Pfaffenhofen
Die Frühstarter

CSU Pfaffenhofen plakatiert Stunden vor Ende der Sperrfrist - SPD Wolnzach mit Plakat-Rückholaktion

04.09.2018 | Stand 23.09.2023, 3:59 Uhr
  −Foto: Ermert

Pfaffenhofen/Wolnzach (PK) Jetzt hat der Landtagswahlkampf auch visuell begonnen: Zumindest in der Kreisstadt werben die Parteien seit Samstag auf zahlreichen Plakaten für ihre Kandidaten. Ganz ohne Aufreger ging der Einstieg in den Plakat-Wahlkampf nicht ab. In Pfaffenhofen und Wolnzach gab es ein wenig Ärger wegen Frühstartern.

Seit 1. September dürfen die Parteien in Pfaffenhofen ihre Kandidaten und Wahlkampfslogans auf Plakaten präsentieren. Seit Samstag also. Die für das Stadtgebiet gültige Vereinbarung, die auch die Höchstzahl der pro Partei zulässigen Plakate auf jeweils 100 festlegt, ist sicher auch dem CSU-Ortsverband bekannt. Dennoch legten dessen Plakatiertrupps in der Nacht von Freitag auf Samstag schon vor Mitternacht los und dekorierten einige Stunden zu früh die Straßenränder mit Bildern von Kandidatenköpfen. Für Bürgermeister Thomas Herker schlug es da 13. In gewohnt deutlicher Manier nahm er sich auf Facebook die schwarzen Plakatierer zur Brust: "Fairer Wahlkampf? Einfach mal vor dem offiziellen Plakatierungsbeginn die Visagen raushängen mit Karl Straub, Christian Moser, Fabian Flössler - so macht das die CSU", wetterte der rote Rathauschef: "Alle anderen Parteien halten sich an die Vereinbarung."

Er bedauere sehr, dass die Ehrenamtlichen des Ortsverbandes da ein paar Stunden vor Ablauf der Sperrfrist losgelegt hätten, sagte CSU-Kreisvorsitzender Karl Straub. Bedauerlich finde er aber auch, dass Herker hier mit seiner Wortwahl "unnötige Schärfe" hineinbringe. Es handle sich doch nur um einen Ausrutscher, wie er in jedem Wahlkampf vorkomme: "Ich sehe da keinen Anlass zur Dramatik, Pfaffenhofen ist doch groß genug, so dass jeder seine Plakate problemlos unterbringen kann", so Straub, und: "Wenn ich die Aufregung wegen ein paar Stunden sehe und dann feststelle, dass die SPD bei uns in Wolnzach gleich zwei Wochen zu früh dran war, muss ich schon schmunzeln. Dramatisch finde ich übrigens auch den Wolnzacher Fall nicht."
Hat die Wolnzacher SPD wirklich gleich zwei Wochen zu früh plakatiert? Michael Fricke vom dortigen Ordnungsamt bestätigt das. Beispielsweise in Geroldshausen und in der Ortsmitte habe die SPD am vergangenen Wochenende Plakate aufgestellt - obwohl laut der dort gültigen kommunalen Verordnung erst vier Wochen vor der Wahl Plakatwerbung erlaubt ist. Die SPD hat ihre Plakate nun wieder zurückgeholt. "Das war ein reines Missverständnis", versichert Werner Hammerschmid, der stellvertretende Vorsitzende des SPD-Ortsvereins. Man habe sich an die landesweite Plakatierverordnung gehalten. Hammerschmid: "Ich muss gestehen: Wir wussten nicht, dass wir in Wolnzach eine eigene Plakatierverordnung haben."

Desirée Brenner, Robert Schmidl