Wolnzach - Am Aschermittwoch ist alles vorbei.
Wegen des anstehenden Kreiselbaus am Gewerbegebiet "Schlagenhausermühle" in Wolnzach mussten etliche Bäume weichen, Arbeiter des Staatlichen Bauamts sind ihnen mit Greifbagger und Motorsäge zu Leibe gerückt. Gefallen ist auch der alte Ahorn, der vor allem Dominik Fehringer vom Markt Wolnzach sehr am Herzen lag: Noch im vergangenen Jahr wurde viel Geld in seinen Erhalt gesteckt, nun aber ist auch er Geschichte. Zumindest an diesem Standort direkt am Ortseingang, von Starzhausen kommend. Denn der alte Ahorn bekommt sein Gnadenbrot - als Totholzbaum für viele Lebewesen.
"Es tut mir schon weh, ganz ehrlich. " Dominik Fehringer ist der Fachmann für Umwelt und Natur im Wolnzacher Bauamt und war natürlich mit dabei, als die Motorsägen angeworfen wurden. "Wir hätten gerade diesen Baum sehr gerne erhalten, aber es geht nicht anders. " Dieser Baum ist der alte Ahorn, der ortsprägenden Charakter hat und wegen des Kreiselneubaus weg musste. Wie etliche andere Bäume auch. Der endgültigen Entscheidung vorausgegangen sind viele Gespräche - zwischen dem Bauherrn, also dem Staatlichen Bauamt, dem Markt Wolnzach, der Unteren Naturschutzbehörde. "Eine sehr gute Zusammenarbeit", sagt Fehringer. Eine Zusammenarbeit, die für die Öffentlichkeit sichtbar werden wird, denn als Ersatz für die gefällten Bäume soll es Neupflanzungen geben - und damit künftig mehr Bäume als jetzt. Auch für den alten Ahorn wird es ein neues Leben geben, sofern man das so bezeichnen kann. Zwar musste Fehringer für seine Idee Überzeugungsarbeit leisten, aber dann machten doch alle mit: Der alte Ahorn wurde von den Fachleuten des Bauamtes nach Fehringers Wunsch so abgeschnitten, dass möglichst viel Stamm erhalten blieb. So soll er einen als Totholzbaum auf einem Gemeindegrundstück im Gewerbegebiet "Schlagenhausermühle" in die Erde gegraben werden, wo er als Habitatbaum, also als Lebensraum für Insekten, Fledermäuse oder Spechte zumindest optisch noch viele Jahre erhalten bleiben soll. "Für viele Totholzverwerter wird er so vielleicht noch mehr Nutzen bringen, als er das noch tat", meint der Fachmann.
Nach Auskunft von Tanja Geyer, Bauleiterin des Staatlichen Bauamtes, soll der Kreiselbau im Frühjahr beginnen. Die beiden nah beieinander liegenden Einmündungen der Hopfenstraße und des Gewerbegebietes Schlagenhausermühle in die Staatsstraße 2049 in Wolnzach sollen laut Bauamt verkehrssicher zu einem vierarmigen Kreisverkehr umgebaut werden. Um ein sicheres und behindertengerechtes Queren für Fußgänger und Radfahrer zu ermöglichen, werden Querungsstellen an den Kreisverkehrsästen eingebaut. Die Maßnahme wird voraussichtlich knapp eine Million Euro kosten, der Markt trägt 27,61 Prozent der Kosten.
WZ
Karin Trouboukis
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