Kleinhohenried
"Die muss man einfach haben"

Hubert Siegler stellt im Haus im Moos Obstsorten für jede Gartengröße vor

10.02.2013 | Stand 03.12.2020, 0:31 Uhr

Moderne Obstsorten und deren Anbau: Hubert Siegler, Gartenbauingenieur der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Würzburg-Veitshöchheim, hielt einen interessanten und allseits gelobten Vortrag - Foto: Hammerl

Kleinhohenried (SZ) Er macht Lust auf Obstanbau. Ob Äpfel, Birnen, Zwetschgen oder Beerenobst, ob Spindelbäume, Spalier oder Säulenwuchs – Hubert Siegler, Gartenbauingenieur der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Würzburg-Veitshöchheim, hat für jeden Gärtner den passenden Tipp.

„Die Sortenwahl ist das A und O“, legt er seinen rund 75 Zuhörern aus dem ganzen Landkreis ans Herz. Aber auch Standortfaktoren und die passende Baumerziehung spielten eine wichtige Rolle für den Ernteerfolg. Die Vormittagsstunden des Seminars „Obst – die besten Sorten für den Garten“ gehören der Sortenwahl. Siegler stellt Neuheiten vor, aber auch moderne Sorten, die sich bereits acht bis zehn Jahre bewährt haben. Er erläutert Vor- und Nachteile in Anbau, Ertrag, Geschmack und Resistenzen.

„Da könnte man ja jedes Jahr alles wieder rausreißen und neu anpflanzen“, kommentiert Reinhardt Reißner das verlockende Angebot. Manfred Specht aus Aresing ist ebenfalls begeistert von dem „guten Vortrag“, sieht die Konsequenzen aber gelassener. „Auch die alten Sorten haben ihre Berechtigung“, sagt er und berichtet, von den vor einigen Jahren so in Mode gekommenen R-Sorten seien ihm zwei eingegangen. Gottfried Jung aus Grasheim will sich über neue Sorten, insbesondere Apfelsorten, informieren, und Brigitte Gottschall, Vorsitzende des Gartenbauvereins Königsmoos, erhofft sich Inspirationen für die eigenen Baumschnittkurse.

Kreisfachberaterin Sabine Baues-Pommer freut sich, dass das Angebot der Kreisfachberatung so gut angenommen wird. Der Galeriesaal im Haus im Moos platzt beinahe aus den Nähten und das Einzugsgebiet ist beachtlich – bis aus Aichach und dem Landkreis Pfaffenhofen sind die Teilnehmer angereist. „Wir wollen die Leute animieren, wieder mehr Obst anzupflanzen – gerade im Hinblick auf eine gesunde, vitaminreiche Ernährung“, sagt Baues-Pommer. Angesichts von Säulenobst, Spindelerziehung und Topfkultur gebe es „nichts mehr, was gegen den Obstanbau auch im kleinen Garten spricht“. Sie will in Zukunft regelmäßig solche Themen anbieten und die Landkreisbürger mit aktuellen Informationen versorgen, „weil sich hier viel tut“.

Manchmal spielt der Zufall mit hinein. Aprimira, eine Kreuzung aus Mirabelle und Aprikose, die Siegler in höchsten Tönen – „Die muss man einfach haben“ – gepriesen hat, ist beispielsweise aus einem Zufallssämling entstanden. Nun liefere sie nicht nur schmackhafte Früchte zum Frischverzehr und für köstliche Marmeladen, sondern setze auch farblich Akzente im Garten. Seine Begeisterung steckt an. Annemarie Miller aus Neuburg ist eigentlich gekommen, um sich über Apfelsorten kundig zu machen, „weil ich keinen habe, aber einen pflanzen möchte“. Nun aber haben es ihr auch die Aprimira und die weniger madenanfälligen Sommerhimbeeren angetan. Und eine Schwarze Johannisbeere soll es auch noch sein.

Am Nachmittag geht es neben Pflanzenschutz um geeignete Unterlagen für die Bäume. Siegler empfiehlt überwiegend schwach wachsende. Das ist zwar Sache der Baumschule, aber „der Kunde muss sich vorher selber Gedanken machen, was er möchte“.