Die meisten sind über 50

03.07.2008 | Stand 03.12.2020, 5:47 Uhr

Pfaffenhofen (zur) Mit Wirkung zum 31. Juli 2008 hat der Landkreis den seit Jahren bestehenden Dienstleistungsvertrag mit der Firma "Fleißiges Lieschen" kündigen müssen, weil europäische Richtlinien eine regelmäßige Neuausschreibung zur Pflicht machen. Das Unternehmen hatte mit 72 Mitarbeitern die Reinigung der staatlichen Schulen im Landkreis sowie von Hallenbad, Schulamt und Bücherei in Pfaffenhofen übernommen.

Im Ausschreibungsverfahren konnte sich die Firma nicht durchsetzen – was erhebliche wirtschaftliche Konsequenzen nach sich ziehen wird. Da es für die von der Entlassung betroffenen 72 Mitarbeiter – darunter 62 Frauen und sechs Männer aus dem Landkreis – keine andere Beschäftigungsmöglichkeit innerhalb des Unternehmens gibt, zeigte das "Fleißige Lieschen" nun Massenentlassungen bei der ARGE Pfaffenhofen an.

Die meisten der Mitarbeiter sind über 50 Jahre alt und zudem gering qualifiziert, was ihre Vermittlung auf dem Arbeitsmarkt erschwert. Zwar hatten viele von ihnen "nur" einen sogenannten 400 Euro-Job, dies sei aber nicht selten ein "dringend notwendiger Bestandteil der Mittel zum Bestreiten des Lebensunterhaltes" weiß Günter Böhm als Leiter der Agentur für Arbeit. Werde diesen Menschen nicht geholfen, entstünden soziale Härten, deren finanzielle Konsequenz letztlich der Landkreis zu tragen habe, so Böhm.

Inzwischen hat der Agenturleiter zur Firma Stadler, die den Zuschlag für die Reinigungsarbeiten erhalten hat, Kontakt aufgenommen und dabei die Zusicherung erhalten, dass diese in der Mehrzahl sozialversicherungspflichtige Stellen mit mindestens 15 Stunden pro Woche vergeben wird. Die Agentur habe darüber hinaus konkrete Gespräche geplant, bei denen im Rahmen einer Stellenbörse Einstellungsmöglichkeiten für die von der Kündigungswelle Betroffenen geklärt werden sollen. Eine offizielle Stellungnahme der Firma "Fleißiges Lieschen" war bis Redaktionsschluss nicht zu erhalten.