Chrastava
Brücken in ein gemeinsames Europa

Beim Festakt zum zehnjährigen Bestehen der Partnerschaft setzen Eichstätt und Chrastava auf eine Fortsetzung

02.10.2012 | Stand 03.12.2020, 1:00 Uhr

 

Chrastava/Eichstätt (EK) Es war mehr als nur ein Festakt. Bei der Feier zum zehnjährigen Bestehen der Partnerschaft zwischen Chrastava und Eichstätt haben die Vertreter der beiden Städte appelliert, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen und gemeinsam für ein friedliches Europa einzutreten.

Genau zehn Jahre nach der Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde am 28. September 2002 bekräftigten die Bürgermeister von Eichstätt, Andreas Steppberger, und sein Kollege von Chrastava, Michael Canov, den festen Willen, die Verbindung weiter auszubauen und mit Leben zu füllen.

Eine Eichstätter Delegation unter Leitung von Steppberger und dem ehemaligen OB Arnulf Neumeyer war am vergangenen Freitag nach Chrastava gereist, um dort das Jubiläum zu begehen. Mit dabei waren MdL Eva Gottstein, Bürgermeister Josef Schmidramsl, Stadtrat Gerhard Julius Beck und der Geschäftsführende Beamte im Rathaus, Hans Bittl.

Zu den Feierlichkeiten gehörte auch die Eröffnung einer Brücke. Das Bauwerk war im August 2002 bei einem verheerenden Hochwasser in Chrastava neben sechs weiteren Brücken zerstört worden. In Eichstätt waren, nachdem die Katastrophe in der Partnerstadt bekannt geworden war, für den Wiederaufbau über 40 000 Euro zusammengekommen, die unter anderem in die Wiedererrichtung der Brücke flossen.

Bei der Brückeneröffnung am vergangenen Freitag war auch der tschechische Staatspräsident Vaclav Klaus anwesend, auf den ein Attentat verübt worden war, das zum Glück glimpflich ausging und von der Eichstätter Delegation hautnah miterlebt wurde (wir berichteten).

Zuvor hatte Steppberger die Brücke als ein verbindendes Element bezeichnet, das symbolisch für die Partnerschaft stehe. Die Solidarität aus Eichstätt habe gezeigt, dass eine Partnerschaft vor allem dann gefragt und wichtig sei, wenn einer der Partner in Not geraten sei und Hilfe benötige. Auch Chrastavas Bürgermeister Michael Canov sprach vor der Brückeneröffnung von einem symbolhaften Moment, das die Verbindung zwischen den beiden Städten festige. Canov dankte der Stadt und den Eichstättern für die große Unterstützung in der Zeit der Katastrophe. Besonders erwähnte er Ingobert Schön, der Motor der Verbindung zwischen den beiden Städten sei. Schön sei es auch gewesen, der bei seinem Besuch vor zwei Jahren auf den Jahrestag der Partnerschaftsunterzeichnung hingewiesen und so den Ausschlag gegeben hatte, dass die Brücke, deren Fertigstellung eigentlich im November 2012 vorgesehen war, nun doch am 28. September eröffnet werden konnte. Schön konnte krankheitsbedingt nicht an dem Besuch teilnehmen.

Im Anschluss an die Brückeneröffnung fand ein Festakt in der Aula der Schule statt. Dort erneuerten Steppberger und Canov die Bereitschaft, die Partnerschaft auch weiter mit Leben zu füllen: durch den Austausch von Schülern und Sportlern, wie es in der Vergangenheit bereits geschehen sei. „Wir müssen auf die Jugend setzen“, sagten sowohl der Eichstätter OB als auch der Bürgermeister von Chrastava, und Canov ermunterte: „Die vergangenen zehn Jahre sollen ein Startschuss für weitere zehn Jahre Partnerschaft sein.“ Auch Steppberger appellierte an die Verantwortlichen und die Menschen in beiden Städten, weiterhin viele Freundschaften zu knüpfen und die Jugend zusammenzubringen.

Arnulf Neumeyer, unter dessen Amtszeit die Partnerschaftsurkunde unterzeichnet worden war, hob die vielen Treffen im Jugendbereich hervor, die es bereits gegeben habe. Die Verbindung, so sagte er, „liegt mir persönlich sehr am Herzen“. Sein damaliger Kollege Petr Medricky erinnerte an die Anfänge und meinte, wie eine richtige Ehe erst nach der Hochzeit anfange, so sei die Partnerschaft durch die Unterschrift vor zehn Jahren erst in die richtigen Bahnen gelenkt worden. Damit die Verbindung aber auch weiterhin existieren könne, seien die Stadtratsmitglieder ebenso gefordert wie die Bürgerinnen und Bürger der einzelnen Kommunen.

Erneut symbolhaft wurde es am Samstagvormittag, als die Vertreter beider Städte vor dem Führich-Haus auf einer vom Hochwasser 2012 verwüsteten Fläche eine Eichstätter Eiche pflanzten. Der Maler Josef Ritter von Führich gilt als großer Sohn Chrastavas, eine Büste von ihm steht auch im Eichstätter Hofgarten. Den Setzling hatte die tschechische Delegation bei ihrem Besuch des Eichstätter Jubiläumsvolksfestes mitgenommen. Andreas Steppberger erinnerte beim Pflanzen des Setzlings an die Eiche, die ein Symbol im Wappen der Stadt Eichstätt sei und ein langes Leben habe. „So wie der Baum möge auch die Partnerschaft viele Generationen überdauern“, sagte er.