Beilngries
Bodenbelastung bereitet Probleme

Zwischenbericht zum Umgehungsstraßenbau: Arbeiten liegen im Zeitplan, aber die Kosten steigen

26.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:47 Uhr
Der Kreisverkehr an der Eichstätter Straße soll in einem Monat fertig sein. Probleme bereitet die Belastung des Erdaushubs. −Foto: F. Rieger

Beilngries (DK) Zufrieden hat sich Bürgermeister Alexander Anetsberger am Donnerstagabend im Stadtrat mit dem Fortschritt an der Umgehungsstraßenbaustelle gezeigt. Die Stadt geht nach wie vor davon aus, dass die Verkehrsfreigabe planmäßig in etwa einem Jahr erfolgen kann. Eine inzwischen absehbare Kostensteigerung trübte allerdings die Stimmung im Gremium. Schuld ist eine deutlich stärkere Belastung des ausgehobenen Erdmaterials als zunächst angenommen.

Es war am Donnerstagabend der klassische Fall von "Es gibt eine gute und eine schlechte Nachricht". Die gute zuerst, denn die ist einfacher erzählt. Beim ersten Bauabschnitt der Umgehungsstraße könne man einen "Fortschritt mit großen Schritten" bilanzieren, so Anetsberger. Der Kreisel an der Bundesstraße ist bekanntlich seit Längerem fertig, der an der Eichstätter Straße soll spätestens in einem Monat in Betrieb gehen. Leichte Verkehrsbehinderungen wird es dort später noch einmal wegen Amphibienschutz-Maßnahmen geben. Ebenfalls noch in diesem Jahr fertig werden sollen der Rohbau der Brücke über die Altmühl und der komplette Unterbau der Umgehungsstraßenfahrbahn. Somit könnten sich die Arbeiter im Jahr 2019 auf das Aspahltieren, den Ausbau der Sandstraße sowie Rad- und Wirtschaftswege konzentrieren. Nach aktuellem Stand gilt laut Anetsberger weiter die Ankündigung: "Die Verkehrsfreigabe kann im Herbst 2019 planmäßig erfolgen."

Und nun zur schlechten Nachricht. Wie der Rathauschef verkündete, verdichten sich die Anzeichen, dass man für das "größte kommunale Bauprojekte in der Beilngrieser Geschichte" tiefer als zunächst gedacht in die Tasche greifen muss. Anetsberger sprach von "Mehrkosten, die sich bereits jetzt deutlich abzeichnen". Bislang war man von Gesamtkosten in Höhe von zehn Millionen Euro, rund 2,3 Millionen Euro für die Stadt (zum Teil durch Grunderwerb schon geleistet), ausgegangen. Genaue Zahlen bezüglich des befürchteten Anstiegs gebe es noch nicht, er wolle aber das Gremium und die Öffentlichkeit schon einmal vorwarnen, so Anetsberger. Als Grund für diese böse Vorahnung nannte er das Thema Bodenverbesserung. Wie bereits im Vorfeld der Maßnahme angekündigt, war ein Großteil der Erde im Baustellenbereich nicht tragfähig genug, um darauf eine Straße zu errichten. Es war klar, dass ein Austausch erfolgen müsste, sprich: Erde ausheben, abtransportieren und neuen Untergrund einfüllen. Das jetzige Problem besteht darin, dass der Gutachter des Planungsbüros bei seinen Proben, die er an ein Labor weitergeleitet hatte, zu der Erkenntnis gekommen war, dass der Aushub eher geringfügig belastet sein dürfte. Das war ein Trugschluss, wie sich nun bei den Untersuchungen herausstellte, die von der Baufirma bei einem anderen Labor in Auftrag gegeben wurden. Das bringt zusätzlichen Aufwand mit sich. Das Material muss länger gelagert und erneut beprobt werden. Außerdem kann es nur an bestimmten Deponien entsorgt werden, was die Abfahrtswege verlängert. All das treibt die Kosten für die Stadt in die Höhe.

Im Gremium kamen dazu erwartungsgemäß Fragen auf. Manfred Thoma (BL/FW) und Pauline Hirschberger (CSU) wollten wissen, womit der Boden belastet ist. Im Bereich der Anschlüsse an Bundes- und Kreisstraße mit Chlorid (vom Streusalz) und Sulfat (Reifenabrieb), im freien Feld mit Belastungsstoffen aus der Landwirtschaft und Stoffen, die durch Verwitterung des eigentlich natürlichen Ausgangsmaterials im Boden entstehen. Hans-Dieter Niederprüm (CSU) kritisierte das Gutachten des Planungsbüros. Das hätte man als Fachmann vorher wissen müssen, dass der Boden derart belastet sein könnte, so seine Überzeugung. Anetsberger antwortete, dass er und seine Verwaltung genau diese kritischen Fragen an die entsprechenden Stellen richten. Er sei es den Vertragspartnern aber schuldig, erst die Gespräche abzuwarten, bevor er sich öffentlich zu weit aus dem Fenster lehne. Was er und Stadtbaumeister Thomas Seitz aber bereits ankündigen könnten: Man führe Gespräche, vorrangig mit dem Wasserwirtschaftsamt, ob man einen Teil des Bodens wieder in Aufböschungsbereichen und für ähnliche Zwecke verwenden könne. Die Erde sei zwar belastet, aber ja zuvor auch im Boden gewesen. Und drumherum wird es nicht anders aussehen. "Wir versuchen, so viel Material wie möglich wiederzuverwenden", sagte Seitz. Dadurch könnte man den Anstieg der Kosten eindämmen.

Anetsberger teilte außerdem mit, dass man in Gesprächen mit der Förderstelle sei. Er hoffe darauf, dass es gelingt, auch auf die Mehrkosten 85 Prozent Zuschuss zu erhalten.

Fabian Rieger