Hilpoltstein
Corona-Tests belasten Schulen

Hoher bürokratischer Aufwand in ohnehin schwierigen Zeiten

10.12.2021 | Stand 23.09.2023, 22:13 Uhr
Drei wöchentliche Schnell- oder Lollytests belasten die Schulen in der Pandemie. Vor allem die Bürokratie nervt. −Foto: dpa

Hilpoltstein/Roth - "Wir sind mit dem Pooltest überrollt worden", sagt Beate Buchholz, Leiterin der Schule am Stadtpark, einem Sonderpädagogischen Förderzentrum mit rund 500 Mädchen und Jungen. Unter ihnen sind auch viele Grundschulkinder, für die es ab diesem Schuljahr in Bayern den Lollytest gibt.

Jedes Kind wirft am Morgen einen codierten Testlutscher in eine Sammelbox der Klasse, ein Labor wertet sie per zuverlässigem PCR-Test aus und informiert innerhalb eines Tages. Ist der Pool einer Klasse positiv, wird jede Einzelprobe einem PCR-Test unterzogen.

"Unser Sekretariat gleicht einem Testzentrum", beschreibt Buchholz im Schulausschuss des Landkreises die Lage an ihrer Schule. Denn die Prozedur mit den Tests muss dreimal die Woche durchgezogen werden. Die Röhrchen für jedes Kind müssen beschriftet werden, die Pooltests für die Klasse rechtzeitig zur Abholung fertig sein. Da leiste das Sekretariat enorme Zusatzarbeit.

Aber die lohnt sich. "Bei uns ist es am wichtigsten, dass wir die Schüler wieder dahaben", sagt Buchholz. Denn Distanzunterricht oder Homeschooling würde mit den Kindern des Förderzentrums nicht funktionieren. Im Falle eines Lockdowns müsste man wieder auf eine großzügige Notbetreuung umstellen, so Buchholz. Immerhin hat die Schule zusätzliche Kräfte genehmigt bekommen. "Das bringt uns sehr viel." Zwei ehemalige Lehrerinnen mit je 10 Stunden pro Woche, eine Differenzierungskraft mit 16 Stunden und zwei Assistenzkräfte mit 10 und 12 Stunden. "Das Ganze immer mit 40-seitigen Verträgen", wie Buchholz die derzeitige Praxis des Kultusministeriums beschreibt. Was laut Buchholz folgendes Problem mit sich bringt: "Die Regierung kommt gerade mit den Verträgen nicht hinterher." Dabei arbeiten die Leute alle schon längst.

In weiterführenden Schulen sieht die Teststrategie etwas anders aus. Hier müssen sich die Schüler dreimal pro Woche mit einem Schnelltest unter Aufsicht selbst testen. "Eine wahnsinnige logistische Herausforderung", sagt Schulleiter Stefan Bindner. Vor einigen Tagen habe seine Hilpoltsteiner Realschule 11000 Tests bekommen. Beklagen will er sich nicht. "Die sind wertvoll, um die Schule offen zu halten." Zwischen sieben und zehn Schnelltests seien jede Woche positiv, so Bindner. Doch fast alle positiv getesteten Schüler hätten sich zu Hause angesteckt und nicht in der Schule, sagt Bindner.

"Das Testen nervt uns", gibt Binders Rother Kollegin Susanne Steiner unumwunden zu. Schließlich müsse man alles protokollieren und Statistiken abliefern. "Die Bürokratie ist das Unschöne daran", sagt Steiner.

HK

Robert Kofer