Wellheim
Braune Brühe trübt Quelltopf der Schutter

01.06.2010 | Stand 03.12.2020, 3:58 Uhr

Noch immer beherrscht ein dunkler Eintrag das sonst so klare Wasser im Quelltopf. Bürgermeister Robert Husterer zeigt die Stellen. Wohl erst nach den Laboranalysen wird sich sagen lassen, welche Stoffe für die schwarz-braune Färbung verantwortlich sind. - Foto: baj

Wellheim (EK) Eine mysteriöse schwarz-braune Brühe direkt in der Schutterquelle hielt am Montag das Wellheimer Rathaus und Fachbehörden in Atem. Ursprünglich befürchteten die Fachleute, dass Gülle in das Gewässer gelangt sein könnte. Hier konnte inzwischen Entwarnung gegeben werden.

Seltsam bleibt die Angelegenheit dennoch. Bereits am Sonntagabend hatte ein Landwirt bemerkt, dass an dem sonst so klaren Quelltopf etwas nicht stimmt. Er versuchte den Bürgermeister zu verständigen, den er aber nicht erreichen konnte. Am nächsten Morgen kam der Wasserwart auf seinem Rundgang an der Quelle vorbei und erstarrte. Dann informierte er sofort Bürgermeister Robert Husterer, der seinerseits umgehend die Fischzucht verständigte, die aus der Schutter gespeist wird. "Da sind rund 80 Tonnen Fisch mit einem Wert von einer halben Million Euro drin", sagte Husterer dem EICHSTÄTTER KURIER. Nicht auszudenken, wenn die alle eingehen würden. Husterer ging zu diesem Zeitpunkt noch von Gülle aus, die über einen Entwässerungsgraben in den Quelltopf geflossen ist. "Gülle verätzt die Kiemen der Fische", so der Bürgermeister weiter.

Inzwischen waren Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamtes eingetroffen sowie Roland Wirler von der Wasserschutzpolizei Beilngries. Wirler nahm sofort die Ermittlungen auf. "Außerdem haben wir natürlich die Staatsanwaltschaft eingeschaltet", erklärte Wirler. Michael Knöpfle vom Wasserwirtschaftsamt ging zusammen mit dem Rathauschef den Fluss ab und stellte neben sauberen Abschnitten Verfärbungen auch an Stellen fest, wo sie nicht zu vermuten waren. Außerdem zog er verschiedene Proben, die noch analysiert werden müssen. "Allerdings kann das fünf Tage dauern", so Bürgermeister Husterer. Das Ergebnis wartet auch Wirler erst einmal ab.

Abwarten konnte und wollte jedoch Bürgermeister Husterer nicht. Er ging auf Nummer sicher, bestellte einen Pumpwagen und ließ den Quelltopf abpumpen. "Soweit das möglich war", wie er einschränkte. Ein Landwirt stellte seine Güllegrube dafür zur Verfügung.

Zweifel an der Gülletheorie kam allerdings schon am Montag auf. Es fehlten der charakteristische üble Geruch und die typische Schaumbildung. Gestern waren dann mehrere Experten des Wasserwirtschaftsamtes vor Ort, darunter eine Mitarbeiterin des Biolabors, die Flora und Fauna der Schutterquelle unter die Lupe nahm. Wie Knöpfle bestätigte, sind die Wassertiere putzmunter. "Die Bachflohkrebse sind gut gelaunt", freute er sich. "Die Kleinstlebewesen in solchen Gewässern reagieren sehr empfindlich auf Schadstoffe." Gülle oder andere giftige Stoffe könnten also ausgeschlossen werden. "Die Biologie ist in Ordnung", verdeutlichte Knöpfle.

Auch das Wasser hat sich schon ein wenig geklärt. Am Montag sei es im nördlichen Bereich noch schwarz-braun gewesen und die Steine am Grund seien nicht mehr zu sehen gewesen, berichtete der Bürgermeister. Gestern wirkte das Nass immer noch schmutzig-braun, doch ließ es einen Blick bis zum Grund zu.

"Vielleicht haben wir gestern ein bisschen viel Gas gegeben", räumte Husterer ein. "Aber wir mussten handeln, und lieber ist es so, dass sich die Sache im Nachhinein als nicht so schlimm herausstellt, als dass man die Hände in den Schoss legt und nachher eine Umweltkatastrophe hat."

Wie sich die schwarze Farbe erklären lässt, bleibt weiterhin im Dunklen. Knöpfle will sich verständlicherweise ohne Laborwerte nicht festlegen, aber: "Es scheinen Mineralien zu sein." Seltsam bleibt der Vorgang dennoch. "Das ist kein bekanntes Phänomen", versichert Knöpfle.