Holzhausen
Die Nachbarn aus Holz geschnitzt

Josef Brummer setzt seinen Freunden Denkmäler aus Fichtenstämmen

12.03.2019 | Stand 02.12.2020, 14:27 Uhr
Verewigt im Holz in Holzhausen: Josef Brummer schnitzt gern seine Nachbarn und Bekannten aus Fichtenstämmen. −Foto: Neugebauer

Holzhausen (PK) Wo wohnt der Holzschnitzer? In Holzhausen natürlich. Josef Brummer hat seine Nachbarn und Freunde in Werken aus Fichtenstämmen verewigt. Figuren des Hobbyschnitzers stehen mittlerweile überall in der Region.

Der 68-Jährige steht hinter den lebensgroßen Holzfiguren an der Dorfstraße in Holzhausen, das zur Gemeinde Schweitenkirchen gehört. Freunden und Nachbarn aus dem kleinen Dorf hat er hier ein Denkmal gesetzt, hat sie naturgetreu aus Fichtenstämmen geschnitzt. "Anfangs war das nur ein Versuch, aber es hat ziemlich gut geklappt", berichtet Brummer. "Heute ist das für mich eine Art Meditation."

Das große Werk seiner Nachbarn ist eigentlich aus einem Spaß heraus entstanden. "Wir saßen zusammen und die Nachbarn haben gewitzelt, dass ich sie ja mal im Holz verewigen könnte." Gesagt, getan. "Die waren schon ziemlich überrascht, als sie unsere Truppe in Holz zum ersten Mal gesehen haben."

Überall in der Region stehen Brummers Figuren mittlerweile, denn er verkauft sie auch. Zwei Hopfenzupfer vom "Sepp" mit ihren Kindern stehen zudem vor dem Hopfenmuseum in Wolnzach. Der Wirt von der Kugleralm sitzt fast lebensecht auf einer Bank in seinem Biergarten in Oberhaching im Landkreis München. Und erst kürzlich ging eine Gruppe von Schweinen in Lebensgröße samt Ferkeln nach Hamburg.

Als Rentner kann sich Brummer jetzt ganz seinem Hobby widmen. Vor 15 Jahren hat er damit angefangen. Damals hatte er noch nicht so viel Zeit dafür. Als Vollerwerbsbauer mit 20 Hektar Land - davon zehn Hektar Hopfen - und 70 Zuchtsauen hatte er alle Hände voll zu tun.

Die Ferkelerzeugung hat er aufgegeben, die Flächen sind heute verpachtet. Nur um die drei Hektar Wald kümmert er sich noch selbst.

Die Technik des Holzschnitzens hat er sich selbst beigebracht, aber dann, um noch besser zu werden, im Lechtal in Österreich einen einwöchigen Schnitzkurs gemacht. Dort hat er das Zeichnen gelernt, die Anatomie des Menschen studiert, berichtet er. So geht ihm das Schnitzen heute flott von der Hand.

Von seinen lebensgroßen Figuren macht sich Brummer zuerst ein kleines Modell aus Modelliermasse oder Ton. Dann sucht er sich den passenden Fichten- oder Douglasienstamm, fixiert ihn in seiner Werkstatt an einem massiven Holzklotz und arbeitet mit der Elektro-Kettensäge die Umrisse heraus. Und dann kommt die Feinarbeit. Mit verschiedenen Stemmeisen und Schnitzmessern formt er seine Figuren.

Der Hobbyschnitzer scheint unermüdlich zu sein. In seiner Werkstatt stehen Rohlinge von Hühnern mit Gockel und Uhus. Eine Frauenfigur mittlerer Größe ist fast fertig. Und in einem eigenen Ausstellungsraum sieht man das Werk der letzten Wochen und Monate. Auf die fein gearbeiteten Köpfe seiner drei Enkel aus Lindenholz ist er besonders stolz. Klar, da war nicht nur handwerkliches Geschick, sondern auch Liebe am Werk.