Gerolsbach
Die Natur zeigt ihre Gesichter

Abensberger Künstler Stefan Jakubek im Gerolsbacher Rathaus: Vernissage gut besucht

25.11.2019 | Stand 23.09.2023, 9:37 Uhr
"Ein Geschenk, das auch aus der Natur kommt", scherzte Gerti Schwertfirm, als sie Stefan Jakubek ein Präsent überreichte. −Foto: Böhm

Gerolsbach (SZ) Baumpärchen, Felsengesichter, Hexen, Feen und Waldgeister sind in den kommenden Wochen das Erste, was Besucher des Gerolsbacher Rathauses zu sehen bekommen, wenn sie das Gebäude betreten.

Das Erdgeschoss gehört nämlich bis auf weiteres den Fotografien von Stefan Jakubek aus Abensberg. Am Samstagabend war die Vernissage zu seiner Ausstellung mit dem Titel "Spectrum".

Zweite Bürgermeisterin Gerti Schwertfirm (FW) freute sich, zur Eröffnung zahlreiche, auch aus einiger Entfernung angereiste Gäste begrüßen zu dürfen. Natürlich durfte auch Bürgermeister Martin Seitz (CSU) nicht fehlen. Der gelernte Werbetechniker Jakubek hat sich mit 27 Jahren seinen Traum von der Selbstständigkeit erfüllt, und seitdem bewegt er sich in der Welt der Gestaltung, Werbung und Kunst. Er ist Mitglied der Gruppe Kunst Kelheim und dem Abensberger Kunstkreis und beteiligt sich dort auch an Ausstellungen. Und nun ist er also nach Gerolsbach gekommen, die Ausstellung zeigt sowohl Gemälde wie auch Fotografien. "Fotografie heißt ja eigentlich mit Licht zeichnen", erklärte Gerti Schwertfirm in ihrer Rede, dies gilt für die Werke von Jakubek ganz besonders, der Lichteinfall, strahlend, alles erhellend, was im ersten Moment düster und schwer wirken mag, ist ein oft wiederkehrendes Motiv. "Ich will damit zeigen, dass es im Leben immer wieder hell werden kann, sollte es einmal gerade dunkel sein", erklärt der Künstler.

Und wichtig ist ihm auch das zu zeigen, was man nicht immer erwarten oder entdecken würde: Gesichter in Fels und Farn, Masken auf Bäumen und Blättern. Die Natur zeigt sozusagen "ihre Gesichter". Stefan Jakubek hat sie für uns aufgespürt. "Wir eilen oft zu schnell durch den Alltag", findet er. Deshalb würden Zeichen und Botschaften, die für den Menschen als Impulse und Denkanstöße wichtig seien, nicht mehr wahrgenommen. Diese Wahrnehmung will Jakubek dem Betrachter seiner Fotografien wiedergeben, ebenso die Ruhe und Besinnung, die sich beim Betrachten einstellt. Denn es sind die Details, auf die es in den Werken ankommt, in den Gemälden, Acryl auf Leinwand, noch mehr als in den Fotografien. Hier braucht der Betrachter einfach etwas Zeit und Muse, um alles zu entdecken und für sich selbst einzuordnen. Fantastische Landschaften, Waldlichtungen, Gesichter, Tier- und Fabelwesen. In ihrer Farbgebung und Motivwahl erinnern die Werke an den fantastischen Realismus der Wiener Schule. Detailbetonung und maltechnisch exakte Ausführung stehen einem Kontext aus Fabelwelt, Licht und Schatten, nicht immer ohne Bedrohlichkeit, gegenüber. Die Faszination der Bilder kommt ganz offenbar bei den Besuchern an, die Fantasiewelt des Künstlers öffnet die Tür zur Fantasiewelt des Betrachters, und gemeinsam schaffen sie ein Werk von Mystik und Symbolik und Naturverbundenheit.

Deutlich wird hier das Interesse des Künstlers an der spirituellen Sicht auf das Leben, die ihm Kraft und Inspiration ist, ganz so, als wolle er sagen: Die Schätze des Lebens sind bereit. Wir müssen sie nur erkennen und aufspüren. Wer damit beginnen will, kann es in den Räumen des Gerolsbacher Rathauses in der Hofmarkstraße tun. Die Ausstellung ist zu den Öffnungszeiten des Rathauses zugänglich.

Sibylle Böhm