Scheyern
Die Palmbuschen sind schon hergerichtet

Mit einem Impuls zum anstehenden Palmsonntag meldet sich Pater Benedikt zu Wort

02.04.2020 | Stand 02.12.2020, 11:37 Uhr
Pater Benedikt gibt einen Impuls zum Palmsonntag. −Foto: privat

Scheyern - Zur Erinnerung an das, was ehemals geschah, erzählt der Evangelist Matthäus die Palmsonntag-Geschichte.

An seine Erzählung angelehnt, verfasst Pater Benedikt vom Kloster Scheyern seinen Palmsonntag-Impuls, den er - angesichts der Coronakrise und Gottesdiensten, die unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden müssen - mit den Lesern der Heimatzeitung teilen möchte, um die Tradition rund um die beliebten Palmbüscherl auch in einer zeit der völligen Einschränkung am Leben zu halten.

Die Palmbuschen sind schon hergerichtet, startet Pater Benedikt seine Ausführungen. Matthäus schreibt: Jesus ritt auf einem Esel auf Jerusalem zu. Viele Menschen schnitten Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg. Sie riefen: Hosanna. Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. (Mt. 21)

"Ein Jubelruf auf den Hoffnungsträger! Für ihn schmückten sie den Weg mit grünen Zweigen. Heute legt man den roten Teppich aus, für die Stars unserer Zeit", kommentiert Pater Benedikt die Erzählung. "Mich beeindrucken jene am meisten, die dabei demütig bleiben, weil sie wissen, dass sie ihren Erfolg ganz vielen anderen und ein paar glücklichen Zufällen zu verdanken haben. Demut und Schichtheit, dafür steht der Esel beim Einzug in Jerusalem. "

Bei Jesus sei es schnell vorbei gewesen, fährt Benedikt fort. "Zwischen ,Hosanna' und ,Kreuzige ihn' lag nicht mal eine Woche. Wir leben gerade in einer Zeit der zerplatzten Träume, der Ernüchterungen: Man hatte Tolles vor, alles war geplant - und jetzt? 25 Absagen habe ich an junge Leute rausschicken müssen, die mit mir nach Oberammergau zu den Passionsspielen fahren wollten. Wir wollten sehen, wie mehr als 100 Darsteller mit Palmen in den Händen Jesus zujubeln, wollten die Diskussionen im Hohen Rat hören, was mit ihm geschehen soll, und wollten erleben, wie Jesus (also sein Darsteller) darauf reagiert. Alles abgesagt und verschoben. "

Der Corona-Palmsonntag 2020 steht für Pater Benedikt dafür, dass Hosanna und die Begeisterung ganz schnell vorbei sein können, dass es ganz anders weitergehen kann. "Palästinensische Araber sagen oft: ,in jala' [sprich: in dschala], übersetzt ,so Gott will'. Um sich bewusst zu machen, dass wir zwar die Pläne schmieden, aber dass deren Realisierung letztlich nicht in unserer Hand liegt.

Dazu ein Gebet: Jesus, mein Herz, mein Inneres soll der Ort sein, in den Du einziehen kannst, dein Jerusalem in mir. Lass nicht zu, dass ich mich jemals von dir trenne. Amen.

PK