Schrobenhausen
Die Grünen und die Achse des Fahrrads

Mitglieder der Umweltpartei haben eigene Pläne für eine Unterführung am Schrobenhausener Bahnhof

31.03.2021 | Stand 23.09.2023, 17:45 Uhr
Sie sind mit dem Radl da: Die Schrobenhausener Bündnisgrünen wollen laut Joachim Siegl (l.) und Hagen Peters (r.) eine Unterführung am Schrobenhausener Bahnhof planen, die sowohl Radlern als auch Fußgängern gleich gerecht und eine Achse des Rades in der Stadt möglich machen würde. −Foto: Spindler

Schrobenhausen - Die Achse der Partnerschaft in Schrobenhausen - vom Thiers-Kreisel bis zum Bridgnorth Circle - gibt es bereits. Eine weitere soll möglichst bald hinzu kommen: die Achse des Fahrrades. Dreh- und Angelpunkt ist eine Unterführung am Schrobenhausener Bahnhof unter den Gleisen der Paartalbahn entlang. So wünschen es sich die Bündnisgrünen.

"Was jetzt gebaut wird", sagt Joachim Siegl, "damit müssen wir die nächsten 100 Jahre leben." Der Fraktionsvorsitzende der Bündnisgrünen im Schrobenhausener Stadtrat setzt noch einen drauf: "Wir wollen etwas bauen, über das wir uns nicht die nächsten 99 Jahre ärgern müssen." Und das mit wenigen finanziellen Mitteln der Stadt, verspricht Siegl für das bündnisgrüne Maßnahmenpaket.

Die Zeit dafür sei geradezu reif, fügt Hagen Peters, Vorstandsmitglied der Schrobenhausener Grünen, an. Denn die Deutsche Bahn plane Investitionen in erheblicher Höhe. Auch auf Bundesebene gebe es für Maßnahmen der Kommunen an den Bahnhöfen bis in die Mitte der 2020er-Jahre hinein erkleckliche Zuschüsse. Schließlich wolle die Regierung das Land fahrradfreundlicher gestalten. In Schrobenhausener selber setze die Bahn derzeit alles daran, die Bahngleise barrierefrei zu erschließen.

Genau das trifft den politischen Markenkern der Bündnisgrünen. Sie fordern laut Siegl und Peters eine Unterführung unter den derzeit noch drei Gleisen des Schrobenhausener Bahnhofs. Der Tunnel müsse so breit - etwa fünf bis sechs Meter, schätzen die beiden - sein, dass er sowohl von Fahrradfahrern als auch Fußgängern gerne und oft genutzt werde. Sicherheitsbedenken tritt Peters entgegen: Es gebe inzwischen intelligente Lichtkonzepte mit LED-Leuchten, die Unterführungen hell erstrahlen ließen, sobald sich Personen im Tunnel bewegten. Was, darin sind sich die Siegl und Peters einig, nicht gehe, sei eine sogenannte Kinderwagentreppe für Radler. Denn kein Fahrradfahrer wolle heutzutage sein Rad über eine mit Treppenstufen unterbrochene Betonbahn schieben. Siegl: "Autofahrer werden ja auch nicht dazu aufgefordert, ihr Auto zu schieben."

Die Bündnisgrünen sehen das Trennende der Paartalbahn in der Stadt. Diese Trennung wollen sie untergraben - im wahrsten Sinne des Wortes - und mit weiteren Maßnahmen flankieren. Neben einigen Fahrradstraßen und Minikreiseln sollen Radwege und sogenannte Trampelpfade besser ausgebaut werden. Peters: "Vom äußersten Ende Steingriffs bis zur Schule brauche ich mit dem Fahrrad sieben Minuten." Schüler würden vielleicht etwas länger brauchen, meint der passionierte Radler, das sei aber immer noch schneller als der Schulbus. Voraussetzung dafür sei aber, dass endlich ein Achse für Fahrradfahrer geschaffen werde, die schnell befahrbar und möglichst gefahrlos zu benutzen sei.

Das Ganze sei auch mit minimalen finanziellen Mitteln zu machen, sagt Siegl. Denn nicht jede der angedachten Fahrradstraßen müsse auch unbedingt umgebaut werden. In machen Fällen reichten eine Beschilderung und eine paar weiße Linien auf den Asphaltdecken der ausgewählten Straßen. "Wir haben jetzt die Chance, fahrradfreundlich zu werden", sagt Siegl. Und da habe die Stadt durchaus noch Luft nach oben. Beim jüngsten ADFC-Index habe die Stadt in bei dem Thema ziemlich schlechte Noten bekommen.

Ihre Ideen wollen sie im Umweltbeirats und in die Beratungen zum Verkehrsentwicklungsplan einbringen, so Siegl und Peters. Prinzipiell würden die grünen Vorstellungen mit denen der CSU an der Büstra zusammenpassen. Doch Siegl ist sicher, dass die CSU-Pläne ausschließlich pro Autoverkehr ausgerichtet seien. Und er mutmaßt, dass derzeit im Stadtrat die Haltung vorherrschen könnte, die Bahn nicht mit eigenen Plänen zu nerven. Möglicherweise sähen viele Stadträte die Gefahr, dass die Bahn dann nichts am Bahnhof umsetzen werde. Doch so einfach wollen die Bündnisgrünen nicht aufgeben. Siegl: "Ich sehe nichts, was der Stadt im Weg stehen sollte, das umzusetzen."

SZ

Jürgen Spindler