Eichstätt
Chor-Raritäten in der Erlöserkirche

Das Vokalensemble Crescendo überzeugte mit einem abwechslungsreichen Programm

19.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:31 Uhr |

Unter Leitung von Volker Hagemann gab das Vokalensemble Crescendo ein Konzert zur Passion unter dem Titel „Odem“ - Foto: Wolfgang Bertl

Eichstätt (EK) Es fehlt in Eichstätt ein bisschen an vorausschauender Koordination: Nach Wochen der Konzert-Stille häufen sich die Veranstaltungen. Neben einer Reihe von Schulkonzerten konnte man an zwei Tagen nacheinander Crescendo-Vokalensemble und die Dommusik hören.

Dem gerade mal 30 Stimmen starken jungen Crescendo-Chor soll die vorliegende Besprechung gewidmet sein. Im akustisch recht günstigen Mittelschiff der evangelischen Erlöserkirche folgte man einem abwechslungsreich interessanten Programm, das Chorleiter Volker Hagemann, der in Eichstätt Schulmusik und katholische Theologie studierte, zusammengestellt hatte. Der Chorklang ist durch die Aufstellung in zwei nahezu parallelen Reihen sehr ausgeglichen, ohne verschwommene Tiefen oder schrille Höhen.

Neben dem Oberpfälzer Lehrerssohn Max Reger (1873 bis 1916) waren lauter aus Ungarn stammende Komponisten vertreten: Außer den bekannten Franz Liszt und Zoltan Kodaly standen Werke von Lajos Bardos (gest. 1986), György Déak Bardos (gest. 1991) und Levente Gyöngyösi (geb. 1975) auf dem Programm.

„Odem“ war als Titel über der Vortragsfolge, und „Atem“ im weitesten Sinne ist für geschlossenen Klang sehr wichtig. Höhepunkte der „guten“ Konzertstunde waren wohl die Reger’schen Kompositionen aus dessen op. 110 „Geistliche Gesänge“ „Mein Odem ist schwach“ und „O Tod, wie bitter bist du“, und nicht zufällig dankte man für den zunächst etwas schüchternen, aber zunehmend herzlichen Beifall wieder mit Regers „Ich liege und schlafe“.

Alle anderen Komponisten waren Magyaren, solide-ernst und ohne Operetten-Glamour. Das gilt besonders für die „Missa quarta“ von Lajos Bardos, die gewissermaßen das Gerüst für das Gesamtprogramm bildete: Das Kyrie als Einstimmung, Sanctus und Benedictus im Zentrum und das besonders innig vorgetragene „Agnus Dei“ gegen Ende. Ergänzt wurde die Vortragsfolge durch das schwermütige „Tristis est anima mea“ von György Déak Bardos, das besonders schöne „Ave Verum“ von Franz Liszt, das gar keine Ähnlichkeiten mit dem viel bekannteren Mozart-Werk gleichen Titels hat, und dem als Komponist geistlicher Werke unbekannten Kodaly-Opus „Stabat mater“. Zuletzt gab es ein Werk des Komponisten Gyöngyösi mit dessen Motette „Te lucis ante terminum“ (dt: Bevor das Licht des Tages vergeht). Eine bessere Einstimmung auf die Kartage kann man sich kaum denken. Hawe

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