Neuburg
"Das Glück liegt diesseits des Todes"

Bund für Geistesfreiheit würdigt Leben und Arbeit des verstorbenen Vallabh Patel

29.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:25 Uhr
"Fotomalerei" nannte Vallabh Patel eines seiner Hobbys. Dazu war er mit der Kamera unterwegs, wie hier bei der Hutschau, die seine Frau Ute Patel-Mißfeldt in Neuburg ins Leben gerufen hat. −Foto: Frank

Neuburg (DK) Der Bund für Geistesfreiheit München hat den verstorbenen Kommunalpolitiker, Arzt und Philosophen Vallabh Patel in einem Nachruf gewürdigt. Patel findet seine letzte Ruhestätte im Friedwald bei Pappenheim.

"Von seiner Gestalt her war der Herr Professor - wie er in den Kreisen des Bundes für Geistesfreiheit München immer achtungsvoll genannt wurde - ja klein und zierlich; seine Stimme war eher leise, wenn auch deutlich. Aber wenn er einmal seinen Platz am Rednerpult eingenommen hatte, zu reden begann, wurde er groß und größer, und in egal welchem Saal wurde es dann geradezu andächtig still." Mit diesen Sätzen beginnt Assunta Tammelleo, die zweite Vorsitzende des Bundes für Geistesfreiheit München, ihren Nachruf auf Vallabh Patel. Seit Beginn der 2000er-Jahre gab es den Kontakt zwischen Patel und dem Bund in München. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits in Neuburg einen Gesprächskreis für säkulare Menschen gegründet. Der Nachruf reflektiert die berufliche Tätigkeit des Mannes mit "sichtbarem Migrationshintergrund", der in Ingolstadt viele Jahre als Urologe am Klinikum tätig war. Damit nicht genug, verbrachte Patel, der einer angesehenen indischen Familie aus dem Freundeskreis Mahatma Gandhis entstammt, seine Urlaube damit, bedürftige Menschen in Indien und Afrika kostenlos zu operieren. Darüber hinaus befasste er sich mit Philosophie, hielt Vorträge an Volkshochschulen und Universitäten. "Das Glück liegt diesseits des Todes", lautet der Titel seines Buches, das viele Erkenntnisse zusammenfasst. "Mit ihm geht ein beispielgebender, unglaublich vielseitiger, sagenhaft charmanter und immer tätiger Mitmensch irgendwo hin, wo wir (noch) nicht mitkommen können", endet Assunta Tammelleo in ihrem Nachruf.

Gestorben ist Patel am Dienstag, 26. September, im Neuburger Krankenhaus. Er sei dort in guten Händen gewesen, sagt Ehefrau Ute Patel-Mißfeldt. Am Wochenende zuvor hatte sie im Neuburger Schloss die Hutschau mit tausenden Besuchern veranstaltet und moderiert. Vallabh Patel war diesmal nicht mit der Kamera dabei, wie sonst immer, bestärkte seine Frau aber darin, das Programm ihrer Hutschau durchzuziehen. Als die Schau vorüber, die Requisiten abtransportiert waren, schlief Vallabh Patel friedlich im Kreise seiner Familie ein. "Er war sogar da rücksichtsvoll", sagt seine Frau, für die er vier Jahrzehnte Teil ihres Lebens war. "Er war ein ganz, ganz großer Mensch und alles, was er geschaffen hat, lebt weiter."

Mit Vallabh Patel verbinden die Menschen in Neuburg nicht nur den Bund für Geistesfreiheit, Hutschau oder säkulare Humanisten. Er war auch 18 Jahre lang Mitglied des Neuburger Stadtrates und viele Jahre Kreisrat. Seine letzte Ruhestätte findet er im Friedwald in Pappenheim. Dort wird die Urne am Freitag, 13. Oktober, um 11.30 Uhr beigesetzt. Am Grab werden Rainer Hamp für den Bund für Geistesfreiheit sprechen, Stadtrat Horst Winter für die SPD, in deren Reihen Patel kommunalpolitisch aktiv war, und Andreas Karlstätter für die Säkularen Humanisten. "Wer will, kann kommen", sagt Ute Patel-Mißfeldt. Blumen und Gestecke kann man im Friedwald nicht niederlegen. Wer möchte, könne aber für die Kartei der Not spenden. Nachmittags ab 14 Uhr treffen sich Freunde des Verstorbenen dann im Café Wortschatz in Neuburg.