Der Beratungsbedarf ist gestiegen

DVAG-Chefvolkswirt Ralf Götz über die Aktienmärkte, den Goldpreis und Bargeld zu Hause

04.08.2020 | Stand 02.12.2020, 10:50 Uhr
Ralf Götz, Chefvolkswirt bei der DVAG. −Foto: DVAG

Ingolstadt - Die Corona-Pandemie hat auch die Lage an den Finanzmärkten kräftig durcheinandergewirbelt.

Vorhersagen über die künftige Entwicklung sind kaum möglich. Wir haben Ralf Götz, Chefvolkswirt des Finanzvertriebs Deutsche Vermögensberatung AG (DVAG), gebeten, Sätze zur aktuellen Situation zu vervollständigen. Die DVAG betreut in Deutschland mit etwa 17000 Mitarbeitern rund 8 Millionen Kunden.

Das Geld, das für den diesjährigen Urlaub zurückgelegt war und in der Krise nicht gebraucht wird, kann man jetzt . . .

. . . nach guter Beratung zur Stärkung der privaten Altersvorsorge und finanziellen Absicherung einsetzen.

Die Aktienmärkte zeigen sich von der Corona-Krise überraschend unbeeindruckt. Der deutsche Leitindex Dax liegt bei rund 12600 Punkten. Deswegen sollten Anleger . . .

. . . wissen, dass Kursverläufe wechselhaft sind: Mitte Februar raste der Dax in vier Wochen um 40 Prozent nach unten. Anschließend führte ihn eine Rallye 60 Prozent aufwärts. Seit 1988 legte er im Jahresdurchschnitt um 8 Prozent zu. Damit haben sich aktienorientierte Anlagen - allerdings unter Schwankungen - weitaus besser entwickelt als Sparbuch und Co.

Auf Gold setzten wir . . .

. . . als mögliche Beimischung zum langfristigen Vermögensaufbau, etwa durch regelmäßige Einzahlungen in einen Goldsparplan. In der Krise und bei Inflationsgefahr können Goldbestände in der Vermögensanlage stabilisierend wirken. Derzeit notiert der Goldpreis auf Rekordniveau.

Der Beratungsbedarf bei unseren Kunden ist in den vergangenen Monaten . . .

. . . gestiegen. Im Zuge von Lockdown und Homeoffice hatten viele Menschen das Bedürfnis, mit einem Berater über wichtige Fragen zur finanziellen Vorsorge und Absicherung neu nachzudenken. Etwa: Soll ich meinen Krankenversicherungsschutz optimieren, um künftig besseren Zugang zu Ärzten zu erhalten? Wie sieht es mit dem Rechtsschutz aus bei Themen wie Kurzarbeit? Wie steht es um meinen Immobilienwunsch, und was bedeutet die Corona-Krise für meine private Altersvorsorge?

Falls es keinen zweiten Lockdown gibt, wird die deutsche Wirtschaft . . .

. . . nach dem herben Einbruch um 10 Prozent im 2. Quartal wieder Fahrt aufnehmen. Es wird noch dauern, bis das Vorkrisenniveau wieder erreicht ist. Die Branchen werden sich dabei unterschiedlich entwickeln.

Das größte Risiko dabei wäre . . .

. . . ein weiterer Lockdown. Wir brauchen eine starke Wirtschaft mit verlässlichen Rahmenbedingungen, damit wir uns den Sozialstaat auch leisten können.

Immer mehr Bürger bewahren ihr Erspartes zu Hause auf. Das ist unverständlich, weil . . .

. . . die Menschen damit die reale Kaufkraft ihres Geldes weder erhalten noch mehren können: Wer beispielsweise vor zehn Jahren 10000 Euro unters Kopfkissen gelegt hat, müsste heute mehr als 11400 Euro vorfinden, um den zwischenzeitlichen Anstieg der Verbraucherpreise ausgleichen zu können. Selbst mit einem soliden Sparbuch hätte man diesen Wertzuwachs kaum schaffen können. Wer mehr will, hätte mit einen Rentenfonds ein Ergebnis von etwa 15000 Euro, mit Gold 18000 Euro und mit einem sehr guten deutschen Aktienfonds auch 22000 Euro erzielen können.

DK