Roth
Demonstration des Könnens

20 Schreiner stellen ihre Gesellenstücke aus - 80 Arbeitsstunden und mehr investiert

22.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:01 Uhr
Die besten Stücke der Schreinergesellen sind am Sonntag in der Berufsschule zu sehen, 20 an der Zahl. −Foto: Foto: Unterburger

Roth (ub) Zahlreiche Besucherinnen und Besucher sind am Sonntag zu Gast in der Staatlichen Berufsschule Roth gewesen, um die Gesellenstücke der Schreinerinnung Mittelfranken-Süd anzuschauen.

Insgesamt 20 Gesellen präsentierten ihre zum Teil hochwertigen Arbeiten, vor allem Möbelstücke wie Schreibtische, Kommoden oder Hängeschränkchen, die sie in Eigenregie hergestellt hatten.

Die angehenden Gesellen hatten 80 Arbeitsstunden Zeit und mussten an einem Tag auch eine bayernweite Arbeitsprobe anfertigen, berichtete Fachoberlehrer Michael Krauß im Gespräch mit unserer Zeitung. "Aus den Noten, die sie mit ihrem Gesellenstück und der Arbeitsprobe erzielt haben, ergibt sich dann die praktische Prüfungsnote. " Wie Obermeister Reinhard Siegert bemerkte, wird die Schreinerinnung in den Weihnachtsferien noch eine separate Prämierung durchführen, bei der die drei Bestplatzierten eigens geehrt werden.

Innungs-Obermeister Reinhard Siegert lobte die Bemühungen des Landkreises Roth, für die Ausstattung der Berufsschule zu sorgen. Er danke auch den Mitgliedern des Prüfungsausschusses und den Lehrkräften für ihre Arbeit. "Es ist nicht immer ganz leicht", so Siegert, "doch mit der Präsentation der Gesellenstücke ist ein Lebensabschnitt der jungen Leute abgeschlossen. " Angesichts der guten Ergebnisse gelte das Wort vom "Elternstolz". Ziel der Kampagne sei es, so Siegert, noch mehr Handwerker und Facharbeiter im Berufsleben zu bekommen, denn: "Wir brauchen Akademiker, kein Zweifel, aber wir brauchen auch gut ausgebildete Handwerker. "

"Karriere mit Lehre" sei ein neues Schlagwort, sagte Landrat Herbert Eckstein. Jeder habe bestimmte Stärken und Fähigkeiten. Diese richtig einzusetzen, sei wichtig. "Handwerk und Kunst hängen beim Beruf des Schreiners eng zusammen", unterstrich der Landrat, "das ist eine Herausforderung, der sich ein Schreiner stellen muss. "

"Ich freue mich über eure Kunstwerke", wandte sich Eckstein an die jungen Handwerker, "macht euren Beruf gern, das ist die Grundvoraussetzung für eine berufliche Zufriedenheit. " Und: "Ihr habt gute Chancen als Schreiner zu arbeiten. "

Roths dritter Bürgermeister Heinz Bieberle war "begeistert von diesen Gesellenstücken". Er selber habe 1963 eine Lehre als Schlosser angefangen. Das Handwerk sei wichtig, so Bieberle, er sei froh, dass es im Landkreis Roth noch genügend Handwerker gebe. "Man soll nicht bloß auf die Großindustrie schauen, der Handwerker vor Ort übt wichtige Dienste aus, ich wünsche euch allen, dass ihr in eurem Beruf weiterhin so gut arbeitet. "

"Ich bedanke mich bei den Schülern für die Gesellenstücke", sagte Praxislehrer Oberstudienrat Rüdiger Schmidt, "sie sind wirklich schön geworden. " Schmidts Dank galt den Kollegen von der Innung, die viel Zeit in ihre Arbeit investiert hätten. Die Anforderungen an ein Gesellenstück seien: Schubladen müssen gut "fließen", Schlösser müssen sperren, die Holzverbindungen müssen passen und die Oberflächen müssen glatt sein. Was die Größe des Gesellenstücks betrifft, seien zwei Meter das Maximalmaß.

Bewertet worden sei auch der künstlerische Aspekt des Gesellenstücks, denn "Design ist die Kunst, die nützlich macht. " Ein Mittelweg zwischen Kunst und Handwerk sei wichtig. "Wer diesen Mittelweg findet, der hat als Schreiner beste Zukunftsaussichten", zeigte sich Schmidt überzeugt.

Bei den vielen Schreibtischen, die angefertigt wurden, stach ein Exemplar besonders heraus, in dem ein alter, roh behauener Balken integriert war. Außergewöhnlich auch, dass Michael Hanke einen "Tauben-Transportkoffer" aus Räucher-Eiche (Ahorn) angefertigt hat. Dieses Gesellenstück war der Blickfang der Ausstellung.

Auf dem Flur vor den Ausstellungsräumen waren auch Holzarbeiten ausgestellt, die von Schülern des Berufsgrundschuljahrs hergestellt worden waren. "Das ist der Grundstock für die Gesellenprüfung", sagte Fachoberlehrer Michael Krauß.