Pfaffenhofen
Der Ex-Kapitän ist wieder an Bord

Marco Löwenberger spielt nach seinem Rücktritt im Sommer wieder für den Eishockey-Bayernligisten EC Pfaffenhofen

24.11.2013 | Stand 02.12.2020, 23:23 Uhr

Marco Löwenberger beendete im Sommer seine Laufbahn nach einer hervorragenden Saison. Er gehörte er zu den besten Scorern in der Bayernliga. Jetzt kehrt er wieder zurück. Arch - foto: Gerrard

Pfaffenhofen (PK) Marco Löwenberger kehrt zum Eishockey-Bayernligisten EC Pfaffenhofen zurück. Der 35-Jährige hatte seine Laufbahn im Sommer eigentlich beendet. Wegen der personellen Probleme schnürt er sich aber für ein bis zwei Monate wieder die Schlittschuhe für die IceHogs.

Mit unruhigem Blick schaute sich Marco Löwenberger in der Gaststätte im Eisstadion die Partie der IceHogs gegen Lindau an, nachdem er kurz zuvor aus dem Urlaub zurückgekehrt war. Die Gastgeber unterlagen im Topspiel der Bayernliga deutlich mit 3:7 und waren chancenlos. Nach den Abgängen von Austin Wycisk und Luis Seibert musste der ECP auch noch die Verletzung von Verteidiger Fabian Sing hinnehmen. Zuvor musste Trainer Heinz Feilmeier bereits auf einige weitere Akteure verzichten.

Nachdem sich das Verletzungspech in den vergangenen Tagen weiter vergrößert hatte und der Klub die Partien gegen Höchstadt sowie Memmingen am Wochenende absagen musste, nahmen Heinz Feilmeier und ECP-Abteilungsleiter Bernhard Nüsse Kontakt mit ihrem ehemaligen Kapitän Löwenberger auf. „Die Situation ist für den Verein nicht einfach. Deshalb habe ich mich nach Absprache mit der Familie dazu entschlossen, für ein oder zwei Monate auszuhelfen, bis die meisten Verletzten wieder fit sind“, sagt Löwenberger.

Eigentlich hatte der Stürmer diesen Schritt vor Monaten noch ausgeschlossen. Privat und beruflich ist er so sehr eingespannt, dass er sich die Zeit dafür auch nehmen möchte – und deshalb auf den Sport verzichtet hat.

Den Abschied vom Eishockeysport hätte sich Marco Löwenberger im Sommer kaum schöner vorstellen können. Mit den IceHogs spielte er eine überragende Saison und schaffte es bis ins Halbfinale. Der damalige Kapitän verbuchte in der Vorrunde in 27 Partien 39 Punkte (19 Tore/20 Vorlagen). In der Zwischenrunde kamen noch vier Treffer und zwei Vorlagen und im Halbfinale zwei Vorlagen hinzu. Es folgte eine herzliche Verabschiedung der IceHogs von ihrem Leo, wie er kurz genannt wird. Im Jahr 1999 war er nach Pfaffenhofen und zum ECP gekommen. Entsprechend stark ist der in Elsterwerda (Brandenburg) geborene mit dem Verein verbunden.

Die ersten Wochen ohne Eishockey konnte er im Sommer diesen Jahres noch ganz gut überstehen, als seine Ex-Kollegen dann aber in der Vorbereitung auf das Eis gingen, waren die Gedanken an die vielen Jahre mit Schläger und Puck wieder im Kopf. „Ich habe sporadisch immer mal wieder mit der 1 b-Mannschaft auf dem Eis gestanden“, sagt Löwenberger.

Nach der Entscheidung, für eine gewisse Zeit wieder bei den IceHogs einzusteigen, gilt es für ihn jetzt, schnell fit zu werden. „Ich habe zwar sportlich immer wieder etwas gemacht. Mir fehlen aber natürlich sechs Monate. Die fehlende Vorbereitung werde ich spüren. Die Leute sollten keine Wunderdinge erwarten“, bittet der Ex-Kapitän um Verständnis und ergänzt mit einem Schmunzeln: „Vielleicht gleiche ich ja den Rückstand mit meiner Erfahrung aus.“

Diese benötigt der ECP momentan dringender denn je. „Es ist sensationell, dass Marco uns jetzt hilft. Wäre die Lage nicht so prekär, hätten wir ihn nicht gefragt, weil er uns ja im Sommer gebeten hatte, seinen Rücktritt zu respektieren“, sagt Bernhard Nüsse.

Die Personallage ist beim Verein momentan so angespannt wie selten. Viele Akteure im Kader könnten noch bei den Junioren spielen und haben kaum Erfahrung in der Bayernliga. „Marco ist sportlich und auch in der Kabine als Führungsspieler sehr wichtig gewesen und wird es auch wieder sein“, ist sich Coach Heinz Feilmeier sicher.

Besonders den Talenten kann Löwenberger einiges mitgeben, ihnen beim Training und während der Spiele mit Tipps zur Seite stehen. „Ich werde voll ins Training einsteigen, um mich schnell einzuspielen und dann auch helfen zu können. Die Jungs freuen sich schon. Diese Bestätigung war ein besonders schöner Moment für mich“, sagt der Stürmer.

Seinen Comeback-Einsatz wird er wahrscheinlich schon am Freitag beim ESV Buchloe feiern. „Ich brauche noch etwas, um mich wieder an alles zu gewöhnen. Mal schauen, wie die erste Partie verläuft“, sagt er.