Ingolstadt (DK) Ein Mann geht in ein Café und erzählt jemandem seinen Traum von letzter Nacht. "Das Befremdlichste an dem Traum war, dass mir alles völlig real vorkam." Was in dem Traum geschah? Ein Mann geht in ein Café und erzählt jemandem seinen Traum von letzter Nacht.
Alles dreht sich im Kreis. Der Mann ist verwirrt. Ihm ist kalt. Schläft er? Träumt er? Ist er tot? Was ist Realität? "Der Schlaf" heißt das erste Theaterstück von Jens Rohrer, das im Zentrum des Abends "Der große Traum" steht, der am Donnerstag, 22. Dezember im Kap94 (ehemals Batterie 94) stattfindet. Es spielen: Mira Fajfer, Benjamin Dami und Benjamin Kneser aus dem Ensemble des Stadttheaters Ingolstadt sowie Bettina M. Markl vom Improvisationstheater Gscheiterhaufen.
Gemeinsam mit dem Lichtkünstler Markus Jordan hat der Ingolstädter Autor Jens Rohrer einen Abend konzipiert, der in den "dunklen Kinosaal des Unbewussten" entführt. So hört man etwa Kurzgeschichten wie "Das Traummädchen", die von einem verhängnisvollen Flirt erzählt, oder "Eine kleine Nachtmusik", in der der Erzähler von leibhaftigen Komponisten durch Prag gehetzt wird. Dazwischen gibt es Gedichte von Kästner, Rimbaud und Rilke ("Zum Einschlafen zu sagen"). Und Markus Jordan setzt das Ganze mit unterschiedlichen Effekten ins Licht.
Jens Rohrer (41), im Brotberuf Mediengestalter, schreibt, seit er 20 ist. Mit "Von Träumen und Epileptikern" und "Guerillas und Schmotter" hat er zwei Kurzgeschichtenbände vorgelegt. Rohrer hat mehrfach mit Guerilla-Lesungen, also unangemeldete Lesungen im öffentlichen Raum, auf sich aufmerksam gemacht: So las er etwa vor dem Schnapsregal eines Discounters Werke berühmter Alkoholiker oder in einem Münchner Fisch-Restaurant Fisch-Geschichten. "Die Reaktionen der Unbeteiligten sind sehr witzig", sagt Rohrer. "Viele gehen in Duldungsstarre." Beendet wurde die Performance erst einmal vorzeitig: Das durchdringende Kapitän-Ahab-Grollen bei "Moby Dick" war den Betreibern des Fisch-Restaurants doch zu viel.
Im September 2017 wird ein Buch mit Tiergedichten erscheinen: "Albert Hammonds Otter" heißt es, denn in "Down By The River" gibt es eine Textzeile, in der ein Otter vorkommt ("And where the otter raised his head"). Und diesem Otter hat Rohrer ein Gedicht gewidmet.
Der Abend im Kap94 beginnt am Donnerstag um 20 Uhr. Karten gibt es im Kap94, im Swept Away und in der Buchhandlung Stiebert.
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