Rennertshofen
Die Glitzerrose ist der Renner

Der Tag der Liebenden verlangt Floristinnen Stehvermögen und viel Kreativität ab

13.02.2013 | Stand 03.12.2020, 0:30 Uhr

Jeder Strauß ein Unikat: Belinda Stolte (oben, links) und Corinna Sens kreieren Arrangements, Auszubildende Anja Eibl fertigt Gestecke in Amphoren, Hund Freddy, das Werkstatt-Maskottchen, gibt sich als Rosenkavalier, denn diese Blume ist und bleibt der Klassiker am Valentinstag - Fotos: Stengel

Rennertshofen (DK) Beinahe rund um die Welt (siehe Kasten) zelebrieren Liebende heute den Valentinstag. Für Floristinnen ist der 14. Februar zumeist mit Überstunden verbunden: Denn der Blumenstrauß als Geschenk bleibt der Renner.

In der Blumenwerkstatt der Rennertshofener Gärtnerei Schreiber, einem seit über 100 Jahren familiengeführten Betrieb, wird es zuweilen eng. Teilweise zu fünft erledigen die Floristinnen Auftragsarbeiten und kreieren Sträuße in kräftigen Frühlingsfarben. „Etwa 300 werden es schon sein“, schätzt Chefin Silke Blei. Die Rosen, die zumeist eine Anreise aus Ecuador, Mexiko oder Afrika hinter sich haben, kämen aus fairem Handel mit dem Unicef-Siegel.

Mit Messer, Schere und Zange sowie einem geübten Händchen für stimmige Arrangements von klassisch bis modern wird aus losen Blumen in einer Viertelstunde ein zwar vergängliches, aber bildschönes Unikat, veredelt mit Pistazienzweigen aus Italien, bunten Holzstäben, Perlmutt- und Silberdrahtherzen, Sisalfäden, Knöpfen und Perlen in allen Regenbogenfarben. „Glitzer liegt heuer hoch im Trend, aber die Rose bleibt zum Valentinstag der Renner“, weiß Floristikmeisterin Belinda Stolte, während sie zur Vollendung einen schillernden Strassstein in eine pralle Rosenblüte steckt. Noch eine Prise Glanzspray – und fertig ist das Werk. Corinna Sens leistet derweil mit der Klebepistole Feinarbeit und arretiert filigrane Perlen auf Spiraldraht. Zwei Wochen lang könne so ein Bouquet halten, „wenn man es richtig pflegt“. Das heißt: Anschnitte frisch halten, gelegentlich Besprühen und kein zu warmer Standort.

Einen, den die ValentinstagVorbereitungen völlig kalt lassen, ist Hund Freddy, das Werkstattmaskottchen, der verträumt dahindöst. Der Valentinsbrauch hat sich emanzipiert, denn „inzwischen schenken auch Frauen ihren Männern Blumen“, verrät Silke Blei. Manche kämen sogar mit einem Liebesbriefchen vorbei, das sie mit blumigem Dekor überreichen wollen, „und fragen uns, ob man das so schreiben kann“. Freuen sich Floristinnen auch, wenn sie heute mit Blumen beschert werden? „Ja, klar. Unbedingt“, schallt es unisono aus der Werkstatt, die sich fest in Frauenhand befindet. Und wenn dann noch eine Einladung zum Abendessen folgt, sagen die Damen auch nicht nein.