Derbe Weltraumabenteuer

03.10.2011 | Stand 03.12.2020, 2:20 Uhr

Bei starken Turbulenzen hält es auch den bodenständigen Raumschiff-Kapitän Ignaz Huber (Willi Breher) nicht mehr auf seinem goldenen Lokus. - Foto: Vogl

Pfaffenhofen (PK) Einen spaßigen Abend mit viel Klamauk hat das Sulzberger Theater am Samstag bei der Premiere des Theaterstücks „Raumschiff Bavaria – Auf der Suche nach Neuland“ aus der Feder von Hartmut Sulzberger geboten.

52 Gäste waren in die gemütliche Schariwari-Hüttn gekommen, um die komischen Abenteuer der Crew um Käpt’n Ignaz zu erleben.

Nach dem Weltuntergang im Jahr 2262 macht sich die Multikulti-Raumschiffcrew unter der Führung von Ignaz Huber (Willi Breher) rund zweieinhalb Stunden lang auf die Suche nach einem neuen Planeten. Zur Besatzung zählen unter anderem der Österreicher Vitus (Christian Reiter), die Russin Oberstleutnant Alexandra (Barbara Breher), die Chinesin Leutnant Gscheid Ling (Tanja Sulzberger), der englischsprachige Navigator Smokie (Andreas Fischer) und der italienische Systemoffizier Giorgio (Autor Hartmut Sulzberger).

Der Dreiakter ist, obwohl rein dramaturgisch oft nicht viel passiert, recht kurzweilig. Der erste Akt beschäftigt sich mit dem Alltag der Crew im Weltraum, der im Wesentlichen aus Brotzeit, Computerwartung und gelegentlichen Turbulenzen besteht. Im zweiten Akt streitet die Besatzung darüber, ob man die Suche nach Neuland aufgeben soll. Außerdem sorgt der Boardcomputer, der hier „Ponjuter“ heißt, mit einem Liebesduft für Verwirrung. Nach einer Bruchlandung spielt der letzte Akt schließlich auf dem neuen Planeten mit Einwohnern, die verdächtig an die Glücksbärchis erinnern.

Das Stück fügt sich, obwohl es vom Dekor her eher futuristisch gestaltet ist, in die eher rustikale Atmosphäre der Schariwari-Hüttn gut ein, denn es darf auf der Bühne auch mal derb und krachert zugehen. Das beginnt damit, dass der Käpt’n statt auf einem Kommandosessel auf einem goldenen Klo residiert. Und während das Raumschiff Bavaria von äußeren Turbulenzen erschüttert wird, verschaffen sich auch Darmturbulenzen unfreiwillig Luft. Der Österreicher bieselt sich in einer Gefahrensituation in die Hose, und es darf auch mal anständig geflucht werden. An manchen Stellen hätten die Dialoge jedoch etwas mehr Feinsinn vertragen können.

Zahlreiche Klischees werden augenzwinkernd bedient – da gibt es zum Beispiel die Offiziere Leutnant Emma (Beatrix Kreitmeier) und Gscheid Ling, die nur zum Putzen eingeteilt werden. Der Ponjuter (Andreas Kirchmayr) spielt ungefragt Schlager oder gibt irgendwelche Definitionen, und die Sonne auf dem neuen Planeten löst bei der gesamten Crew auf einmal „akute Sonne-Wonne-Gefühle“ aus.

Alle Darsteller waren mit viel Spaß und Spielfreude bei der Sache. Besonders gut kamen die Russin Oberstleutnant Alexandra und Käpt’n Ignaz Huber beim Publikum an, ohnehin war Willi Breher die Optimalbesetzung für den bodenständigen bajuwarischen Raumschiff-Käpt’n. Jeder Darsteller hatte sein Kostüm selbst gestaltet, auch dabei ist viel Fantasie und Detailliebe eingebracht worden.

Generell ist „Raumschiff Bavaria“ ein spaßiger Klamauk mit gut gelaunten Darstellern, bei dem es auch mal etwas derb zugehen darf. Wer bei der Gaudi mit dabei sein möchte, kann für folgende Vorstellungen noch Restkarten erwerben: Freitag bis Sonntag, 7. bis 9. Oktober, sowie Freitag und Sonntag, 14. und 16. Oktober. Beginn ist jeweils um 20 Uhr.