Noch
Das war knapp, oder auch nicht

18.12.2011 | Stand 03.12.2020, 2:02 Uhr

Noch mal davon gekommen. Der Lenbach-Festakt endete ohne Feuersbrunst. Die Stadt hatte aber auch alles dafür getan, damit nichts passieren konnte, obwohl das Rathaus derart brandgefährlich ist, dass seit Monaten im zweiten Stock keine Menschenansammlungen mehr zugelassen sind.

Wie hatte man eigentlich vor ein paar Jahren eine Genehmigung für den Ausbau des dritten Stockwerks bekommen können?

Nicht nur der Feuerlöscher in der Garderobe stand bereit, sondern auch noch eine zweite Flasche, und was für eine. Für einen Mann wäre sie kaum zu stemmen gewesen.

Es gab keine heißen Getränke, nichts zu essen, was einer Zubereitung bedurft hätte, sondern nur Cracker und Salzstangen, und auch da nichts, das die Aufschrift „feurig“ auf der Verpackung verdient hätte. Rauchen war verboten, und unten im Rathaus wurde auch nicht gearbeitet, nicht, dass noch jemandem der Kopf geraucht hätte. Musikschulchef Rainer Maier spielte beim Festakt virtuos, aber sicherheitshalber nicht zu heiße Musik.

Die Feuerwehr hatte sich auch nicht lumpen lassen und extra ein großes Löschfahrzeug vor die Tür gestellt. Oben im zweiten Stock des Rathauses patrouillierten gleich vier Feuerwehrleute in Uniform. Die Atemschutzgeräte waren zunächst unten geblieben.

Jedenfalls wurden die höflichen Lebensretter, beziehungsweise Lebensschützer, von den Ehrengästen des Festakts mit besonders breitem Grinsen willkommen geheißen. So viel höfliche Wahrnehmung wird Einsatzkräften bei Sicherungsmaßnahmen normalerweise nicht zuteil. Diesmal schon.

Landrat Roland Weigert (FW), Chef der besonders scharfen Brandschutzabteilung am Neuburger Landratsamt, war übrigens nicht selbst zum Festakt im sicherheitsproblematischen Schrobenhausener Rathaus gekommen; er hatte schon andere Termine, vergaß aber nicht, seine beiden Stellvertreter in die Höhle des Löwen zu schicken: Michael Kettner (SPD), Alois Rauscher (CSU) und auch noch Altlandrat Richard Keßler hielten die Landkreisfahnen hoch und schienen sich ebenfalls recht sicher zu fühlen, in einem Gebäude, das zumindest in den vergangenen 40 Jahren nicht abgebrannt ist und es hoffentlich auch in den nächsten 40 Jahren – mit oder ohne zusätzliche teure, die Konjunktur ankurbelnde Brandschutzmaßnahmen – nicht tun wird.

Mathias Petry