Ingolstadt
Der Zug ist abgefahren

Bahngesellschaft sieht wenig Chancen für Ausbau des Schienenverkehrs

02.06.2015 | Stand 02.12.2020, 21:14 Uhr

Abstellgleis: Das Gelände der Raffinerie Bayernoil war mit der Bahn erschlossen. Vor dem Bau des Fußballstadions wurden die Schienen jedoch abgetragen. Arch - foto: Rössle

Ingolstadt (rh) Abgesehen vom geplanten Bahnhalt auf dem Audi-Werksgelände bestehen derzeit nur geringe Chancen, in Ingolstadt mehr Verkehr auf die Schiene zu verlagern.

Das geht aus einer Stellungnahme der Bayerischen Eisenbahngesellschaft hervor, die konkrete Vorschläge des Stadtrates bewertet hat.

Ausgangspunkt waren mehrere Anträge in der Vollversammlung vom Dezember 2014. So wurde unter anderem vorgeschlagen, auf der Hauptstrecke Ingolstadt-Treuchtlingen zusätzliche Haltepunkte zu schaffen, nämlich am Gießereigelände und in Unsernherrn. Auf der Strecke Ingolstadt-Augsburg ging es um einen möglichen Halt in Zuchering-Weiherfeld. Auch eine neue Schienentrasse war Teil der Ideensammlung aus dem Stadtrat. Sie könnte von Gaimersheim (Gymnasium, Mittlere Heide) über Friedrichshofen-West und Klinikum mit Option bis nach Gerolfing führen.

Selbst eine Wiederbelebung der stillgelegten Bahnlinie zum Bayernoil-Gelände ist angeregt worden. Das im Zuge des Stadionbaus abgetragene Gleis zweigte ursprünglich von der Trasse Ingolstadt-Regensburg ab und müsste gegebenenfalls ganz neu gebaut werden.

Doch die Signale, die von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft kommen, sind in dieser Richtung nicht besonders ermutigend. Das Unternehmen weist in seiner Antwort auf die Ingolstädter Anfrage auf die hohen Hürden hin, die vor der Einrichtung neuer Schienenhaltepunkte stehen. So müsse „eine Reihe von Voraussetzungen erfüllt sein, die sicherstellen, dass die Maßnahme verkehrlich und wirtschaftlich sinnvoll ist“. Ferner sei zu beachten, dass ein zusätzlicher Halt zwar vor Ort von Vorteil sein könne, für die durchreisenden Fahrgäste jedoch die Reisezeit verlängern würde.

Laut Bayerischer Bahngesellschaft schmälert die „sehr ungünstige Lage des Stadtzentrums“ die Chancen weiterer Schienenhalte. Alle vorgeschlagenen Halte an der Hauptstrecke lägen an mehrgleisigen Streckenabschnitten. „Der Bau dürfte daher überproportional teuer werden.“ Zudem sei eine Integration „auf Basis des heutigen Fahrplans nicht möglich“. Allenfalls auf der Donautalbahn in Richtung Neuburg werden mittelfristig weitere Haltepunkte nicht ganz ausgeschlossen. Äußerst gering sind hingegen, wie die Bahngesellschaft weiter feststellt, die Aussichten für den Bau neuer Schienenstrecken.