Ingolstadt
Das Meisterstück

Dukes ist Titelgewinn in der Football-Regionalliga nach 14:13 gegen München kaum noch zu nehmen

21.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:26 Uhr

Nicht aufzuhalten: Die Ingolstadt Dukes schüttelten mit den München Rangers den letzten Verfolger ab und nahmen schon mal die Jubelpose ein. - Foto: Spiess

Ingolstadt (PK) In Gegenwart von Eugen Haaf ist das M-Wort zuletzt tabu gewesen. Seit Samstag, 20.37 Uhr, spricht aber auch der Coach der Ingolstadt Dukes von der Meisterschaft in der Football-Regionalliga Süd.

Durch ein knappes 14:13 gegen die München Rangers beseitigten die „Herzöge“ auch die letzten Zweifel am Titelgewinn. Bei inzwischen sechs Zählern Vorsprung und vier noch ausstehenden Begegnungen gegen die Teams aus der unteren Tabellenhälfte (mit Ausnahme von Fürstenfeldbruck), kann der Meistersekt zumindest schon mal kaltgestellt werden.

Dem Headcoach der Dukes ist damit mehr als ein Stein vom Herzen gefallen. „Jetzt fühle ich unheimlich viel Druck von mir genommen. Wir haben zwar Woche für Woche gewonnen, aber trotzdem reichte es immer noch nicht und wir konnten nie sicher sein. Das war schon grausam.“ Nicht zuletzt deshalb hatte er auch immer wieder davor gewarnt, den nächsten Gegner auf die leichte Schulter zu nehmen. Auch am Samstag war er vor Spielbeginn skeptisch, weil er feststellte, dass einige Spieler das ganze offenbar zu locker nahmen. Auch eine letzte Ansprache an die Mannschaft kurz vor Spielbeginn fruchtete zunächst nicht. Es ging fast alles schief, was in den vergangenen Spielen so locker von der Hand gegangen war.

Falsche Laufwege, fehlendes Timing, leichte Abspielfehler – fast alles misslang den Dukes in dieser Phase. Als eine „Mixtur aus Nervosität, Fahrlässigkeit und Überheblichkeit“ bezeichnete Haaf den Auftritt seiner Truppe, die Glück hatte, bis zur Halbzeit nicht sogar in Rückstand zu geraten, da die Gäste die Chance zu einem Fieldgoal nicht nutzen konnten.

Allerdings litt die Partie auch unter der rauen Gangart der Münchener, bei denen in erster Linie Björn Hellendrung immer wieder unangenehm auffiel. Seine Attacken auf die Ingolstädter Spieler haben die Grenzen des Erlaubten mehrfach weit überschritten. Da wäre ein konsequenteres Durchgreifen der Unparteiischen, die die kampfbetonte und aggressiv geführte Partie aber ansonsten gut im Griff hatten, durchaus angebracht gewesen. „Ich hatte sehr viel Ärger an der Linie, weil es schwer war, meine Jungs bei diesen Attacken unter Kontrolle zu halten“, hatte auch Haaf kein Verständnis für diese Spielweise.

„Klar, für die Münchener war das die letzte Chance. Da war die Partie emotional vollkommen aufgeladen. Und dann kommen solche Unsportlichkeiten eben mal vor. Aber Hellendrung hat beim Hinspiel ja schon ähnlich agiert. Georg Robinson ist eben ein gefährlicher Receiver und da wollten die Münchener ihn halt rausnehmen.“ Ist ihnen aber nicht gelungen, weshalb Robinson nach der Partie schon wieder grinsen konnte: „Ja, Björn ist inzwischen mein bester Freund.“

Schließlich hatte Robinson die Dukes im dritten Viertel auch in Führung gebracht, als er gerade noch so die Endzone erreichte. Weil die Dukes nicht den Zusatzkick versuchten, sondern eine Two-Point-Conversion, die aber misslang, lagen sie kurz darauf mit 6:7 zurück, weil die Gäste nach einem Touchdown den Zusatzkick verwerteten.

Nun lief den Dukes langsam die Zeit davon, bei den starken Abwehrreihen auf beiden Seiten war es äußerst fraglich, ob sich bis zum Ende noch was tun würde. Dann aber überschlugen sich die Ereignisse und die knapp 1800 Zuschauer wurden durch eine dramatische Schlussphase für das bis dahin wenig begeisternde Spiel entschädigt. Zunächst pflückte Andrew Blakley ein perfektes Zuspiel von Pat Carey in der Endzone runter, und dann besorgte Jerome Morris bei der Two-Point-Conversion das 14:7. Doch die Rangers schlugen zurück und verkürzten auf 13:14. Mit einem Zusatzkick hätten sie ausgleichen, mit einer Two-Point-Conversion die Partie sogar gewinnen können. Sie entschieden sich für die sichere Variante – den Zusatzkick – und scheiterten. Die Dukes standen als Sieger fest und freuten sich über den Triumph. „Das war ein extrem hartes Spiel, ich bin froh, dass wir das noch gewonnen haben“, zog Quarterback Pat Carey seine Bilanz und auch Blakley war zufrieden: „Der Sieg war ganz, ganz wichtig.“ Und als sich bei Haaf die Anspannung endlich gelöst hatte, meinte er ganz entspannt: „Es war kein schöner Sieg, aber am Ende war’s eben ein Sieg.“ Und wohl auch das Meisterstück.