Ingolstadt
"Bürgerbeteiligung schafft größere Akzeptanz"

Das Stadttheater und das Stadtplanungsamt Ingolstadt veranstalten "Theatergespräche" zum Neubau der Kammerspiele

18.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:06 Uhr

Knut Weber will seinen Vertrag bis 2021 verlängern, um den Neubau der Kammerspiele mitzuplanen. - Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Gemeinsam mit dem Stadtplanungsamt veranstaltet das Stadttheater Ingolstadt eine Art Ideenwettbewerb zum Neubau der Kammerspiele. An drei Terminen können sich die Bürger mit Fachleuten austauschen. Der erste ist an diesem Sonntag um 11 Uhr im Theaterfoyer.

Herr Weber, warum veranstalten Sie die "Theatergespräche"?

Knut Weber: Wir meinen Bürgerbeteiligung ernst - sie schafft größere Akzeptanz für ein Projekt. Wir wollen die Bevölkerung in den Neubau der Kammerspiele einbinden. Denn es soll ja ein Theater für das Bürgertum sein. Und genau so sollte man die Kammerspiele planen. Mit großer Transparenz - die beispielsweise auch die verschiedenen Generationen oder Arbeitsprozesse ins rechte Licht rückt. Ein weiterer Schritt in Richtung Öffnung des Theaters.

Thema ist Theater im 21. Jahrhundert. Was muss dieses Theater leisten?

Weber: Wir stehen gesellschaftspolitisch und künstlerisch vor großen Veränderungen. Und so wie sich die Welt wandelt, wandelt sich ja auch eine Theaterästhetik. Wir sind es im Theater immer noch gewohnt, uns in einem Theaterambiente des 18./19. Jahrhunderts zu bewegen. Es gibt eine Guckkastenbühne und eine vierte Wand, oben agieren die Schauspieler, unten sitzen die passiven Zuschauer. Das hat sich doch sehr geändert. Es gibt sehr viele verschiedene Facetten von Veranstaltungen - vom Bürgertheater bis zur klassischen Performance. Dafür müssen Theaterräume ausgerichtet sein, das heißt weg von der klassischen Guckkastenbühne hin zu einer multifunktionalen Bühnensituation.

Zum ersten Gespräch haben Sie Intendanten der benachbarten Theater aus Augsburg und Nürnberg eingeladen. Was erhoffen Sie sich von Ihnen?

Weber: Es gibt ja viele Theater in Bayern, die vor der Sanierung stehen. Ich habe mir zwei Gesprächspartner gewünscht, die von verschiedenen Erfahrungshorizonten kommen. Klaus Kusenberg hat schon alles hinter sich. Nürnberg verfügt jetzt über ein neues Schauspielhaus. Juliane Votteler musste dagegen Knall auf Fall aufgrund der feuerpolizeilichen Situation ihr Theater in Augsburg schließen und improvisieren, damit der Betrieb überhaupt weitergehen kann. Und auch wenn wir in Ingolstadt eine andere Situation haben, können wir doch von beiden Erfahrungen profitieren.

Die Fragen stellte Anja Witzke.

Weitere Gespräche sind am 25. Juni (mit Architekten und Stadtplanern) und am 9. Juli (mit Zeitzeugen). Beginn ist jeweils um 11 Uhr.