Burg Dollnstein rückt ins Blickfeld der Fachwelt

29.02.2008 | Stand 03.12.2020, 6:06 Uhr |

Ein Teil der Münzen ist noch miteinander verbacken. Hier wartet noch viel Arbeit auf die Restauratorinnen.

Dollnstein (EK) Archäologen, Bauhistoriker, Genealogen, Numismatiker, praktisch jeder, der sich im deutschsprachigen Raum mit der Erforschung von Burgen beschäftigt, blickte am Freitag nach Dollnstein – oder war persönlich angereist.

Das Bayerische Amt für Denkmalpflege, die Wartburggesellschaft zur Erforschung von Burgen und Schlössern sowie die Marktgemeinde hatten zu einem Symposium geladen, das sich mit den Baubefunden in der Burg Dollnstein befasste. Fünf Fachvorträge, eine Diskussion und eine Führung durch die Burg füllten den Tag aus.

Die Teilnehmer, die auch aus Österreich und Italien (Südtirol) angereist kamen, besuchten zum größeren Teil erstmals den Marktflecken. Alle zeigten sich beeindruckt von dem historischen Ensemble an der Altmühl. Auch viele Dollnsteiner nahmen die Gelegenheit wahr, sich umfassend über ihre Burg zu informieren. Schließlich waren mehr als 200 Gäste zusammengekommen, Wissenschaftler und Fachleute, die auch Gelegenheit bekamen, sich ungezwungen auszutauschen.

Wie Professor Dr. Ulrich Großmann, Direktor des Germanischen Nationalmuseums und Vorsitzender der Wartburggesellschaft eingangs erläuterte, sei die mittelalterliche Burg in den Fokus von Forschern geraten. Und das sei auch gut so, denn "Burgen haben Forschung nötig". Was vor 20 Jahren noch als gesichert galt, habe sich inzwischen als wissenschaftlich nicht haltbar herauskristallisiert. Gerade an der Dollnsteiner Burg zeige sich beispielsweise die Diskrepanz zwischen der allgemeinen Vorstellung über eine Burg und dem, "was eine Burg auch sein kann". Wie im weiteren Verlauf der Tagung deutlich wurde, handelt es sich bei der Dollnsteiner Burg, obwohl nicht zinnengekrönt und sogar am Fuß eines Felsens gelegen, um ein Ensemble, dessen Bedeutung weit über den Altmühlraum, eigentlich sogar über Bayern herausragt.

Den Reigen der Vorträge eröffnete Hans-Heinrich Häffner, der den Baubestand beschrieb und einen Parforce-Ritt durch die Chronologie der Besitzverhältnisse wagte. Sie reichten von einem Graf Ernst über das Kloster Bergen bis zu den Grafen von Hirschberg, bis die Eichstätter Bischöfe die Herrschaft übernahmen.

Rainer Tredt vom GeoKultur-Kontor stellte sein Konzept des künftigen Altmühlzentrums vor, das in die Burg einziehen soll. Dabei betonte er, dass es sich keineswegs um ein Museum im eigentlichen Sinne handeln werde. Als Altmühlzentrum soll eine Lücke von touristischen Angeboten zwischen dem Raum Treuchtlingen, Pappenheim, Solnhofen und Eichstätt schließen. Das Altmühlzentrum widmet sich nicht nur der Kultur- und Flusslandschaft, sondern auch der Burgen- und Baugeschichte. Nach Tredts Konzept gibt es Lese- und Hörecken, sollen archäologische Situationen erlebt werden können und natürlich soll der Schatz gezeigt werden. Einen zentralen Platz wird ein Flussaquarium einnehmen.

Häffner und der Archäologe Mathias Hensch, ein Spezialist in Sachen Burgenforschung, zeigten die Situation vor Ort. Hensch erläuterte anschließend die archäologischen Befunde und ging besonders auf den repräsentativen und damit herrschaftlichen Saalbau aus der Zeit des Hochmittelalters ein. Dieser Bau allein würde der Burg einen hohen Rang sichern. Dem bedeutenden Geschlecht der Grafen von Grögling-Hirschberg- Dollnstein widmete sich der Historiker Jürgen Dendorfer, und Daniel Burger zeichnete den Weg der Dollnsteiner Anlage mit großer Detailkenntnis von der Adelsburg zur Amtsburg nach.

Zum Schluss gab’s ein dickes Lob von Professor Großmann für Bürgermeister Hans Harrer. Dass der Gemeindechef während des gesamten Symposiums anwesend sei, zeuge von dessen großer Begeisterung für die Sache.

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