Eichstätt
Corona hat ein Loch in die Einnahmen der VHS gerissen

Sitzung des Ausschusses für gesellschaftliche Angelegenheiten - Berichte zu Volkshochschule und Haus der Jugend

22.07.2021 | Stand 28.07.2021, 3:33 Uhr
Einige Kurse der Volkshochschule lassen sich online abhalten, andere nicht. Die Kurse im Netz zählen nicht zu den "Teilnehmerdoppelstunden", sie werden bisher nicht bezuschusst. −Foto: Bader

Eichstätt - "Hier draußen stehen Leute, die haben hier normalerweise Yogakurs" - den Holbeinsaal blockierte in diesem Moment aber der Ausschuss für gesellschaftliche Angelegenheiten am Montagabend. Gut, dass sich die Volkshochschulchefin Michaela Kracklauer gleich selbst um eine Lösung kümmern konnte. Ebenso wie Juze-Leiter Bernd Zengerle hielt sie einen kurzen Bericht zur Situation der Einrichtung.

Stundenzahl wird heuer nicht erreicht

Kracklauer erklärte kurz die Einbindung in den Bayerischen Volkshochschulverband (BVV), der die Dachorganisation für die 196 bayerischen Volkshochschulen (VHS) bildet. Für die Mitgliedschaft - und damit auch den staatlichen Zuschuss - braucht die VHS 31000 sogenannte "Teilnehmerdoppelstunden". "Wegen Corona wird das heuer nicht der Fall sein", so Kracklauer. "Die Jahre vorher hatten wir keine Probleme, das zu erreichen." Fred Pfaller (SPD) wollte wissen, wie wahrscheinlich es sei, wieder an diese Zahl heranzukommen. Mit Corona lasse sich das schwer sagen, so Kracklauer. Oberbürgermeister Josef Grienberger fügte hinzu, dass man das Gespräch mit dem Verband suchen und sich vermehrt um Kooperationen mit anderen VHS kümmern wolle.

Die Abschlussprüfung für die November- und Dezemberhilfen 2020 stehe noch aus, hier rechne man mit 12000 Euro. Dennoch machen die Zahlen deutlich, wie sehr die Pandemie der VHS 2021 geschadet hat: Einnahmen von 28599 Euro stehen Ausgaben von 93281 Euro gegenüber. Nahm die VHS im Jahr 2018 noch 106500 Euro an Kursgebühren ein, so waren es 2020 nur 47911 Euro. Die größten Ausgabenposten sind die Miete von 20900 Euro und die Personalkosten von 50937 Euro. Für die Öffentlichkeitsarbeit haben die Verantwortlichen 6900 Euro ausgegeben. Man habe versucht, Werbekunden für das VHS-Heft zu gewinnen, so die Leiterin, "das Interesse war aber sehr gering." Man hoffe, die Einnahmen mit laufenden Kursen wieder erhöhen zu können. So sei etwa Ende August ein Kurs für Schülerinnen und Schüler geplant, die ihre Kenntnisse in Mathematik und Rechtschreibung verbessern wollen.

Horst Bacherle (CSU) wollte wissen, ob wieder Kurse in Präsenz stattfinden und ob es nicht möglich sei, mehr Werbung zu machen, vor allem jetzt, da es wieder losgehe. "Nur mit dem Programmheft ist die VHS nicht überrepräsentiert." Kracklauer antwortete, nach Pfingsten habe man wieder Sportkurse anbieten können. Neben dem Programmheft sei man mit der Homepage im Internet präsent, einige der Angebote im Heft seien mit QR-Codes ausgestattet, sodass Interessierte gleich vom Handy aus zugreifen können. Des Weiteren sei ein Fernsehbericht geplant, ebenso wie Ankündigungen im EICHSTÄTTER KURIER. Maria Lechner (ÖDP) schilderte ihre Beobachtung, dass bestimmte digitale Angebote anderer Anbieter - etwa die Beziehungsberatung - während der Corona-Krise geboomt hätten. "Viele wollten ihre Kurse nicht online anbieten", erklärte Kracklauer. Außerdem würden Online-Angebote bisher nicht bezuschusst, da in den Statuten der VHS festgeschrieben sei, dass die Kurse soziales Engagement und Kompetenz schulen müssten. Grienberger sagte, dass man das mit der BBV-Leitung besprechen wolle.

Vorbereitung auf Eichstätter Umwelttage

Auch das Haus der Jugend hat manche seiner Aktivitäten ins Internet verlegt, wie Leiter Bernd Zengerle berichtete. "Bis November hatten wir normal offen", mit bestimmten Regeln. Die Jugendlichen mussten sich anmelden, im Haus selbst durften sich nur zehn Personen aufhalten. Im Dezember habe man es dann mit Online-Angeboten versucht, die aber nicht so gut angenommen wurden. "Wir wollen nicht in unserer Freizeit wieder in der Schule sitzen", hieß es dazu von den Jugendlichen. Beliebter war dennoch das neunteilige Onlineseminar zu "Female Empowerment und Popkultur" im Januar, das von Künstlerinnen gestaltet worden war. Auch zum Thema Abschlussfeiern hätte sich Zengerle gerne mit den Jugendlichen in Präsenz getroffen, um das Müllproblem besser angehen zu können. "Freitags war ordentlich aufgeräumt, Samstag dann katastrophal." Gemeinsam mit Passanten habe er einen großen Teil beseitigt. "Ich will das im nächsten Jahr vorantreiben, auch im Hinblick auf den Feierort und sanitäre Anlagen."

Im August starte dann das Ferienprogramm, inklusive der Eichstätter Umwelttage ab dem 14. August. Jede Woche gibt es ein anderes Schwerpunktthema, etwa faire Kleidung oder Müllaufbereitung. Außerdem habe er, so der Leiter, im Skatepark versucht, mit den Jugendlichen über das Thema "Abstand halten" zu sprechen, den Clubraum im ersten Stock renoviert und mit Jugendlichen weitere Palettenmöbel gebaut. Zudem habe man einen Jugendlichen als Vertreter für die Lenkungsgruppe abstellen dürfen und stehe in Kontakt mit dem Deutschen Alpenverein (DAV) zum Thema Mountainbike-Trails.

Mit der Besucherzahl ist Zengerle zufrieden, nach dem Lockdown kamen viele, etwa 30 bis 40 waren es dann im Außenbereich. "Das war dann rückläufig, was aber normal ist in der Prüfungs- und Abschlusszeit." Über den Sommer wolle man das Haus komplett offenhalten - dann treffen die Jugendlichen auch auf Zengerles neue Kollegin, die nun im Juli angefangen hat.

tsl