Ingolstadt
Die Bureau-Gemeinschaft

Kreatives Co-Working-Projekt in der Schulstraße lädt zur öffentlichen Weihnachtsfeier

15.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:54 Uhr

Zusammen-Arbeit: Im Bureau 1½ haben verschiedene Kreative einen professionellen Arbeitsplatz gefunden. Am Samstagabend ist die Öffentlichkeit in den Co-Working-Space eingeladen. - Foto: Eberl

Ingolstadt (DK) Das Bureau 1½ in der Ingolstädter Schulstraße ist das Zentrum vieler kreativer Initiativen der Stadt. Am Samstag verbinden die Mitglieder ihre Weihnachtsfeier mit einem Tag der offenen Tür.

Man könnte es fast als das Hauptquartier der Ingolstädter Kreativwirtschaft bezeichnen, was sich in der Schulstraße im Erdgeschoss der Hausnummer 1½ einquartiert hat. Webdesignerinnen sitzen hier neben Festivalveranstaltern, die Kinderreporter der Blickwinkel-Redaktion neben dem Zwischenraum-Theater. Noch vor fünf Jahren trafen sich künstlerische Initiative, Start-ups oder Veranstaltungsteams an wechselnden Orten. "Wir sind viel durch die Lokale gezogen", erinnert sich Viki Haderer vom Verein Künstler an die Schulen. Meist trafen sich die Ingolstädter Kreativen am Ende mit Laptop unter dem Arm im Café Tagtraum, wo unter anderem die Veranstalter des Taktraumfestivals tagten. Gemütlich war es, aber nicht immer praktisch.

Haderer machte sich deswegen mit einigen Mitstreitern auf die Suche nach einer Alternative und fand sie in einem ehemaligen Fotostudio in der Schulstraße. Sie mietete sich ein, stellte etliche Schreibtische in den Raum, installierte ein Wlan, Drucker, Kopierer und lud Kreative ein, sich an den Mietkosten zu beteiligen und dafür einen Arbeitsplatz zu nutzen. Das war im September 2012. Mittlerweile ist das Bureau 1½ für etliche Freischaffende, Künstler und Initiativen zur festen Basis geworden. Etwa für die Web- und Grafikdesignerin Nicole Lübcke. In ihrem Büro daheim sei ihr immer wieder "die Decke auf den Kopf" gefallen, erzählt sie. Jetzt genießt sie den Austausch mit anderen. Hier hat sie ihre Kollegin Diana Steib kennengelernt. "Da wir unterschiedliche Schwerpunkte haben, ergänzen wir uns super", so Lübcke. Mittlerweile sind die beiden auch bei Künstler an die Schulen aktiv. Der Schreibtisch von Geschäftsführerin Anja Sprotte steht schließlich gleich daneben. Die kreative Stimmung sei auch darauf zurückzuführen, dass sich das Bureau 1½ aus der Szene heraus entwickelt habe und eben nicht eine "von oben" bereitgestellte Infrastruktur sei, ist sich Sprotte sicher.

Marcel Aigner hat seinen Schreibtisch am anderen Ende des Raumes. Er bereitet hier das Kurzfilmfestival 20 min|max vor. Bettina Reinisch, die das Festival ins Leben gerufen hat, ist eine der Mitbegründerinnen des Bureau 1½. Als Aigner die Leitung von ihr übernommen hat, erbte er vor rund einem Jahr auch den Arbeitsplatz. "Für mich war das etwas Neues. Ich arbeite sonst schon eher allein", räumt er ein. Mittlerweile ist er aber vom Prinzip Co-Working-Space überzeugt. "Es ist zum Beispiel einfach toll zu sehen, wie die Taktraum-Jungs ihre Werbung machen." Schnell entstehe ein Austausch und gegenseitige Hilfe. Als Aigner für das Projekt "A Wall is a Screen" im Mai spontan Helfer brauchte, war das "per Zuruf" schnell organisiert.

Phil Schmidt vom Organisationsteam des Taktraumfestivals schätzt, dass er in der Sitzecke des Bureau 1½ Gespräche mit Sponsoren führen kann. Eine feste Geschäftsadresse und die professionelle Infrastruktur seien ebenso hilfreich. "Vergleichbare Geschäftsräume anzumieten, wäre in Ingolstadt für uns völlig unmöglich", sagt er. Je nachdem, wie viele Leute das Büro gerade nutzen, müsste man mit rund 100 Euro im Monat für einen Arbeitsplatz rechnen.

Die Idee eines kreativen Gemeinschaftsbüros begeistert auch OB Christian Lösel, der das Konzept unter anderem für das geplante Digitale Gründerzentrum im Kavalier Dallwigk vorsieht. "Googeln Sie mal nach Co-Working-Space", riet er zuletzt bei einer Veranstaltung im Existenzgründerzentrum seinem Publikum. Nicht nötig. Es reicht, am Samstagabend einfach mal in der Schulstraße 1½ vorbeizuschauen. Ab 20 Uhr feiert die Bureau-Besatzung ihre Weihnachts-Party, die sie gleich zu einem Abend der offenen Tür gemacht hat.