München
Bis zu 5500 Euro Zuschuss

München hat ein millionenschweres Förderprogramm für Elektroautos auf den Weg gebracht

15.04.2016 | Stand 02.12.2020, 19:57 Uhr

München (DK) In München ist das deutschlandweit größte Förderprogramm für Elektroautos angelaufen. 22 Millionen Euro will die Stadt in die Hand nehmen. Die ersten Antragszahlen sind vielversprechend.

Sieben Stunden sind die Koalitionsspitzen von CDU, SPD und CSU diese Woche im Kanzleramt zusammengesessen und haben eine Reihe von Themen abgeräumt. Beinahe unbemerkt ist dabei aber ein Punkt wieder auf der Strecke geblieben: Über die Förderung von Elektroautos konnten sich die Parteien nicht einigen. Dabei drängt die Zeit, schließlich sollten bis 2020 eigentlich eine Million E-Fahrzeuge auf deutschen Straßen unterwegs sein.

Während sich die Koalition in Berlin also in Sachen E-Autos weiter uneinig ist, hat die Stadt München Fakten geschaffen. Seit Anfang April läuft dort das größte kommunale Direktförderprogramm Deutschlands. Als "Taktgeber dieses bedeutenden Zukunftsbereichs" bezeichnete Bürgermeister Josef Schmid (CSU) die Stadt beim Start von "München emobil".

Und die Anfänge sind tatsächlich vielversprechend. "Wir hatten einen sehr guten Start", sagte die Münchner Umweltreferentin Stephanie Jacobs (parteilos) unserer Zeitung. Innerhalb der ersten Tage sind laut Umweltreferat 90 Förderanträge bei der Stadt eingegangen.

Um die aktuelle Zahl von derzeit 1400 reinen Elektrofahrzeugen auf den Straßen der Landeshauptstadt zu erhöhen, hat die Stadt einen Fördertopf mit insgesamt 22,2 Millionen Euro gefüllt. Bis zum 31. Dezember 2017 können Münchener Interessenten beim Kauf eines Elektrofahrzeugs einen Zuschuss beantragen. Sie freue sich aber, wenn der Topf möglichst schnell leer wäre, sagte Jacobs.

Maximal 4000 Euro schießt die Stadt beim Kauf eines E-Fahrzeugs zu - je nach Fahrzeugklasse. Hinzu kommen ein Bonus von 1000 Euro bei Stilllegung eines herkömmlich betriebenen Wagens und eine 500-Euro-Prämie, wenn das neue Auto mit Ökostrom geladen wird.

Allerdings gelten einige Einschränkungen. So sind Hybridautos von der Förderung ausgeschlossen, nur reine E-Autos sind zugelassen. Zudem werden keine privat genutzten Fahrzeuge gefördert. Das Programm richte sich an Unternehmen, Gewerbetreibende, Freiberufler und gemeinnützige Organisationen, weil diese einen großen Teil des innerstädtischen Verkehrs in München verursachten, sagte Jacobs. "Gerade Handwerker, Liefer- oder Pflegedienste bewegen sich mehrmals am Tag von A nach B und sind oft mit Dieselfahrzeugen unterwegs. Deshalb ist der Effekt einer Förderung für die Luftreinhaltung hier größer als bei Privatleuten, die ihre Fahrzeuge im Schnitt weniger nutzen." Letztlich profitierten damit alle Münchner.

Mit dem Förderprogramm sollen aber nicht nur Kaufanreize geschaffen, sondern auch die Infrastrukturprobleme angegangen werden, die vielen Autokäufern die Laune auf ein Elektrofahrzeug verhageln. Denn gefördert wird auch die Errichtung von Ladestationen. In diesem Fall sind die Gelder nicht auf gewerbliche Zwecke beschränkt, auch Privatpersonen können sich Ladestationen auf ihrem Grund bezuschussen lassen.

Die Stadt versucht außerdem, mit weiteren Maßnahmen den Kauf von Elektroautos attraktiver zu machen. So wurden etwa die Preise für Parkausweise für E-Fahrzeuge reduziert. Profiteure sind auch hier Unternehmen und Gewerbetreibende.

Der Erfolg der direkten Kaufförderung wird wohl auch in Berlin aufmerksam verfolgt werden. Aber nicht nur auf Bundesebene, sondern in der Landespolitik herrscht in Sachen Elektromobilität noch Nachholbedarf. So war Anfang der Woche bekannt geworden, dass Staatskanzlei und Ministerien im Jahr 2015 insgesamt zehn Elektroautos gekauft oder geleast hatten, was gerade einmal knapp 0,5 Prozent der insgesamt neu angeschafften 2149 Autos und Transporter entspricht. Die Zielvorgabe aus dem Januar 2016 lautet dagegen: 20 Prozent der staatlichen Dienstwagenflotte in den geeigneten Behörden sollen künftig elektrisch angetrieben werden.