Dietfurt
"Das ist echte böhmische Musik"

Die slowakische Formation Dunajská kapela begeistert ihr Dietfurter Publikum - Termin für 2019 schon fix

28.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:48 Uhr
Böhmische Klänge: Die Blaskapelle Dunajská kapela begeisterte in der Dietfurter Sieben-Täler-Halle. −Foto: Patzelt

Dietfurt (DK) Ein rundes Jubiläum ist am Samstag in der Dietfurter Sieben-Täler-Halle gefeiert worden. Bereits zum zehnten Mal durften sich zahlreiche Besucher über böhmische Blasmusik der Spitzenklasse freuen. Diesmal waren es die Musiker der slowakischen Blaskapelle Dunajská kapela, von denen sich rund 400 Musikfreunde begeistern ließen.

Eingeladen zum Böhmischen Herbst hatten einmal mehr die Weiß-Blauen Siebentäler aus Dietfurt. Der Abend begann mit einem Empfang im Rathaus. Nachdem die Musiker von Dunajská kapela mit einigen Stücken erstmals ihr Können an den Instrumenten gezeigt hatten, wurden bei einem Gläschen Sekt kleine Gastgeschenke ausgetauscht. Die Dietfurter Bürgermeisterin Carolin Braun freute sich, den slowakischen Gästen das Chinesenstädtchen kurz vorstellen zu dürfen. Der Geschäftsführer der Weiß-Blauen Siebentäler, Stefan Röll, sprach von einem "ersten Feeling", das sich beim Empfang einstellte.

In der Sieben-Täler-Halle begrüßte Röll dann vorrangig drei Gruppierungen zum Böhmischen Herbst: diejenigen, die das erste Mal da waren; jene, die sich bewusst diese Kapelle herausgesucht hatten; und als dritte Gruppe diejenigen, die heuer bereits zum zehnten Mal nach Dietfurt gereist waren. Ein ganz besonderer Gruß galt der Preisträgerin von Jugend musiziert, Talia Dötschel aus Feucht. Sie hatte sich im Januar beim 55. Regionalwettbewerb in der Kategorie Klarinette, Altersgruppe IB, in Nürnberg den ersten Platz erspielt.

Nach der Begrüßung legten die Musiker auch gleich mit dem Stück "Pod hradem" (Unter der Burg) voller Elan los. Jung - professionell - begeisternd. So könnte man ihre Musik kurz und bündig beschreiben. Schmissige böhmische Musik - mal temperamentvoll, mal melancholisch getragen und durchaus zu Herzen gehend - begeisterte die Zuhörer. Unter die Musiker von Dunajská kapela hatte sich auch Jan Mudry gemischt, der mit der Blaskapelle Drietomanka an der Posaune und am Bariton in Dietfurt schon des Öfteren sein großes Können gezeigt hatte. Für den verhinderten Kapellmeister und Flügelhornisten Franti?ek Be?ka war kurzfristig Marián Vlado eingesprungen. Seine Begrüßung hielt der Vollblutmusiker Vlado kurz und bündig: "Wir sind da, nicht um zu debattieren und auch nicht um zu politisieren, sondern um zu musizieren - fertig."
Die Dunajská kapela, die Donau-Blaskapelle, wurde im März 2004 gegründet."Wir fühlen uns der Tradition und Folklore der slowakischen und mährischen Blasmusik verpflichtet. Wir machen Blasmusik im klassischen Stil, ohne Sänger, mit einem umfangreichen Repertoire bekannter Komponisten, und bieten dem Publikum auch eigene Musikstücke", äußerte sich Vlado über seine Gruppe. Die meisten der Gruppe sind auch Mitglieder beim Slowakischen Repräsentationsorchester, dem Militärensemble des Präsidenten der Slowakischen Republik. Bereits in ihrem Gründungsjahr wurde Dunajská kapela Europameister in der Profiklasse der Blasmusik in Bojnice. Wie auch bei anderen Auftritten üblich warteten die Musiker auch in Dietfurt mit einer Premiere auf. "Bei jedem Konzert probieren wir etwas Neues, das vorher nicht geprobt wurde. Dabei kommt auch für uns Musiker oft etwas Überraschendes heraus", meinte Vlado mit einem verschmitzten Lächeln. Natürlich kam das Premierenstück "Pro Tenor" des Komponisten Miloslav Khás beim Publikum ausgezeichnet an und die Darbietung wurde mit reichlich Applaus belohnt. Beim Solo für zwei Trompeten "Just for you" des Komponisten Miroslav Kolstrunk glänzten Tomá? Marada und Pavol Prostredný an ihren Instrumenten und ernteten dafür frenetischen Beifall.

Mit den Stücken "??astná chvilka", "Titania" und "Polecká" hatten die Musiker auch eigene Werke im Gepäck. Bei "Dv? hrdli?ky" konnte man musikalisch förmlich zwei Tauben turteln hören und beim Stück "V dàli" richtete sich der Blick gedanklich in die Ferne. Kräftig mitklatschen durfte das Publikum bei "Dudácká Dudacka", der bekannten Dudelsackpolka.

Begeistert von den Darbietungen zeigten sich Bruno und Michael Roth, die aus Schwabach angereist waren. Die Brüder waren zum ersten Mal in Dietfurt. "Polka, Walzer und Marsch - das ist echte böhmische Musik", freute sich Bruno Roth und klatschte kräftig mit. Und sein Bruder fügte hinzu: "Da muss man doch einfach mitgehen." Die Begeisterung für die böhmische Musik liegt den Geschwistern im Blut, erblickten sie doch in Kleinprobstdorf in Siebenbürgen das Licht der Welt. "Ich wuchs mit Ernst Mosch und den Egerländern quasi auf. Diese Art der Musik wurde bei uns immer großgeschrieben", meinte Bruno Roth. Er selbst machte jahrelang Musik und zwar an der Klarinette bei der Siebenbürgerkapelle in Nürnberg.

Der begeisternde Auftritt von Dunajská kapela endete natürlich mit mehreren Zugaben. Die Freunde böhmischer Blasmusik dürfen sich nun bereits auf den Herbst des nächsten Jahres freuen. Am 26. Oktober 2019 gastieren die Musiker der Spitzenkapelle St?íbr?anka in der Dietfurter Sieben-Täler-Halle. Die Kapelle gehört zu den ältesten und populärsten Blasmusikorchestern in Tschechien. Sie wurde 1970 im südostmährischen St?ibrnice gegründet.

Anton Patzelt