Eichstätt
Das "Paradeis" ist wieder offen

Ende einer zweijährigen Durststrecke in Eichstätts Gastronomie Pachtvertrag läuft zunächst nur bis zum 31. Oktober

02.06.2017 | Stand 02.12.2020, 18:01 Uhr

Große Freude herrscht bei allen Beteiligten, darunter Standortmanagerin Beate Michel, Stadtrat Adalbert Lina, Pächterin Christina Wild, Hausbesitzer Josef Deß, Bräu Stephan Emslander, Geschäftsleitender Beamter Hans Bittl und Oberbürgermeister Andreas Steppberger (von links): Das "Paradeis" ist wieder geöffnet. - Foto: Chloupek

Eichstätt (chl) Strahlende Gesichter bei allen Beteiligten: Seit dieser Woche ist das Café "Im Paradeis" am Eichstätter Marktplatz wieder offen, zumindest der Teil, der Josef Deß gehört. Er freut sich sehr über seine Pächterin: die Konditormeisterin und Inhaberin des "Domcafés", Christina Wild.

Damit geht eine zweijährige Durststrecke in Eichstätts Gastronomie zu Ende: Als die Familie Groh 2014 nach über 20 Jahren als Pächter des "Paradeis" ihren Wechsel zum Gasthof "Krone" bekanntgemacht hatte, begann die Pächtersuche. Zudem stand die Sanierung des "Paradeis"-Ensembles an, das 1453 erbaut wurde und eines der historisch wertvollsten mittelalterlichen Baudenkmäler der Stadt ist. Da sich die Besitzer der beiden Haushälften - Josef Deß im Hinterhaus und Hans Kirschner im Vorderhaus - wegen der Sanierung bekanntlich nicht einig geworden sind, blieben Café und Terrasse geschlossen und verwaist. Das war über zwei Jahre eine schmerzhafte Lücke mitten im Zentrum der historischen Altstadt, die auch den Touristikern großes Kopfzerbrechen bereitet hat. Das Vorderhaus ist weiterhin Baustelle, der Eigentümer muss jetzt umplanen und unter anderem eigene sanitäre Anlagen schaffen - das war auch Thema im Bauausschuss gewesen.

Das Deß'sche Hinterhaus ist nun aber wieder so weit saniert, dass es als Café dienen kann: 54 Sitzplätze gibt in den beiden Stuben des Erdgeschosses, dort befindet sich jetzt die Schankanlage. Die Toiletten im Obergeschoss sind funktionsfähig, lediglich der Saal dort muss noch etwas umgebaut werden, um den Brandschutzvorschriften zu genügen. Dazu wird die Terrasse am Marktplatz mit 36 Plätzen bewirtet.

Die beiden Haushälften voneinander abzukoppeln, war eine Gemeinschaftsidee von Josef Deß und Stadtrat Adalbert Lina, die Oberbürgermeister Andreas Steppberger nur zu gerne aufgegriffen hat. Ihm war stark daran gelegen, dass dieses "wunderschöne Café an zentraler Stelle der Stadt möglichst bald wieder eröffnet werden" könne. "Das ,Paradeis' ist einfach sehr, sehr wichtig für unsere Stadt."

Steppberger und Hausbesitzer Josef Deß sind auch froh und glücklich darüber, dass die Inhaberin des Domcafés, Christina Wild, mit ihrem Team nun das "Paradeis" übernommen hat. Zunächst läuft der Pachtvertrag allerdings nur bis zum Saisonende am 31. Oktober. Konditormeisterin Christina Wild ist zuversichtlich, dass diese Sommersaison ein Erfolg wird. Sie wird im Betrieb nicht nur von ihrer Familie tatkräftig unterstützt, sondern hat eigens für die Bewirtung im "Paradeis" noch zwei neue Leute eingestellt: Sie beschäftigt nun insgesamt 14 Mitarbeiter.

Café und Terrasse des "Paradeis" sind von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Neben Konditorwaren zum klassischen "Kaffee und Kuchen" werden verschiedene Snacks und kleine Brotzeiten angeboten, eine warme Küche gibt es nicht.

Der erste Reisebus hatte sich bereits für gestern Mittag angemeldet. Die Gruppe älterer Damen eines Beilngrieser Reiseunternehmers nahm angesichts der mittäglichen Hitze dann aber doch in den kühleren Innenräumen Platz - und würdigte die beeindruckenden historischen Gemäuer dort ebenso gerne wie die hausgemachten Kuchen und Torten.