Das Überangebot bleibt

Kommentar

11.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:56 Uhr

Die finanzielle Not der Ölförderländer muss schon gewaltig sein. Erst schafft es das zerstrittene Opec-Kartell, die Erzfeinde Saudi-Arabien und Iran an einen Tisch zu bekommen und sich dann noch auf eine gemeinsame Begrenzung der Fördermengen zu einigen.

Jetzt haben die Scheichs ihre Phalanx gegen den Ölpreisverfall sogar um weitere Nicht-Opec-Länder verstärkt.

Dies als "historisches Ereignis" zu feiern hat durchaus seine Berechtigung. Denn bisher war Solidarität für die Ölförderländer eher ein Fremdwort und fast jeder Beschluss über Förderquoten ziemlich schnell Makulatur. Deshalb darf aber auch jetzt bezweifelt werden, dass das neue Bündnis längere Zeit halten wird.

Fraglich ist auch, ob der beabsichtigte kräftige Auftrieb der Ölpreise wirklich eintreten wird. Die verabredete Kürzung entspricht nämlich nicht einmal zwei Prozent der täglich weltweit geförderten Ölmenge. Das Überangebot wird so nicht beseitigt - zumal die Weltwirtschaft vor sich hindümpelt. Bei Preisen um die 50 Dollar pro Fass werden zudem die US-Schieferölproduzenten ihre Produktion wieder kräftig hochfahren. Somit dürften Autofahrer und Hausbesitzer weiter relativ billig Sprit und Heizöl tanken können.