulich, wie wir uns das vorgestellt hatten.“ Insgesamt blieb der Jahresumsatz mit 57,4 Millionen Euro um neun Prozent hinter dem Volumen des Jahres 2011 zurück.

Andererseits sorgten auch Sanierungsarbeiten im Betrieb dafür, dass es zeitweise leichte Produktionsrückgänge gab. Insgesamt hat Goldmilch in den vergangenen Jahren fast acht Millionen Euro in Erneuerungen und Neubauten gesteckt. Der neue Verwaltungstrakt an der Münchener Straße soll nun Mitte Mai bezogen werden. Am 30. Juni soll das grunderneuerte Unternehmen der Bevölkerung bei einem Tag der offenen Tür vorgestellt werden.

Wichtige Kennzahl für die angeschlossenen Landwirte ist natürlich der Milchpreis, der 2012 nach einem Hoch zum Jahresbeginn eingebrochen war, sich dann aber auch wieder erholt hatte. Mit einem Durchschnittserlös von 34 Cent für den Liter (ohne Mehrwertsteuer) brachten die Milchwerke Ingolstadt-Thalmässing ihren Lieferanten 2012 einen Erlös ein, der ein Cent über dem bayerischen und sogar eineinhalb Cent über dem bundesdeutschen Schnitt lag.

Im Gegensatz zur Marktlage vor einem Jahr seien gegenwärtig für 2013 durchaus optimistische Prognosen angebracht, erklärte die Geschäftsführung. Molkereivorstand Michael Rehm (Appertshofen), der von der Versammlung einstimmig im Amt bestätigt wurde, gab aber zu bedenken, dass „immer größere Marktstrukturen auch immer größere Schwankungen beim Milchpreis“ mit sich bringen können. Die Versammlung bestätigte auch Georg Hussendörfer (Reichersdorf) als Aufsichtsratschef und Georg Kirmayr, Johann Öckl und Johann Unterrainer als Mitglieder des Kontrollgremiums.