"Das wichtige Rennen ist bei Olympia"

Siegesserie von Oliver Zeidler reißt in Sabaudia - der DRCI-Ruderer gewinnt aber den Gesamtweltcup

07.06.2021 | Stand 23.09.2023, 19:03 Uhr
  −Foto: Matthias Schrader/dpa

Sabaudia/Ingolstadt - Der Einer-Ruderer Oliver Zeidler vom Donau-Ruder-Club Ingolstadt (DRCI) hat beim dritten und letzten Weltcup der Saison den dritten Platz erreicht und damit den Gesamtweltcup der Saison 2021 gewonnen.

Im italienischen Sabaudia fehlten dem 24-Jährigen nur 35 Hundertstelsekunden auf den Sieger Kjetil Borch aus Norwegen.

Es waren nicht die besten Voraussetzungen für diese Weltcup-Regatta für Zeidler. Der DRCI-Ruderer konnte sich im Vorfeld wegen seiner Corona-Impfung nicht optimal vorbereiten, vor Ort spürte er die Müdigkeit der vergangenen Weltcup-Rennen, zudem hatte er "das ganze Wochenende mit ein paar körperlichen Problemen zu kämpfen", wie Zeidler sagt. "Die haben die Physios nicht ganz rausbekommen. "

Im Halbfinale hatte er mit dem Kroaten Damir Martin und dem Norweger Borch harte Konkurrenten neben sich. "Ich habe versucht, das Rennen zu kontrollieren, um auch ein bisschen Kräfte zu sparen", sagt Zeidler. "Am Ende konnte ich mit ruhiger Schlagzahl gewinnen. " Als der 24-Jährige nach 6:57,57 Minuten das Ziel erreichte, hatte er erneut zwei Sekunden Vorsprung, dieses Mal auf Martin.

Im Finale konnte Zeidler die schwierigen körperlichen Voraussetzungen aber nicht mehr komplett ausgleichen. "Es haben ein paar Prozent gefehlt, das ärgert mich im Nachhinein", sagt Zeidler. Dazu kamen mit intensivem Wellengang und starkem Schiebewind äußerst schwierige Bedingungen.

Im Finale lief das Rennen auf einen Dreikampf zwischen Zeidler, Borch und dem Dänen Sverri Nielsen hinaus. Das Trio gilt als Top-Favoriten auf die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Tokio. Zeidler schaffte es im Finale nicht, direkt vom Start weg die Führung zu erobern. Bei den letzten drei Regatten konnte Zeidler seine beiden härtesten Konkurrenten besiegen, dieses Mal fuhr er Nielsen und Borch lange hinterher und wurde trotz eines starken Schlusssprints mit der Zeit von 6:39,47 Minuten Dritter.

Auf den Sieger Borch (6:39,12 Minuten) fehlten 35 Hundertstelsekunden, auf den Zweiten Nielsen (6:39,32 Minuten) 15 Hundertstelsekunden. "Hätte ich den Endspurt fünf Schläge früher angesetzt, dann hätte ich die beiden gehabt", sagt Zeidler. "Olli hätte auch gewinnen können", sagt DRV-Cheftrainer Ralf Holtmeyer nach der Regatta.

Mit dem dritten Platz reißt Zeidlers Siegesserie, zuvor hatte der DRCI-Ruderer drei Regatten in Folge gewonnen. "Das ist ein bisschen schade", sagt der 24-Jährige. "Aber ich kann damit gut leben. Das wichtige Rennen ist in sechs bis sieben Wochen bei Olympia. Wenn ich da gut bin, redet über diesen Weltcup keiner mehr. " Außerdem reichte der dritte Platz in Sabaudia zum Gewinn des Gesamtweltcups. "Das freut mich, weil es meine Konstanz in der Saison auszeichnet", sagt Zeidler.

Gegen Borch und Nielsen dieses Mal verloren zu haben, sei eine Motivation für die letzten Wochen der Olympia-Vorbereitung. Außerdem ist Zeidler zufrieden damit, wie er mit den schwierigen Bedingungen im Finale umgegangen ist. "Vor ein paar Monaten hätten alle gesagt, der Zeidler hat bei diesen Bedingungen sowieso keine Chance", sagt der 24-Jährige, für den es bei solch einem Wellengang der erste Medaillengewinn war. "Nachdem ich mich erholt habe, bereite ich mich so vor, dass ich auch bei solchen Bedingungen die letzten fünf Schläge stehen kann. " Direkt nach der Regatta in Sabaudia ist Zeidler mit dem Deutschen Ruderverband ins Trainingslager nach Kärnten gefahren. Dort wird bis zum 24. Juni an der Ausdauerkraft gearbeitet.

DK

Christian Missy