Eichstätt
Den Wald in den Blick genommen

Katholische Landvolkbewegung Bayern auf land- und forstwirtschaftlicher Exkursion im Bistum Eichstätt

16.07.2019 | Stand 02.12.2020, 13:30 Uhr
Konrad Breitenhuber, Vorstand der Jagdgenossenschaft Seuversholz, zeigt die Folgen des Klimawandels und Gegenstrategien in der Forstwirtschaft. −Foto: Wagner

Eichstätt (EK) An einem lehrreichen Exkursionstag in und um Eichstätt verschiedene Betriebe und Einrichtungen unter dem Blickwinkel "Klimaschutz und Landwirtschaft" besichtigen und direkt erfassen, wie wichtig der Wald für das Klima ist.

Zudem lernen, wie der Klimawandel schon zu spüren ist und wie das "Altmühltaler Lamm" erhalten werden kann: Das konnten rund 20 Teilnehmende im Rahmen einer jährlich stattfindenden Fachexkursion des Landsozialen Arbeitskreises (LSAK) der KLB Bayern.

Kräftig grün leuchten sie am Waldboden: die jungen Tannen der nächsten Generation in einem Wald der Jagdgenossenschaft Seuversholz. Konrad Breitenhuber, Jagdvorsteher der Genossenschaft, ist sichtlich stolz auf das, was sie in den knapp zehn Jahren Eigenbewirtschaftung erreicht haben: Durch eine deutliche Verringerung des Wildbestandes verjüngt sich der Wald quasi von selbst und zunehmend auch ohne aufwendige Zäune zum Schutz vor Verbiss.
Das ist nicht nur günstiger, sondern vor allem gut für den Wald, denn gekaufte Setzlinge haben in der Regel keine so guten Wurzeln wie die jungen Bäume, die von selbst auf dem Waldboden angewachsen sind. Gute Wurzeln aber sind in Zeiten des Klimawandels für die Bäume wichtig, um gegen Stürme zu bestehen und an ausreichend Wasser zu kommen. Revierförster Peter Wohlfahrt betonte, wie wichtig der Wald für das Klima sei. Es sei deshalb unverständlich, wie wenig der Wald geschützt und entsprechend den bevorstehenden Herausforderungen umgebaut werde. Die Veränderungen des Klimas, die gerade auch in den Wäldern schon spürbar und sichtbar sind, müssten schnell zu einem anderen Handeln im Hinblick auf den Wald führen, so Wohlfahrt. Ein guter Weg dazu liege in der Eigenbewirtschaftung. Sie biete die Möglichkeit, auf die Prozesse im Wald direkt Einfluss zu nehmen. Die Waldbauern hätten dabei nicht nur alle rechtlichen Möglichkeiten, sondern auch die Forstämter an ihrer Seite. Drei Stunden später standen die Exkursions-Teilnehmenden im Stall von Alfred Eichhorn, einem Schäfereibetrieb in dritter Generation. Als Teil des Landschaftsschutzprojekts "Altmühltaler Lamm" weiden seine Schafe den Sommer über auf den kräuterreichen Wacholderheiden im Naturpark Altmühltal und erhalten damit einen wichtigen Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten. Das hat zwar unmittelbar mehr mit Arten- als mit Klimaschutz zu tun, sei aber sicher nicht weniger wichtig und wertvoll. Und deshalb brauche es die Ausgleichszahlungen der EU für Landwirte wie Alfred Eichhorn, denn nur damit könne der Betrieb erhalten und die wichtige Arbeit fortgesetzt werden. Die Vermarktung der Produkte - Fleisch, Wolle und Felle - allein, es bringe zu wenig ein, um davon leben zu können.

Zum Abschluss besuchten die Landvolkmitglieder das Kloster St. Walburg mitten in Eichstätt. Der Bezug zum Thema ergibt sich über die Hackschnitzelheizung, die seit zehn Jahren in Betrieb ist, und über den Umgang mit den landwirtschaftlichen Flächen, die zum Kloster gehören. Mutter Franziska Kloos, emeritierte Äbtissin und selbst auf einem landwirtschaftlichen Betrieb im Allgäu aufgewachsen, berichtete anschaulich davon, wie das Kloster sich um Nachhaltigkeit und einen guten Umgang mit der Schöpfung bemüht.

Dazu gehöre auch, bei der Verpachtung von klostereigenen Flächen darauf zu achten, wie die Flächen bewirtschaftet werden. Im Gegenzug habe sie als Äbtissin aber auch immer Wert darauf gelegt, dass die Pachtpreise in einem vernünftigen Rahmen bleiben, so Mutter Franziska, die zum Ende des Tages der Exkursionsgruppe noch einen Besuch in der Gruft am Grab der heiligen Walburga ermöglichte.