Ingolstadt
Debakel bei Dynamo

FCI verliert Spitzenspiel in Dresden nach indiskutabler Leistung mit 0:4

27.02.2021 | Stand 23.09.2023, 5:12 Uhr
Die höchste Saisonniederlage kassierte der FCI um Torwart Fabijan Buntic (pinkes Trikot) ausgerechnet im Spitzenspiel bei Dynamo Dresden. Beim 0:4 zeigten die Schanzer eine indiskutable Leistung und waren letztlich chancenlos. −Foto: Bösl

Dresden/Ingolstadt - Das war gar nichts! Nach einem erschreckend schwachen und ängstlichen Auftritt hat der FC Ingolstadt im Drittliga-Spitzenspiel bei Dynamo Dresden die höchste Saisonniederlage kassiert. Das 0:4 (0:2) am Samstag ging auch in der Höhe völlig in Ordnung, weil die Schanzer sich defensiv viel zu fehlerhaft zeigten und offensiv überhaupt nicht stattfanden.

Mit der über 90 Minuten indiskutablen Leistung ließ der FCI die Chance verstreichen, in der Tabelle bis auf einen Punkt an Spitzenreiter Dresden heranzurücken. Stattdessen fiel die Mannschaft von Trainer Tomas Oral sogar auf den vierten Rang zurück, nachdem die Aufstiegskonkurrenten Hansa Rostock (2:1 gegen Viktoria Köln) und Wehen Wiesbaden (1:0 gegen 1. FC Magdeburg) ihre Hausaufgaben machten. Der Rückstand auf Dynamo beträgt nun sieben Punkte, im Nachholspiel am Mittwoch (17 Uhr/Magenta Sport) beim KFC Uerdingen könnten die Schanzer immerhin wieder auf vier Punkte verkürzen.

"Wir treten sehr mutig auf", meinte Tomas Oral vor dem Anpfiff. "Wenn der Erste gegen den Zweiten spielt, dann elektrisiert das", ergänzte Markus Kauczinski. Doch sowohl der Ingolstädter als auch Dresdner Trainer lagen mit ihren Erwartungen vor dem Anpfiff gehörig daneben. Denn beide Mannschaften boten über weite Phasen im ersten Durchgang fußballerische Magerkost. Spitzenspiel stand zwar drauf, doch war nicht drin.

Den Liveticker zum Spiel finden Sie hier.

Dabei wählte Oral zumindest auf dem Papier eine mutige Aufstellung. Mit Stefan Kutschke, Marcel Gaus und Caiuby brachte er jenes Trio, das im Vorfeld über "Problemchen" geklagt hatte. Zudem rückte Edeljoker Caniggia Elva neu in die Startelf. Trotz der vermeintlichen Offensivausrichtung blieben die Schanzer aber erschreckend blass im ersten Durchgang und erspielten sich keine einzige nennenswerte Torchance.

Zwar agierten auch die Dresdner, die nach dem Remis am Mittwoch gegen den FC Bayern II (1:1) mit Sebastian Mai, Ransford Königsdörffer und Pascal Sohm drei frische Kräfte brachten, nicht unbedingt zwingender. Die Gastgeber bestraften aber zwei Fehler des FCI eiskalt und führten trotz einer weitestgehend ereignisarmen Partie zur Halbzeitpause verdient mit 2:0.

Beim Führungstreffer stellte sich Innenverteidiger Tobias Schröck im Zweikampf mit Königsdörffer zu ungeschickt an und holte den Offensivspieler im Strafraum von den Beinen. Den "blöden Elfmeter", so Ingolstadts Sportchef Michael Henke, verwandelte Heinz Mörschel sicher zum 1:0 (39.). Torwart Fabijan Buntic, der bis dahin keinen einzigen Schuss hatte halten müssen, entschied sich für die falsche Ecke.

Auch beim zweiten Treffer der Dresdner standen die Gäste Pate. Mit einem simplen Doppelpass und ohne jede Gegenwehr im zentralen Mittelfeld kombinierte sich Königsdörffer vor das Tor, wo Innenverteidiger Björn Paulsen die Lücke aufmachte und Buntic gegen den platzierten Schuss erneut ohne Abwehrchance blieb (45.).

"Das 2:0 war nicht unverdient. Wir haben keinen Zugriff gekriegt im Mittelfeld und sind nebenher gelaufen", monierte Henke bei Magenta Sport. Oral hatte bekanntlich auf einen nominellen Sechser verzichtet. "Wir müssen mehr Paroli bieten und zusehen, dass wir nicht wie zum Schluss kein gleichwertiger Gegner mehr sind", forderte Ingolstadts Sportchef eine Reaktion nach Wiederbeginn.

Die zweite Hälfte begann aber gleich mit dem nächsten Rückschlag - und auch beim dritten Gegentor halfen die Schanzer fleißig mit. Zunächst schlug Schröck ein Luftloch gegen Sohm, der plötzlich freie Bahn hatte. Zwar klärte Paulsen den ersten Abschluss des Stürmers noch, die Hereingabe drückte aber Marc Stendera zum 0:3 über die eigene Linie (49.). Bezeichnend: Der Spielgestalter, der wie fast alle Ingolstädter total neben sich stand, und Außenverteidiger Michael Heinloth behinderten sich beim Rettungsversuch auch noch gegenseitig.

Das äußerst einseitige Kräftemessen der beiden Aufstiegskandidaten war damit frühzeitig entschieden. Der FCI, der zuvor in zehn Partien nur eine Niederlage kassiert hatte und spätestens nach dem Last-Minute-Spektakel gegen Viktoria Köln (2:1) eigentlich vor Selbstvertrauen strotzen hätte müssen, bot dennoch kaum etwas an. Den Schanzern fehlte weiter ein klares Konzept und die Ordnung. Immerhin brachte Elva nach knapp einer Stunde (!) mal einen Schuss auf das Tor von Kevin Broll.

Stattdessen waren die Dresdner dem vierten Treffer näher. Nach einem Zusammenprall zwischen Buntic und Sohm (69.) hätte es gut und gerne den nächsten Strafstoß für Dynamo geben können. Zudem fehlten Kevin Ehlers nach einer Ecke nur Zentimeter, Heinloth hatte den Ball noch entscheidend abgefälscht (71.). In der Nachspielzeit nutzte Luka Stor einen Konter doch noch zum 0:4 (90.+2) - und sorgte für ganz lange Gesichter bei den Ingolstädtern.

Statistik

Dynamo Dresden: Broll - Ehlers, Mai, Knipping - Will, Kade - Königsdörffer, Mörschel (90.+2 Stefaniak), Meier - Daferner (81. Hosiner), Sohm (71. Stor).

FC Ingolstadt: Buntic - Heinloth (81. Bilbija), Paulsen, Schröck, Kurzweg (56. Preißinger) - Stendera - Elva, Caiuby (56. Niskanen), Gaus - Kutschke (68. Butler), Eckert-Ayensa (56. Kaya).

Tore: 1:0 Mörschel (39./Foulelfmeter), 2:0 Königsdörffer (45.), 3:0 Stendera (49./Eigentor), 4:0 Stor (90.+1).

Schiedsrichter: Winter (Hagenbach).

 

Julian Schultz