Pförring
Denkmäler vor der Haustür

Pförring hat Radtour entlang der Sehenswürdigkeiten der Marktgemeinde eingerichtet

20.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:28 Uhr
Kulturelle Aufwertung: Architektin Maria Botz und Grafiker Andreas Schmidt präsentieren die Schautafeln an der zentralen Bushaltestelle gegenüber des Ungergartens in Pförring. Die Radtour soll sowohl Einheimische als auch Touristen ansprechen. −Foto: Gemeinde Pförring

Pförring (DK) Pförring hat eine Denkmaltour durch die Gemeinde eingerichtet: Eine 19 Kilometer lange Route führt einheimische sowie auswärtige Rad- und Kulturbegeisterte durch die reiche römische und mittelalterliche Geschichte des Markts.

An der Bushaltestelle gegenüber des Ungergartens stehen seit Kurzem zwei Schautafeln nebst einer Bank. Die Aufwertung komplettiert den zentralen Platz und lädt Bürger wie Besucher der Marktgemeinde dazu ein, für einen Moment Rast zu machen. Zum ausgestellten Ortsplan hat der Markt Pförring nun sein kulturelles Angebot um die „Denkmaltour“ erweitert, die Radfahrer über sieben Stationen mit herausragenden Sehenswürdigkeiten durch Pförring und seine Ortsteile lotst.

Kaum 200 Meter nördlich vom Ausgangspunkt entfernt findet sich der erste Halt. Der Pförringer Marktplatz bietet seinen Besuchern zahlreiche Baudenkmäler zur Besichtigung. Neben der Pfarrkirche St. Leonhard und der Kapelle St. Sebastian lassen sich die Bronzezille mit Brunnen, die Grabungssteine des Kastells Celeusum und fossile Exponate in der Aula des neuen Rathauses bestaunen.

Von dort aus führt eine auffällige rote Beschilderung, die als Symbol einen Reiter zu Ross zeigt, zu den nächsten Stationen. Ebenfalls im Ortszentrum, an der Riedenburger Straße, gelangen die Radfahrer zum Kleinhäuslermuseum im letzten erhaltenen Marktturm. Dieser bildete die einstige Wehranlage Pförrings und beinhaltet heute eine liebevoll arrangierte Ausstellung rund um Käthe-Kruse-Puppen, die das Leben einer Kleinhäuslerfamilie zeigen.

Die nächste Station ist das Kastell Celeusum, wo Besucher sich auf die Spuren der alten Römer begeben können. Das quadratische Reiterkastell wartet auf mit dem visualisierten Nordosttor, einer Informationswand und einem Rundweg zum Wandern. Im Osten Forchheims mitten auf einem freien Feld findet sich schließlich die vierte Station der Radtour: Die Stephanuskapelle, errichtet um 1300 nach Christus, zeigt im Inneren Seccomalereien des Jüngsten Gerichts, bevor es über die Etappe von 3,1 Kilometern zum Ettlinger Wasserschloss auf dem Anwesen der Familie Batz geht. Etwas versteckt – inmitten von Grün und Wassergräben – stehen die Ruinen des einstigen Sitzes der Edlen von Ettling. Angrenzend entspringt eine der Quellen des Kelsbachs, die schon im Nibelungenlied besungen wird und mit bläulichem Farbenspiel beeindruckt.

Im Anschluss folgt der mit acht Kilometer längste Streckenabschnitt über die westlichen Flure des Markts Pförring bis zum Ortsteil Wackerstein. Dort thront – direkt an der Donau gelegen – hoch auf einem malerischen Felsen das Schloss Wackerstein. Die eindrucksvolle Kulisse war Sitz vieler Adelsgeschlechter und befindet sich heute in Privatbesitz. Bevor die Denkmaltour wieder zurück zum Ausgangspunkt führt, steht noch die Jordangruft auf dem Spitzelberg in Dötting auf dem Programm. Dort liegen die mumifizierten Familienmitglieder des letzten Hofmarksherren von Wackerstein, darunter eine der ältesten und am besten erhaltenen Kinderleichen Europas.

Bürgermeister Bernhard Sammiller zeigt sich erfreut über die touristische Aufwertung des Markts Pförrings: „Wir leben in einer kulturell reichen Gemeinde“, sagt er. „Mit der Denkmaltour möchten wir unseren Bürgern sowie Gästen unsere wunderschöne Heimat näherbringen.“ Einen besonderen Dank spricht Sammiller den Männern des Pförringer Bauhofs aus, die die Errichtung der Schautafeln umsetzten.

Das von Maria Botz aus dem Technischen Bauamt der Verwaltungsgemeinschaft Pförring erstellte Konzept wurde durch eine Werbeagentur zum Leben erweckt. Dieses ermöglicht den Radfahrern über einen QR-Code beziehungsweise eine Internetadresse zudem einen digitalen Wegbegleiter zur Tour über ihr Smartphone. Die Seite bietet neben der Karte außerdem Informationen zu den Baudenkmalen.

„Schlussendlich darf ich sie herzlich nach Pförring einladen“, richtet sich Bürgermeister Sammiller an alle nun Interessierten. „Ich würde mich sehr freuen, wenn wir Ihnen mit der Denkmaltour zeigen können, dass die schönen, sehenswerten Dinge oft nur einen Steinwurf weit vor der Haustür liegen.“