Roth
Der Boom nach dem Sturm

Forstbetriebsgemeinschaft Roth vermeldet positive Zahlen Christa und Dieter Winkler für 25-jähriges Engagement geehrt

05.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:51 Uhr

Das Spitzenduo in Sachen Finanzen bilden Christa und Dieter Winkler (3. und 2. v. r.) seit 25 Jahren bei der Forstbetriebsgemeinschaft Roth. Geehrt wurden sie dafür vom wiedergewählten Vorsitzenden Hans Kübler (links), der sich auch bei den ausgeschiedenen Ausschussmitgliedern Norbert Feder und Herbert Ruff sowie den nun im Ruhestand weilenden Betreuungsförster Erwin Galsterer bedankte. - Foto: Leykamm

Roth (HK) In buchstäblich stürmischen Zeiten haben Christa und Dieter Winkler aus Möckenlohe begonnen, sich um die finanziellen Belange der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Roth und Umgebung zu kümmern. Das war vor 25 Jahren. Nun wurde das Ehepaar für sein Engagement bei der Jahresversammlung im Rother Landwirtschaftszentrum geehrt - in einer Zeit, in der wieder einige Stürme die Region heimgesucht haben.

Die Folgen sind glücklicherweise weit weniger dramatisch als 1992. Damals übernahm Dieter Winkler den Posten des Geschäftsführers, Ehefrau Christa avancierte zur Kassenführerin. Seither bilden die Steuergehilfin und der waldaktive Landwirtschaftsmeister das schlagkräftige Spitzenduo der Selbsthilfeeinrichtung in Sachen Finanzen.

Doch aller Anfang war schwer. Das jungverheiratete Paar musste sich mit den monetären Folgen des Sturms Wiebke auseinandersetzen, der abstürzende Holzpreise nach sich zog. Es folgten weitere Stürme und die Durststrecke wurde länger und länger. Ihr Ende fand die schlechte Zeit, als das Heizen mit Hackschnitzeln an Beliebtheit und die Baukonjunktur an Schwung gewann sowie neue Großsägewerke die Holznachfrage ankurbelten. Es setzte eine positive Entwicklung ein, zu der die Winklers "vieles beigetragen haben", so das Lob des FBG-Vorsitzenden Hans Kübler.

Das Arbeitsjubiläum entspreche ja einer Silberhochzeit und verlange laut Kübler geradezu nach einer gemeinsamen Feier mit den Mitgliedern des Hauptausschusses und deren Ehepartnern, was Ende April vonstatten gehen soll. Passend zum Jubiläum konnte das Paar bei der Jahresversammlung der FBG gute Zahlen vermelden. Laut Christa Winkler wurden 2017 insgesamt über 82 500 Euro eingenommen, was einen leichten Überschuss von 1400 Euro nach sich zog. Die 778 Mitglieder der FBG sorgten für einen Holzverkauf mit Erlösen von 860 000 Euro, was sich in 2131 Buchungen niederschlug.

Ehemann Dieter Winkler lehnte sich im einstimmig verabschiedeten Haushaltsansatz an die Zahlen seiner Ehefrau an. 85 000 Euro an Einnahmen und 1000 Euro Gewinn erhofft er sich für dieses Jahr, das sehr stürmisch begann. Gleich drei Sturmtiefs seien durch Deutschland gezogen. Der Holzpreis hatte darunter aber nicht zu leiden. "Die Wirtschaft brummt, Holz wird gebraucht und gut bezahlt", sagte Winkler. Deshalb sollten es die Mitglieder auch der FBG für die Vermarktung zur Verfügung stellen. Im vergangenen Jahr haben sie das schon eifrig getan, wie FBG-Chef Kübler bestätigte. 14 200 Festmeter seien insgesamt vermarktet worden.

Der Waldumbau spiegelt sich in der Nachfrage an Jungpflanzen wieder: Über 50 000 Laubholzgewächse gingen über den Ladentisch, beinahe fünfmal so viele wie bei den Nadelhölzern. Knapp 3500 Meter an Maschendraht für den Zaunbau wurden an die Waldbesitzer gebracht, die Maschinen der Selbsthilfeeinrichtung seien gerne und oft beansprucht worden, so Kübler.

Erfreut zeigte er sich über einen Wen-delsteiner Gemeinderatsbeschluss, den der dortige 3. Bürgermeister Willibald Milde (CSU) bei der Jahresversammlung der FBG erörterte: Auf Antrag seiner Fraktion werde nun bei jedem gemeindlichen Neu- oder Erweiterungsbau geprüft, ob dieser in Holzbauweise geschehen und dabei heimisches Holz zur Anwendung kommen könne. Dies gilt auch für den Wendelsteiner Bauhof selbst, bei dem bald Baumaßnahmen anstehen.

Was für FBG-Chef Kübler ansteht, ist seine schon siebte Wahlperiode. Denn auch nach 24-jähriger Tätigkeit als Vorsitzender stellte er sich erneut für das Spitzenamt zur Verfügung. Er wurde ebenso einstimmig wiedergewählt wie sein Stellvertreter Hans Hochmeyer und das besagte Jubelpaar im Finanzbereich.

Neuerungen gab es hingegen bei der Besetzung des Hauptausschusses. Hier sind Gerhard Bachinger (Pfaffenhofen) und Mark Reichinger (Oberhembach) neu im Amt. Norbert Feder (Dürrenhembach, er war 20 Jahre dabei) und Herbert Ruff (Lindelburg, 16) schieden aus und wurden für ihr langjähriges Engagement in dem Gremium geehrt. Aus dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Roth war acht Jahre lang Forstdirektor Christoph Kassian mit von der Partie. Den Platz des Ruheständlers nimmt nun Forstoberrat Peter Tretter ein. Ebenso in den Ruhestand getreten ist Betreuungsförster Erwin Galsterer, der elf Jahre für das Rother Revier zuständig war und ein Abschiedsgeschenk erhielt.

Personelle Geschenke für den Forst gibt es von der Bayerischen Staatsregierung, wie es Christian Kölling als Forstbereichschef des AELF erklärte. In zehn Jahren sollen 200 neue Planstellen für die Beratung im Forst geschaffen werden. Großzügigkeit sei auch bei den Fördergeldern Trumpf. Diese stünden derzeit fast "in unbegrenzter Menge" zur Verfügung.

Gutes Geld gab es auch bei der jüngsten Wertholzversteigerung im Januar: 499 Euro erzielte der Festmeter Eiche im Durchschnitt, was die Kiefer- und Fichtenpreise um das Fünffache übersteige. Bei der Versteigerung in Pretzfeld sei ein ganzer Eichenstamm für den Höchstpreis von 3400 Euro unter den Hammer gekommen.

Wie der Vortrag von Tobias Mette von der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft verdeutlichte, trägt diese Entwicklung auch den Erfordernissen des Klimawandels Rechnung. Denn für die beiden genannten "billigen" Baumarten steige in den nächsten Jahrzehnten das Anbaurisiko, besser kämen hier die Flaum-, Trauben- oder Steineiche zurecht, da sich das hiesige Klima dem des französischen Rhone-Gebiets annähere.