Altmannstein
Die Kraft der Sonne nutzen

Betreiber von Photovoltaikanlagen stellen vor dem Altmannsteiner Marktrat Konzepte für Winden vor

13.11.2019 | Stand 23.09.2023, 9:26 Uhr
Altmannstein will für die Energiewende seinen Beitrag leisten und auf die klimafreundliche Stromerzeugung mit Photovoltaikanlagen setzen. −Foto: Berg/dpa

Altmannstein (DK) Welchen Weg will Altmannstein in Zukunft bei den erneuerbaren Energien beschreiten?

Diese Frage hat in der Marktratssitzung am Dienstagabend im Vordergrund gestanden.

Klar ist: Der Gemeinde ist klamafreundliche Stromerzeugung wichtig. "Ich bin der Überzeugung, dass wir noch mehr Strom aus regenerativen Energien in der Gemeinde erzeugen müssen, um unseren Beitrag für die Energiewende zu leisten", sagte Bürgermeister Norbert Hummel (CSU).

Wie das in der Marktgemeinde gelingen könnte, stellten Patricia Berres von der Firma Juwi und Manuel Zeller Bosse von Südwerk dar. Zuvor unterrichteten Vertreter des Bayernwerks über den Ausbau des Mittelspannungsnetzes.

Beide Unternehmen möchten auf einer landwirtschaftlichen Fläche in Winden eine Freiflächen-Photovoltaikanlage errichten - mit unterschiedlichen Konzepten.

Das Unternehmen Juwi mit Firmensitz in der Nähe von Mainz zählt zu den führenden Spezialisten für erneuerbare Energien und bietet die komplette Projektentwicklung sowie weitere Dienstleistungen rund um den Bau und die Betriebsführung erneuerbarer Energieanlagen an. Zu den Geschäftsfeldern der Juwi-Gruppe zählen vor allem Projekte mit Wind- und Solarenergie. Die Firma möchte, wie Patricia Berres vor den kommunalen Vertretern berichtete, Solarmodule auf einer Fläche von sieben Hektar in Winden errichten mit einer Gesamtleistung von sieben MWp. MWp steht für Megawatt Peak (Spitzenleistung) und ist eine Einheit der maximalen Leistung eines Photovoltaik-Kraftwerks. Nach derzeitigem Stand würde Juwi die Anlage 2022 bauen, was gut zum Zeitplan des Verteilnetzbetreibers Bayernwerk passen würde, der bis 2023 im Altmannsteiner Raum das überlastete Mittelspannungsnetz ausbauen beziehungsweise ertüchtigen möchte. Laut Berres beträgt die Betriebszeit des Solarparks 25 bis 30 Jahre.

Nach den derzeitigen Planungen von Manuel Zeller Bosse, Geschäftsführer des fränkischen Unternehmens Südwerk, soll die Anlage deutlich größer werden - 16 bis 17 Hektar mit 16 Megawatt Peak. Das Investitionsvolumen für die geplante Anlage liege bei rund 14 Millionen Euro, die Wertschöpfung betrage rund 700000 Euro im Jahr. 16,3 Millionen Kilowattstunden Strom könne der Solarpark pro Jahr erzeugen - und zwar auf klimafreundliche Art und Weise: Bis zu 9800 Tonnen CO2 könnten durch die Photovoltaikanlage in Winden pro Jahr im Idealfall vermieden werden. Das ist jedoch, wie zu hören war, nicht der einzige Vorteil für die Umwelt. Flächen würden wegen des Solarparks aus der Bewirtschaftung herausgenommen, sodass sich der Boden erholen könne, weil nicht mehr gedüngt wird, Insekten finden neuen Lebensraum. Ein weiterer Pluspunkt: Auch Betriebe in der Region würden von der Photovoltaikanlage profitieren, da sowohl Südwerk als auch Juwi Wert darauf legen, Aufträge regional zu vergeben.

Erneuerbare Energien verschandeln die Landschaft - ein Argument, das Planer und Projektierer immer wieder zu hören bekommen. Auch hierzu nahmen die Redner Stellung: "Die Anlage lässt sich natürlich nicht komplett verstecken", gibt der Südwerk-Geschäftsführer zu. Trotzdem betonen sowohl Berres als auch Zeller Bosse, den Solarpark so zu bauen, dass er vom Ort kaum oder nur wenig einsehbar sei.

In ihren Vorträgen wiesen die beiden auch auf Beteiligungsmodelle für Bürger hin - zum Beispiel mit Energiegenossenschaften oder Sparbriefen. Hierbei legen Südwerk und Juwi Wert darauf, mit regionalen Banken zusammenzuarbeiten. Ökologische Anlageformen werden bei Verbrauchern immer beliebter. Einerseits können Anleger dabei einen Beitrag für den Umweltschutz leisten - etwa durch die Investition in Projekte, die auf erneuerbare Energien setzen. Andererseits bieten nachhaltige Kapitalanlagen die Chance auf Renditen, die deutlich über denen von Sparbüchern und Tagesgeldkonten liegen.

Welches Konzept dem Marktrat nun besser gefallen hatte, war bei der Sitzung nicht herauszuhören. Genauso wenig fällten die Markträte eine Entscheidung für eines der beiden Unternehmen. Dafür ist es auch noch viel zu früh. Zuerst muss, wie Bürgermeister Hummel erläuterte, grundsätzlich geklärt werden, welchen Weg die Marktgemeinde bei den regenerativen Energien beschreiten will.

Was sich bereits jetzt abzeichnet: Die Marktgemeinde will auf die Kraft der Sonne setzen. Altmannstein ist eine Gemeinde mit vielen landwirtschaftlichen Flächen, die sich gut für die Errichtung von Photovoltaikanlagen eignen. Geht es nach dem Bürgermeister ist das Thema Windräder "eigentlich durch".

Laut Hummel ist zu überlegen, ob es nicht sinnvoll wäre, einen bestimmten Prozentteil der Flächen für Solarparks zur Verfügung zu stellen, um vielleicht in Zukunft 100 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien in der Gemeinde zu erzeugen. Im Jahr 2018 hat der Marktrat bereits eine einzelne Photovoltaikanlage mit 3,5 Megawatt genehmigt. Der Rathauschef betont jedoch: "Man muss sich immer fragen, wie Konzepte umgesetzt werden - und zwar so, dass die Belange der Landwirtschaft beachtet werden und andererseits regenerativer Strom erzeugt wird. " Er regte an, in den kommenden Wochen für Photovoltaikanlagen in der Großgemeinde ein Grundsatzkonzept im Marktrat zu erstellen, um festzustellen, wo in puncto Energie die Reise hingehen soll. Erst dann könne entschieden werden, wie es mit der Anlage in Winden weitergeht und welches Unternehmen am Ende das Rennen macht.

Xenia Schmeizl